Als erster Kadaverspürhund Tirols hat die Naturschutzhündin Lea alle Pfoten voll zu tun: “Diese speziell ausgebildeten Hunde können gezielt tote Tiere auf großen Flächen und in kürzester Zeit aufspüren”, erklärt Christina Wolf-Petre, Artenschutzexpertin beim WWF Österreich und ergänzt: „So findet Lea für Wildtiere ausgelegte, vergiftete Kadaver oder auch illegal getötete Wildtiere und kann damit einen maßgeblichen Beitrag im Kampf gegen Wildtierkriminalität leisten.”
Nach guten Erfahrungen mit Kadaver-Spürhunden im Osten Österreichs wurde Lea über ein vom WWF finanziertes “Stipendium” vom Verein für Naturschutzhunde ausgebildet. Nun steht die Hündin jederzeit für eine Zusammenarbeit mit der Polizei zur Verfügung. Besonders in unübersichtlichen und bewaldeten Gebieten kann die gute Nase eines Hundes den wesentlichen Unterschied machen. Ziel ist es, langfristig ein Netzwerk an geschulten und nach einheitlichen Standards ausgebildeten Mensch-Hund-Teams zu etablieren, das für die Bekämpfung der illegalen Verfolgung von Wildtieren in Österreich im Einsatz ist.
Naturschutzhunde erschnüffeln schwer aufzufindende Tiere, wie zum Beispiel Molche oder die Raupen der Apollofalter, aber auch indirekte Hinweise, wie Fledermaus- und Wildkatzenkot und sogar Borkenkäfer-Pheromone. „Auf diese Weise helfen Naturschutzhunde unter anderem dabei, mittels Früherkennung Kosten durch Schädlinge zu reduzieren, oder den Erfolg von Artenschutzprojekten zu überprüfen. Die Vierbeiner können darüber hinaus widerrechtlich geschossene oder in Fallen getötete, ebenso wie vergiftete Tiere in allen Verwesungsstadien auffinden. Damit machen sie Fälle illegaler Verfolgung sichtbar“, sagt Christina Wolf-Petre.
Als Giftköder präparierte Kadaver werden durch die Arbeit der Hunde schneller aus der Landschaft entfernt, was Wildtiere vor dem sicheren Tod durch Vergiftung bewahren kann. Die Funde dienen der Polizei als zusätzliches Beweismaterial. Oft wird erst durch Nachsuchen die wirkliche Dimension illegaler Verfolgung sichtbar.
Die Wildtierkriminalität in Österreich ist ein ernstzunehmendes Problem für bedrohte Arten. Von 2016 bis 2022 wurden mehr als 150 Fälle illegaler Verfolgung aufgedeckt, die 203 Greifvögeln und vielen anderen Wildvögeln das Leben kosteten. Neben den Greifvögeln sind hierzulande auch andere streng geschütze Arten wie Bär, Wolf, Luchs, Biber und Fischotter wiederholt das Ziel illegaler Verfolgung. All diese Arten waren fast oder ganz aus Österreich verschwunden und fassen langsam wieder Fuß. Illegale Verfolgung hat besonders drastische Auswirkungen auf ihre Rückkehr, da in vielen Fällen der Verlust eines Individuums einen großen Rückschlag bedeuten kann.
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