28 Meter hoch und etwa 115 Jahre alt ist die Fichte, die im Südtiroler Rautal geschlägert und vor wenigen Tagen am Rathausplatz in Wien aufgestellt wurde. Dort wird der Riese die ganze Weihnachtszeit über als Christbaum erstrahlen. Der Eigentümer der Fichte, die Eigenverwaltung Bürgerlicher Nutzungsrechte Enneberg, hat den Baum gespendet.
Seit 1959 bringt jedes Jahr ein anderes Bundesland einen Baum nach Wien. 1981 schloss sich auch Südtirol – sozusagen als „zehntes Bundesland“ – der Tradition an. Zuletzt lieferte Südtirol im Jahr 2014 einen Baum in die österreichische Hauptstadt. „Es ist für uns immer eine besondere Ehre, wenn wir den Christbaum nach Wien bringen dürfen. Ein schöner, voller Baum aus unseren Wäldern wird ausgesucht, um den Wiener:innen und den Gästen aus aller Welt die Weihnachtszeit zu verschönern. Dieser Baum ist auch ein Zeichen unserer Verbundenheit mit Wien und Österreich“, betont Landeshauptmann Arno Kompatscher.
Die Vorbereitungen für diesen Moment laufen bereits seit Monaten. Am 30. Mai hat die Südtiroler Landesregierung die Agentur Landesdomäne damit beauftragt, einen geeigneten Baum ausfindig zu machen und den Transport zu organisieren – 44.000 Euro stehen dafür bereit. „Es war nicht einfach, einen Baum zu finden, der den Anforderungen entspricht“, sagt Andreas Agreiter von der Agentur Landesdomäne.
Der Baum sollte regelmäßige Seitenäste haben, 25 bis 28 Meter hoch sein und logistisch günstig gelegen. „Diesen Baum haben die Förster im Rautal im Naturpark Fanes-Sennes-Prags gefunden. In vorsichtiger Handarbeit haben wir die Seitenäste an den Stamm gebunden, sodass der Baum beim Aufstellen wieder so schön ist wie jetzt an seinem Standort im Wald“, so Agreiter.
Gespannt darf man indes auf die Reaktionen der Wiener:innen sein. In den vergangenen Jahren hat selten ein Baum vor dem Rathaus Euphorie ausgelöst. Um die beinahe alljährliche Häme abzuwenden, hat die Stadt ihn heuer nicht öffentlich präsentiert. Medienvertreter und Fotografen tummelten sich beim Aufstellen dennoch um den abgesperrten Platz.
Laut den Bildern und Berichten fehlen dem Baum auf einer Seite zahlreiche Äste. „Generell sind die Bäume schön, wenn sie gefällt werden. Das Problem ist der Transport. Dabei werden Teile beschädigt und Äste brechen ab“, erklärt eine Sprecherin der MA42. Die Stadtgärtner bringen zusätzliche Äste an, damit der Südtiroler Baum – wenn er bei der Eröffnung des Christkindlmarktes am 10. November illuminiert wird – einen stattlichen Weihnachtsbaum abgibt. Dann kann wieder gestritten werden: Ist er schön – oder doch wieder schiach?
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Schiachan Bam hättens wohl nimma gfundn.
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