Nach einem Murenabgang am Dienstag bleibt die Brennerautobahn (A13) in Tirol vorerst vor der Grenze zu Italien streckenweise nur einspurig befahrbar. Das ergab eine Lagebesprechung der Asfinag am Freitag. An Ort und Stelle zeige sich ein "irre hohes Gefahrenpotenzial" für weitere Murenabgänge, sagte Asfinag-Sprecher Alexander Holzedl der APA. Die Dauer der Sperre sei zwar schwer abzuschätzen, aber man spreche "wohl eher von Wochen als von Tagen", präzisierte Holzedl.
Insbesondere ein Graben im Hangbereich werde als kritisch angesehen, da sich dort wohl rund 4.000 Kubikmeter instabiles Material befänden und zudem die Schutzfunktion des Waldes in diesem besagten Bereich nicht mehr ausreichend gegeben sei, hieß es zudem in einer Aussendung des Autobahn-Betreibers. Es bestehe laut Landesgeologie sowie Sachverständigen "die Gefahr, dass diese Masse im Zusammenhang mit weiteren Niederschlägen in den Bereich der Autobahn abgleiten kann."
Der Verkehr wurde nun weiterhin einspurig in beide Richtungen auf der Richtungsfahrbahn Brenner geführt. Die Asfinag arbeite an möglichst raschen Maßnahmen, um die Lage zu verbessern, so der Asfinag-Sprecher gegenüber der APA.
Starkregen hatte in der Nacht auf Dienstag im Gemeindegebiet von Gries am Brenner in Tirol (Bezirk Innsbruck-Land) einen Murenabgang ausgelöst. Dabei wurde auch die Brennerautobahn auf beiden Fahrtrichtungen verschüttet. Die Autobahn war zuerst vollständig gesperrt, im Laufe des Vormittags war dann wieder eine Fahrspur in beide Richtungen befahrbar. Seitdem laufen die Aufräumarbeiten. Ein Richtung Norden fahrender Pkw war von der Mure erfasst worden. Dabei gab es keine Verletzten.
Das Transitforum Austria-Tirol nahm die Lage indes am Freitag zum Anlass, erneut die Zusammenschaltung der bereits bestehenden Verkehrsberuhigungsanlagen von Rosenheim bis Verona zu fordern. In einem "offenen Brief" an Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) und Verkehrslandesrat René Zumtobel (SPÖ) erhob Obmann Fritz Gurgiser diese Forderung als "Übergangslösung". Dadurch könne unverzüglich auf alle Ereignisse reagiert und so "Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs" aufrecht erhalten werden, so Gurgiser. "Um zu verhindern, dass im 'Navi' freie Fahrt angezeigt wird, während auf den Überkopfwegweisern vor Staus, Behinderungen bis zu Sperren gewarnt wird", begründete der Chef des Transitforums.
Den im Bau befindlichen Brennerbasistunnel (BBT) hielt das Transitforum indes nicht für eine taugliche Lösung und sprach bezugnehmend auf die lange Vorlaufzeit und die noch in weiter Ferne befindliche Inbetriebnahme von einem "Karottenschmäh". "Schluss mit Ablenkungen, mit leeren Ankündigungen und Schlagworten, Vertröstungen", forderte Gurgiser.
Indes war am Montag eine Großübung für den Ernstfall im Perjentunnel bei Landeck im Oberland geplant, weshalb der Tunnel am Abend zwischen 18.00 und 23.00 Uhr gesperrt wird. 70 bis 80 Einsatzkräfte sollten dabei trainieren, darunter Feuerwehr, Autobahnpolizei sowie der Asfinag selbst, wie das Unternehmen am Freitag in einer Aussendung mitteilte. Der Verkehr werde über die Bundesstraßen umgeleitet.
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