Herr Landesrat für Naturschutz, ihre Meinung ist gefragt!
Die Ausweisung der Isel als Natura-2000 Schutzgebiet wurde mit gravierenden Einschränkungen versehen. Vorsorglich wurden vom Land Teile der Zubringerbäche und der Tauernbach als Ganzes von der Meldung an die EU ausgenommen, um sie für Kraftwerksbauten freizuhalten. Besonders aufgefallen ist dabei der Kalserbach, an dem eine sehr tamariskenreiche Strecke von der Ausweisung verschont wurde. Hier soll nun das Kraftwerk Haslach entstehen.
Im Namen der Energiewende wird zügig am Verbau aller Zubringer – mit negativen Auswirkungen auf die Isel – gearbeitet: Mit dem Ausbau des Kraftwerkes im Defereggental – ohne strenge Naturverträglichkeitsprüfung und mit einer Weisung von Landesrat Geisler – für den oberen Abschnitt des Lesachbaches und mit dem jetzigen Baubeginn des Kraftwerkes Tauernbach-Gruben.
Damit aber auch wirklich alle Bäche richtig „gefasst“ werden, geht es jetzt um das Kraftwerk Haslach. Die wasserrechtliche Genehmigung ist bereits erfolgt, nur die naturschutzrechtliche Bewertung steht noch aus. Dass dieses Projekt so weit gediehen ist, kann man kaum glauben. Bereits 2021 wurde dem Projekt vom Land selbst ein geradezu vernichtendes Zeugnis ausgestellt und später fiel es glatt durch den Kriterienkatalog und wurde zur Weiterverfolgung nicht empfohlen.
Da fragt man sich schon, was hier passiert ist und vor allem, was denn nun wirklich gilt? Spielt es denn gar keine Rolle, dass es eine Wasserrahmenrichtlinie der EU gibt, die für den Erhalt und die Verbesserung unserer Gewässer Gewähr sein sollte und immer wieder mit einem „öffentlichen Interesse“ ausgehebelt wird? Spielt es gar keine Rolle, dass es gegenüber Österreich erneut ein Vertragsverletzungsverfahren gibt, in dem auch fehlende Natura-2000 Managementpläne für die Isel mit ihren Zubringern eingemahnt werden?
Spielt es gar keine Rolle, dass es zur Verbesserung des Gewässerzustandes und des Hochwasserschutzes an der Isel bereits seit zwei Jahren Pläne gibt (GE-RM), die kaum bekannt sind und denen jene Energie fehlt, wie sie bei Kraftwerksprojekten festzustellen ist? Spielt es gar keine Rolle, dass uns die Gletscher in absehbarer Zeit davon schmelzen und die Bäche nicht wie gewohnt speisen werden?
Spielt es gar keine Rolle, dass Wasserrechte – wie am Tauernbach – für 80 Jahre an die Tiwag vergeben werden? Jener Tiwag, die unser Wasser nimmt und uns dann zu hohen Strompreisen verkauft? Spielt es gar keine Rolle, dass die Klimavorhersagen für eine zunehmende Erwärmung gerade die Artenvielfalt und das Wasser mit intakten Flüssen als besonders wichtig und schützenswert empfehlen?
Zu all den angesprochenen Themen würde es aber schon eine Rolle spielen, zu erfahren, wie denn unser Landesrat für Umweltschutz, Rene Zumtobel, dazu steht und wofür er sich einsetzt!
Anna Maria Kerber, Oberlienz
9 Postings
Warum auch regional und sauber erzeugen, wenn wir es auch billig und dreckig zukaufen können.
Sie sehen ja welchen Schwankungen diese Werkln unterworfen sind, es geht um GELD und nit um sauber oder dreckig; sie bezahlen mit Ihren Stromkosten die Gehirnwäsche der TIWAG und aller weiteren dieser Konzerne; die Chefs da lachen ja nur über das dumme Volk.
phoenix aus der asche, ich hoffe das wird dann nicht wieder eine niederlage für dich. wasser ist nicht wirklich viel vorhanden. ich freue mich auch auf die meinung vom öbb-prediger rene zumtobel!
Wr wissen gar nicht wie wertvoll Wasser ist, das und ALLEN gehört! Wir lassen zu, daß bald alle Zubringer zur Isel Strom erzeugen und alternative Möglichkeiten hinten an stehen. So wird die Natur "gemelkt"- aber sie wehrt sich, weil sie ist stärker!
@rosemarie: Könntest du mir bitte erläutern wie du das meinst, wenn du schreibst das (das) Wasser allen gehört?
-chronos- könnte das sicher am Besten hier, ausgenommen natürlich Herr Dr. Josef Unterweger
@ F_Z.....Wem gehört es dann deiner Meinung nach?
deswegen frage ich ja nach...
Ist jetzt wirklrich das Wasser (im physikalischen Sinn, also z.B. 1L) gemeint? Oder der Boden wo es drüberfließt, oder die Fischereirechte, oder das Nutzungsrecht am Wasser (an der Wasserkraft), oder das Wasser als Teil der Natur, oder eher im philosophischen Sinn? Oder ganz was anderes?
Der Energiehunger und die Gewinnsucht geht auch hier vor, egal ob umweltvernichtend oder später eh unrentabel. Und die "göttliche" ÖVP Tirol spielt da natürlich mit, immerhin lukriert der Landeshauptmann daraus ja auch wieder Gelder, die man großzügig unter den ÖVP-Seinen verteilen kann.
Solange das Volk immer wieder Parteien wählt, die auf die Umwelt pfeifen, wenn sie der Wirtschaft im Wege steht, was soll man da dann noch groß erwarten wollen?
Und jeder Einzelne könnte mal über seinen Energieverbrauch nachdenken. Wieviele Geräte laufen einfach so (auf Standby), weils halt praktisch ist oder man zu faul ist, sie ganz abzuschalten. Ich kenne Beispiele, da läuft z.B. der TV den ganzen Tag durch oder es brennt andauernd das Licht am Tag, auch wenn niemand zu Hause ist, was soll man dann noch zum steigenden Energiehunger der Menschen sagen, wenn schon so kleine Dinge wenig interessieren, die in Masse auch Auswirkung haben. Ganz abgesehen vom Boom der e-Bikes oder e-KFZ, die ja das gepriesene Allheilmittel zu sein scheinen.
Nun ja, "Nobel geht die Welt zu Grunde", wie schon Schiller in "Die Räuber" schrieb. Wenn wir nicht endlich mehr auf unsere Lebensgrundlage aufpassen, wirds genau so kommen...
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