Der Obmann der Tiroler Frächter in der Wirtschaftskammer, Ulf Schmid, hat am Montag angesichts verbesserter Luftgüte-Messwerte gegen den „Lufthunderter“ auf weiten Teilen der Tiroler Inntalautobahn (A12) und der Brennerautobahn (A13) mobil gemacht. „Durch die Modernisierung der Lkw-Flotten fehlt dem IG-Luft (Immissionsschutzgesetz-Luft) die Rechtsgrundlage“, sagte Schmid.
Die Tiroler Bevölkerung soll „die Früchte dafür ernten dürfen“, dass man „mit dem umweltfreundlichsten Fuhrpark Europas“ unterwegs sei und damit zur Luftgüte in Tirol beigetragen habe. Schmid appellierte an die Landesregierung, sich auf „andere Verursacher“ zu konzentrieren – etwa den Hausbrand. Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) winkte indes gegenüber der APA ab: „Der Lufthunderter steht nicht zur Diskussion.“ Würde man die Regelung aufheben, würden die Schadstoffwerte wieder steigen.
Außerdem würde man mit einer Aufhebung auch andere Anti-Transitmaßnahmen gefährden, weil der „Lufthunderter“ Teil eines Maßnahmenpakets sei. „Das bedeutet, wer den Lufthunderter aufhebt, der bekommt auch gleich das Nachtfahrverbot als aufgehoben mit“, argumentierte zuvor bereits Umweltlandesrat Rene Zumtobel.
Angestoßen wurde die Diskussion in Tirol vom Tiroler ÖVP-Urgestein und Wirtschaftsbundchef Franz Hörl. Er forderte am vergangenen Wochenende gegenüber der APA das Ende von „IG-L 100“. Wenn die Rechtsgrundlage aufgrund stark verbesserter Messwerte fehle, sei auch das Tempolimit abzuschaffen, so Hörl.
Er mahnte ein analoges Vorgehen wie in Salzburg ein, wo das Tempo-100-Limit auf der Tauernautobahn zwischen Salzburg und Golling aufgehoben werden soll. Die Tempolimits könnten dank der Anzeigetafeln über den Fahrbahnen flexibel – also je nach Luftgüte – gestaltet werden, so Hörl.
„Tirol braucht alle Notwehrmaßnahmen gegen den Transitverkehr. Sonst werden wir überrollt.“
Hermann Weratschnig, Grünen-Nationalrat
Die FPÖ stellte sich hinter die Forderungen der Wirtschaft, das Transitforum Tirol und die Grünen sehen hingegen in Tempo 100 eine notwendige Anti-Transitmaßnahme. „Mit einer Aufhebung würden wir die Grenzwerte bald wieder überschreiten. Die Absage von Hörl hat mit Vernunft nichts mehr zu tun. Tirol braucht alle Notwehrmaßnahmen gegen den Transitverkehr. Sonst werden wir überrollt“, warnte etwa der grüne Nationalrat Hermann Weratschnig.
Die Geschwindigkeitsbeschränkung nach dem IG-L gilt seit dem Jahr 2014. Die entsprechende Verordnung der damaligen schwarz-grünen Landesregierung unter Ex-Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) kam nach heftigem politischen Tauziehen zustande. Vorangegangen waren Aufforderungen der Europäischen Kommission, gelindere Maßnahmen als Fahrverbote zur Verbesserung der Luftqualität einzuführen.
7 Postings
Auch das wieder ein Grund, die FPÖ nicht zu wählen. Von dieser Partei kommen nur dubiose Forderungen, wie jetzt auch in Salzburg sichtbar! Ob Hörl ein verdeckter Blauer ist? Sozusagen der Wolf im Schafspelz?
Ich verstehe einfach nicht, dass es heute immer noch Menschen gibt, die nur auf das ewig beschworene Wirtschaftswachstum setzen, denn nichts anderes interessiert diesen Dorfkaiser aus dem Zillertal offensichtlich. Und auf die Natur wird weiter gepfiffen, alles egal, in 30 Jahren leben diese ewig gestrigen wahrscheinlich eh nimmer, also Vollgas weiter gegen die Wand, hinter mir die Sintflut.... Der Mensch ist das dümmste Wesen auf diesem Planeten, er sieht zwar, was gerade weltweit passiert, aber viele ignorieren das weiterhin. Das soll verstehen, wer will.
Warum regen sich die Frächter auf, sie dürfen mit LKW doch nur 80 kmh fahren.
Genau dieses Tempolimit sollte so kontrolliert werden, daß es auch eingehalten wird. Gleichzeitig wäre kch für ein flächendeckendes Überholverbot für LKW, denn 80 bringen sie zusammen, überholen braucht daher keiner. Außerdem bringt das eine große Treibstoffersparnis, weil der LKW-Verkehr vier mal soviel wie der PKW-Verkehr verbraucht. Den Frächtern sollte man sowieso klar machen, daß das ein Auslaufmodell ist und sie nicht auf Wachstum setzen sollten.
Warum sind Frächter Auslaufmodelle? Wer transportiert dann unsere Güter?
besser wäre es, wenn für diese Teilstrecke die Maut entfallen würde.
Weniger CO2, weniger Geld fürs Tanken, weniger Lärm, weniger stau, weniger Unfälle, weniger Mikroplastik (Reifenabrieb ist die größte Quelle), weniger Feinstaub...
Lederhosen-Trump Franz hörl gehört absolut zum tiefsten was die österreichische Politik je hervorgebracht hat. Statt die Umwelt und damit die Basis des Fremdenverkehrs zu schützen macht er genau das Gegenteil. Aber wahrscheinlich will er eh nur von seinem Wasserstoff-Desaster im Zillertal ablenken...
Ihre Argumente sind alle stichhaltig (das sind sie schon lange), denn es geht ja nicht nur um die CO2 Reduktion. Dass F. Hörl trotzdem und im Wissen, dass die EU die Grenzwerte senken will und dass Tirol zumindest ein paar wenige Anti-Transitmaßnahmen braucht, dahinpoltert, ist einfach zum Schämen. Man fragt sich auch, warum LH Mattle solches duldet. Sein Vize, G. Dornauer, der A. Babler schon früher ausrichten ließ, dass auch für ihn ein dauerhaftes Tempolimit 100, kein Thema sei, schwimmt mit im: „ Warum etwas verändern?“ ÖVP und SPÖ, weder im Bund noch in Tirol, lassen erkennen, dass ALLE Möglichkeiten zur Minderung der Klimakrise auszuschöpfen wären, z. B. durch ein bundesweites Tempolimit 100.
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