Gebärmutterkrebs ist die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen, mehr als doppelt so häufig wie Gebärmutterhalskrebs und die Zahl der Fälle nimmt rapide zu. Bei frühzeitiger Diagnose ist Gebärmutterkrebs gut behandelbar und die Heilungschancen sind hoch. Doch schon geringe Verzögerungen bei der Diagnose verringern die Überlebensrate erheblich.
Eine neue Veröffentlichung von Martin Widschwendter, Leiter des EUTOPS (European Translational Oncology Prevention and Screening Institute) und seinem Team berichtet über einen Test (WID-qEC) zur Erkennung von Gebärmutterkrebs. Dieser übertrifft deutlich die Aussagekraft der derzeitig eingesetzten Verfahren und vereinfacht den Diagnoseweg, wie die Tirol Kliniken mitteilen. Die Studie wurde vom Land Tirol, der britischen Frauenkrebsstiftung „The Eve Appeal“ und dem Europäischen Forschungsrat gefördert und heute, 7. November, im Wissenschafts-Journal „The Lancet Oncology“ veröffentlicht.
Bisher mussten sich Betroffene einem sehr komplexen Verfahren, wie Gebärmutterspiegelung und -ausschabung, unterziehen. Die Einführung des neu entwickelten Tests vereinfacht und beschleunigt die Diagnose für Frauen während oder nach den Wechseljahren mit abnormalen Blutungen enorm: Die Entnahme eines vaginalen Abstrichs für den WID-qEC-Test erfolgt ähnlich wie bei der gewohnten Krebsvorsorge für Gebärmutterhalskrebs.
Das Testergebnis liegt dann innerhalb weniger Tage vor und der/die Ärzt:in gibt in den allermeisten Fällen bald schon Entwarnung. In den seltenen Fällen eines positiven Tests kann die Patientin rasch ins Krankenhaus zur operativen Diagnostik überwiesen werden, so dass bei Bestätigung des Krebsverdachts ohne unnötige Verzögerung mit der Behandlung begonnen werden kann.
„Eines der wichtigsten Prinzipien der modernen Präzisionsprävention lässt sich mit dem Satz ‚Weniger ist mehr‘ zusammenfassen. Der WID-qEC-Test verringert die Zahl der Frauen, die operative Testverfahren benötigen, erheblich und hilft, diejenigen zu finden, die eine schnelle feingewebliche Beurteilung und dann eine rasche und dementsprechend weniger belastende Therapie am dringendsten benötigen“, so Martin Widschwendter. Neben weniger chirurgischen Eingriffen entlastet dies auch die Betroffenen und reduziert den Druck auf die gynäkologischen Kliniken sowie die Gesamtkosten für die Behandlung abnormaler Blutungen.
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