„Was ist, wenn die mich gar nicht mögen?“ – Bevor Manuela Manucredo vor knapp einem Jahr zum ersten Mal in ihr eigenes Taxi stieg, rief sie ihre Mutter an. Diese konterte die Frage ihrer Tochter: „Wer kann dich nicht mögen?“ Und sie sollte recht behalten: Die Osttiroler:innen fahren im wahrsten Sinne auf Manuelas Taxiunternehmen ab. Direkt zum Start lief das Telefon der Taxlerin bei der Veranstaltung „Lienz tanzt“ im November heiß.
Elf Monate später ist die 50-Jährige mit ihren Mitarbeitern Wolfgang, Andreas, Hermann, Alex und Roland aus Lienz nicht mehr wegzudenken. Manuela ist eine echte Nachteule, mit ihrem Taxidienst legt sie daher einen Fokus auf die dunklen Stunden. „Das ist besonders wichtig, weil es nachts keine Taxis mehr in Lienz gab“, erzählt die Unternehmerin. Um die fehlenden Nachttaxis drehten sich unzählige Debatten im Lienzer Gemeinderat. Seit Manuelas erster Tour sind diese verhallt.
Im Bezirk ist sie bekannt, seit über 25 Jahren sitzt „Manu“ hinter dem Lenkrad und bringt ihre Fahrgäste sicher an ihr Ziel. Heute ist sie stolz, den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt zu haben: „Mein Mann Roland und ich sind wirklich überwältigt. Dass wir so gut angenommen werden, hätten wir uns nicht träumen lassen.“
Ein Geheimnis ihres Erfolges sind kleine Aufmerksamkeiten für die zahlende Kundschaft. „Gäste – vor allem Jugendliche – lassen wir abends im sicheren Lokal warten, bis wir da sind. Dann rufen wir an und sie kommen raus“, erzählt Manuela. Sie bringt auch – wie sie sie nennt – „Kükengruppen“, also Jugendliche, die mit der Erlaubnis ihrer Eltern abends unterwegs sind, sicher nach Hause. Für die kleinsten Fahrgäste sitzt stets ein Plüschtier im Cockpit.
Der Aufwand macht sich bezahlt. „Heute laufen drei Telefone heiß, an den Wochenenden sind wir zu dritt unterwegs. Teilweise kommen wir gar nicht mehr hinterher. Wir geben alles, um jeden Wunsch zu erfüllen“, so die 50-Jährige. Einzige Lücken ohne Fahrten sind noch die Tagdienste an Sonn- und Montagen, ansonsten zischen die silbernen Autos jeden Tag und jede Nacht durch die Dolomitenstadt.
Zeitnahe könnte der Fuhrpark anwachsen, um auch die letzten Versorgungslücken zu füllen. Derzeit dauern die Nachtschichten von 17.00 bis 3.00 Uhr. „Um 9.00 Uhr geht es dann weiter, dieses Loch wollen wir schließen“, so Manuela. Sie und ihr Mann Roland übernehmen in erster Linie Nachtschichten: „Man muss dafür gemacht sein.“ Wenn es in den Morgenstunden nach Hause geht, wird der Herd angeworfen. „Für andere steht das Frühstück an, bei uns gibt es dann Schnitzel oder Pommes. Da geht es heiß her“, lacht Manuela.
Damit die Flamme auch im Unternehmen nicht erlischt, ist die charismatische Taxlerin auf ihre treue Kundschaft angewiesen: „Ich möchte mich nach knapp einem Jahr von Herzen bei unseren Stammkund:innen bedanken, die uns begleiten. Ein Dank gilt auch den vielen Gastwirten, Hoteliers und Kellnern, die auf uns setzen. Unsere Tür steht euch wortwörtlich immer offen.“ Besonders stolz ist Manuela aber auf ihr Team: „Ohne diese motivierte Truppe wäre all das nicht möglich gewesen.“
Aktuelle Öffnungszeiten Taxi Manucredo:
Sonntag, Montag: Ab 18.00 bis 3.00 Uhr früh
Dienstag, Mittwoch, Donnerstag: Ab 9.00 bis 3.00 Uhr früh
Freitag, Samstag: Ab 9.00 Uhr bis 6.00 Uhr früh
Reservierungen für Frühfahrten sind unter der Nummer 0699/12244122 möglich.