Wie berichtet warnt die Tiroler Landesumweltanwaltschaft vor wachsendem Druck auf Tirols Naturräume und Schutzgebiete. Der Österreichische Alpenverein teilt diese Feststellung. Eine häufige Untergewichtung der Natur bei Interessensabwägungen sei ebenso zu beobachtbaren wie „überaus wenig Zurückhaltung im Flächenverbrauch“ von genehmigten Projekten, wird in einer Aussendung bemängelt.
„Wir teilen die Sorgen des Umweltanwaltes“, sagt Andreas Ermacora, Präsident des Österreichischen Alpenvereins. Projekte und Vorhaben in Schutzgebieten, Feuchtgebieten, Auwäldern und Natura-2000-Gebieten in den Jahren 2021 und 2022 wurden laut AV 748-mal genehmigt. Die Anzahl jener Vorhaben, die nicht bewilligt wurden, bleibe hingegen verschwindend klein. Ermacora : „Damit geraten die letzten unberührten Gebiete Tirols zunehmend in Bedrängnis. Das hält die Seilbahnwirtschaft dennoch nicht davon ab, umstrittene Projekte mit großflächigem Naturverbrauch weiterzuverfolgen, wie zum Beispiel die geplanten Ausbauten in den Gletscherschigebieten im Pitztal und im Kaunertal sowie den geplanten Zusammenschluss zwischen Sexten und Sillian.“
Der Alpenverein unterstützt die Forderung nach fixen Endausbaugrenzen und einem absoluten Gletscherschutz, der neben den Gletscherflächen auch die Gletschervorfelder und Moränen umfasst. „Alles andere würde den Anstrengungen zu mehr Biodiversitäts- und Klimaschutz widersprechen“, findet Ermacora.
Das will Georg Dornauer, stellvertretender Landeshauptmann und SPÖ-Vorsitzender in Tirol, so nicht stehen lassen. „Die schwarz-rote Landesregierung hat sich dezidiert dem gemeinsamen Kampf gegen den globalen Klimawandel und dem Schutz unserer heimischen Natur und Umwelt verschrieben“, meint er, klar sei aber auch, „dass man dem Land nicht eine seiner wesentlichen Lebensgrundlagen nehmen darf.“
Unter der sozialdemokratischen Ressortführung von Landesrat René Zumtobel habe es keinen unverhältnismäßigen Eingriff in die Tiroler Natur gegeben: „Daher sind es vielmehr die mahnenden Worte der Herren Kostenzer und Ermacora, die überschießend sind. Das Land Tirol muss sich für seine Performance im abgelaufenen Jahr keinen Vorwurf machen. Vielmehr sollten sich jene mäßigen, die hier ständig mit Teilwahrheiten in die Öffentlichkeit drängen“, so Dornauer.
Der rote Landesrat bekennt sich zwar zum Gletscherschutz „unter Beibehaltung der derzeitigen Gletscherschutzverordnung“, schließt aber die weitere Ausbreitung von Skigebieten nicht aus: „Wo es gesellschaftlich wichtig und wirtschaftlich sinnvoll ist, müssen wir auch den Mut zum Erhalt und Ausbau skitechnischer Infrastruktur haben“, so Dornauer.
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ein Landesrat, der behauptet, daß wir die Autobahn brauchen!, und der gleichzeitig für Naturschutz zuständig ist, geht sich einfach nit aus; und jeder darf gerne raten, wer die besseren und mächtigeren Lobbyisten auf seiner Seite hat
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