Kinder und Jugendliche, die an einer Essstörung leiden, werden in Tirol in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall behandelt. Ist eine weiterführende Begleitung außerhalb der Familie notwendig, werden sie in stationären Einrichtungen außerhalb von Tirol – etwa im benachbarten Ausland oder in Oberösterreich – versorgt.
Nach zahlreichen Gesprächen zu einem Ausbau der Therapiemöglichkeiten für Kinder und Jugendliche mit Essstörung in Tirol, fixierte die zuständige Landesrätin Eva Pawlata nun den weiteren Fahrplan: Im Laufe des Jahres 2024 soll die erste Wohngemeinschaft für Kinder und Jugendliche mit Essstörung in Tirol eröffnet werden.
„Junge Menschen – vor allem sind es Mädchen –, die an einer Essstörung wie Bulimie oder Magersucht leiden, benötigen eine spezialisierte medizinische und therapeutische Unterstützung. In einer Wohngemeinschaft kann gezielt auf die Bedürfnisse der Betroffenen eingegangen werden. Zugleich wird damit die Familie unterstützt, für die der Umgang mit der Situation eine enorme Belastung darstellen kann, und die Versorgungsstruktur entlastet. Dass Kinder und Jugendliche mit einer Essstörung künftig in Tirol und damit in der Nähe ihres sozialen Umfelds stationär behandelt werden können, hat den Vorteil, dass damit die Kontinuität in ihrem Leben aufrechterhalten werden kann. Dies wiederum kann den Genesungsprozess wesentlich unterstützen“, betont Pawlata.
Es ist das erste Projekt dieser Art in Westösterreich. Die Angebotseinholung für die Trägerschaft der WG ist noch heuer geplant. Die Gespräche zum Standort laufen.„Ich freue mich sehr, dass die Wohngemeinschaft für Kinder und Jugendliche mit Essstörungen nun klare Formen annimmt“, sagt Kathrin Sevecke, Direktorin der Kinder- und Jugendpsychiatrie Hall und Innsbruck, und führt aus: „Im Vorjahr haben wir einem Drittel unserer Patientinnen und Patienten eine Nachsorge durch eine spezifische Essstörungs-WG dringend empfohlen – nur zwei Personen haben sie angenommen. Die weite Entfernung ist oft ein großes Hindernis für eine notwendige weitere Nachsorge, speziell für die sehr jungen Patientinnen und Patienten.“
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