Schüler und Schülerinnen vom Paulinum in Schwaz waren vom Mittwoch, 18. bis Samstag, 21. Oktober 2023 im Rahmen der Jugendaktion „72 Stunden ohne Kompromiss“ auf dem Friedensweg in Thurn in Osttirol unterwegs um diesen zu sanieren. Die Jugendlichen drehten auch ein Video und befragten Passanten in Lienz zum Thema Frieden.
Entlang des Osttiroler Friedenswegs beleuchten zehn Stationen die Bedeutung und das Geschenk des Friedens. „Sie wollen mithelfen, sich ehrlich den Fragen des Lebens zu stellen und Schritte des Friedens zu wagen“, erklärt Dekan Franz Troyer, der das Projekt begleitete und den nun winterlichen Weg fotografierte. Von ihm stammen auch die begleitenden Texte.
Ausgangspunkt ist die Erasmuskapelle im Ortsteil Prappernitze in Thurn. Nach ca. drei Kilometern und 300 Höhenmetern erreicht man das Kirchlein St. Helena (1270 m). Der mystische Ort bietet einen Blick über den Lienzer Talboden bis hin zur Panoramakette der Lienzer Dolomiten.
Station 1: Säe Vertrauen, nicht Hass - Sämann
Der Friedensweg startet mit einem Sämann. Die Darstellung greift ein Gleichnis Jesu auf und erinnert an ein Bild des berühmten Lienzer Künstlers Albin Egger Lienz.
Station 2: Lerne von der Geschichte - Wegweiser
Die Wegweiser geben die Entfernung zu Kriegsschauplätzen der letzten Jahrhunderte an: Stalingrad, Hiroshima, Isonzo, Auschwitz, Sarajevo, Vietnam. Die Sinnlosigkeit eines jeden Krieges macht betroffen. Der einzelne Mensch zählt nicht. Der Krieg kennt nur Verlierer, er sät Tränen und Leid und nimmt keine Rücksicht auf Gefühle, Schicksale und Lebensgeschichten.
Station 3: Achte auf deine Wurzeln - Verwurzelung
Je tiefer und besser ein Baum verwurzelt ist, umso standhafter widersteht er den Stürmen. Manche Menschen sind wie ein starker Baum. Sie stehen einfach da und geben Unterschlupf und Sicherheit.
Station 4: Sei auch du ein Engel - Friedensengel von Bethlehem
„Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.“ (Lukas 1,14) Bei der Geburt Jesu verkündeten Engel den Hirten von Bethlehem diese große Botschaft Gottes. Wer sich vor Gott verneigt, der hat weniger Angst vor Diktatoren und ungerechten Gesellschaften.
Station 5: Hilf anderen beim Kreuztragen - Das doppelte Kreuz Jesu
Manchmal ist es wahrlich ein Kreuz mit uns Menschen, nicht nur mit den anderen, sondern auch mit mir selbst. Wir fügen uns gegenseitig Leid zu und machen uns das Leben schwer. Jesus Christus hat diesen tödlichen Kreislauf durchbrochen.
Station 6: Sei dankbar - Quelle des Lebens
In den Tiroler Bergbächen fließt das ganze Jahr hindurch sehr viel Wasser. Den Wasserreichtum wissen viele erst dann zu schätzen, wenn sie in trockene Gegenden kommen und nicht einfach aus jeder Quelle trinken können. Wo unter uns Menschen der Grundwasserspiegel der Freude und des Vertrauens sinkt, wird es trocken und kalt.
Station 7: Nimm die Menschen, wie sie sind - Buntheit
In einer Volksschule hing vor Jahren bei der Eingangstür ein Plakat mit den Worten: „Wir sind alle unterschiedlich, aber in dieser Schule halten wir zusammen“. Das Motto lässt sich auch auf andere Lebensbereiche übertragen. Jeder Mensch auf dieser Welt ist einzigartig, die Menschheit wird zurecht als bunter Garten Gottes bezeichnet. Wir sind Originale, keine Kopien und keine Stangenware. Es benötigt natürlich auch Geduld und Weitblick, wenn Menschen ganz anders leben als ich.
Station 8: Mach aus Schwertern Pflugscharen - Verheißungen der Propheten
Was für eine starke Botschaft des Propheten Jesaja vor mehr als 2500 Jahren! Ein Schwert wird zu einem Pflug umgestaltet und Lanzen zu Winzermessern. Das Schwert ist ein Zeichen der Gewalt und des Krieges. Auch Worte können wie ein Schwert sein und verletzen, äußere und innere Wunden aufreißen und sogar Menschen töten. Was für ein Segen, wenn Menschen nicht nur ihre Schwerter ablegen, sondern sie sogar zu sinnvollen Pflügen umwandeln. Dann wird Erstarrtes locker und neues Wachstum ist wieder möglich.
Station 9: Mach aus mir ein Werkzeug deines Friedens - Hl. Franziskus
Der Hl. Franziskus hat vielen Menschen geholfen, sich zu versöhnen. Sogar in zerstrittenen Städten wie Arezzo gelang unter seiner Vermittlung, dass die verfeindeten Gruppen wieder Frieden geschlossen haben. Das Friedensgebet, das in den Holzstamm hineingeschnitzt ist, zeigt, dass Friedensvermittler eine große innere Freiheit benötigen.
Station 10: Geh mit der Schöpfung achtsam um - Regenbogen und Friedenstaube
Kurz vor dem Helenenkirchl erinnert ein Glasfenster an die Sintflut und den anschließenden Bund Gottes mit Noah. Der Regenbogen ist das Zeichen dieses Bundes zwischen Gott und Mensch am Beginn der Menschheit. Zur Zeit des Noah musste die Taube lange warten, bis sie einen Zweig fand und wieder auf trockenem Boden aufsitzen konnte. Auch heute benötigen Friedenstauben viel Geduld und Ausdauer. Umfassender Friede auf der Welt ist nur möglich, wenn die Menschheit aufhört, die Natur auszubeuten und sich auf Kosten der Armen zu bereichern. Klimaschutz ist zutiefst Menschenschutz.
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Das ist eine ganz wunderbare Idee und ein tolles Zeichen für die Friedensarbeit, die gerade jetzt - in Krisenzeiten - so wichtig ist. Ein Dank an alle Beteiligten!
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