Das amtliche Endergebnis der Südtiroler Landtagswahl vom 22. Oktober liegt vor - und es hat laut Angaben der Wahlbehörde in Bozen nach Überprüfung der Auszählungsergebnisse keine Mandatsverschiebungen mit sich gebracht. Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) hat das amtliche Wahlergebnis bereits unterzeichnet. Nun werden die Ergebnisse dem Landtag übermittelt und veröffentlicht.
Der nächste offizielle Schritt sei dann die Einberufung der ersten Sitzung des neu gewählten Landtages durch den derzeit geschäftsführenden Landeshauptmann Kompatscher. Der neu gewählte Südtiroler Landtag werde am Montag, den 13. November, zu seiner konstituierenden Sitzung zusammentreten, hieß es seitens des Landes am Montag.
Bei der Landtagswahl hatte die regierende Südtiroler Volkspartei eine empfindliche Niederlage erlitten und war nur noch auf 34,5 Prozent (2018: 41,9 Prozent) und 13 von 35 Mandaten im Landesparlament gekommen. Hinter der SVP den zweiten Platz eroberte das Team K, nach dem Überraschungserfolg bei der letzten Wahl. Die Gruppierung landete bei 11,1 Prozent und vier Mandaten. Einer der deutlichen Gewinner dieser Wahl war die Oppositionspartei Süd-Tiroler Freiheit. Sie kam bei 10,9 Prozent auf dem dritten Platz zu liegen (2018: 6 Prozent) und zählt damit vier statt bisher zwei Mandate.
Auch die Grünen reüssierten. Sie erreichten 9 Prozent (2018: 6,8 Prozent) und konnten ihre drei Mandate halten. Deutlich zulegen konnten die rechtsgerichteten Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die 6 Prozent der Stimmen in Südtirol einfuhr (2018: 1,7 Prozent) und auf zwei Mandate kam. Die Liste "JWA" des Coronamaßnahmen-Kritikers und ehemaligen Schützenkommandaten Jürgen Wirth Anderlan schaffte einen beachtlichen Erfolg. Sie kam auf Anhieb auf 5,9 Prozent (zwei Mandate). Eher enttäuschend hingegen das Abschneiden der Südtiroler Freiheitlichen mit 4,9 Prozent. 2018 hatten sie noch 6,2 Prozent erreicht. Die Partei wird aber weiterhin mit zwei Sitzen im Landtag vertreten sein. Der sozialdemokratische Partito Democratico erzielte 3,5 Prozent. Das ist um 0,3 Prozentpunkte weniger als 2018, ein Mandat ist ihr aber weiter sicher.
Ernüchternd fiel das Abschneiden der Liste "Für Südtirol mit Widmann" des Ex-SVP-Landesrates Thomas Widmann aus: 3,4 Prozent und damit einen Landtagssitz sammelte das ehemalige Partei-Urgestein und Kompatscher-Widersacher mit seiner Liste ein. Die Lega, Partei von Italiens Verkehrsminister Matteo Salvini, bisher Koalitionspartner der SVP, verlor indes deutlich und kam nur mehr auf 3 Prozent bzw. ein Mandat (2018: 11,1 Prozent). Ebenfalls mit jeweils einem Mandat zogen die Parteien La Civica und Vita in den Landtag ein.
Die Wahlbeteiligung lag bei 71,5 Prozent und damit niedriger als bei der Landtagswahl 2018. Damals gingen 73,9 Prozent der Stimmberechtigten zur Wahl. Nun geht es an die Koalitionsverhandlungen. Die SVP will nach Allerheiligen zunächst mit Sondierungsgesprächen mit allen im Landtag vertretenen Parteien beginnen. Die "Sammelpartei" braucht zumindest eine Dreierkoalition, wenn nicht gar eine Viererkoalition, um Südtirol weiter federführend regieren zu können. Und dabei erstmals auch einen weiteren deutschsprachigen Partner. Bisher ließen sich die Parteigranden nicht in die Karten schauen, welche Variante man favorisiert.
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