Spektakuläre Bilder haben die Redaktion am Montagnachmittag aus dem Osttiroler Gschlösstal erreicht. Dort ist der Gschlössbach über die Ufer getreten. „Innergschlöss steht unter Wasser. Die Situation beruhigt sich aber zunehmend“, berichtet der Matreier Bürgermeister, Raimund Steiner. Die Gemeinde hat den Weg zum beliebten Ausflugsziel bis auf Weiteres gesperrt.
Die Videos aus dem als „schönsten Talabschluss der Ostalpen“ bezeichneten Innergschlöß zeigen, wie der Bach Holzbrücken mitreißt. „Das ist vor einigen Stunden passiert, mittlerweile entspannt sich die Lage. Generell ist es in Osttirol im Vergleich zu Nordtirol ganz ruhig“, betont Bezirkshauptfrau Olga Reisner.
Diesen Eindruck bestätigen die Aufzeichnungen des Pegelstandes: Gegen Montagmittag erreichte dieser am Gschlössbach mit knapp drei Metern seinen Höhepunkt, mittlerweile liegt der Wasserstand an der Messstelle Innergschlöss bei etwa zweieinhalb Metern und damit knapp über der HW5-Marke.
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Für bemerkenswert bis ziemlich beunruhigend halte ich die Tatsache, wie rasch sich die sicher extreme Niederschlagsmengen der Nacht vom Sonntag zum Montag in den Pegelständen der Flüsse abbilden!
Es ist (bisher) nicht "natürlich" dass Niederschläge bis zu den höchsten Gipfel als Regen fallen und damit einiges an noch vorhandenem Gletschereis zusätzlich in Form von Wasser zu Tal strömt. Einmal in Bewegung, gibt es aber keine Bremse: Die hohen Pegelstände in den Hochtälern kommen mit wenig Verzögerung 1:1 im Zentralraum an. Die Abflusskurven vom Innergschlöss bis Oberdrauburg gleichen sich wie ein Ei dem anderen ... (Siehe dafür die im Bericht verlinkten Online Pegel des Hydrographischen Dienstes Tirol)
Der Gschlössbach ist ein Kanal - von der Talstation der Materialseilbahn bis zum Innergschlöss. Eigentlich wäre in diesem breiten, flachen Talboden in einer Situation wie dieser Raum für viel Wasser... Es klingt provokant aber ich frage mich das ehrlich jedes Mal, wenn ich über den Plöckenpass nach Süden fahre: was ist in Friaul anders, dass Flüsse wie der z. B. der Tagliamento, der Torre und Natisone, die Meduna und Cellina über weite Strecken trotz aller Begehrlichkeiten von Landwirtschaft und Industrie ihre breiten Flussbette bis jetzt behalten haben? Sind die Menschen einschließlich der Politiker dort schlauer, haben sie ein besseres Gedächtnis und erinnern sich an frühere Hochwasserereignisse? Haben die Behörden dort mehr zu sagen? Was ist dort anders?
anders?
... die handelnden menschen die dort fachlich und nicht politisch entscheiden.
@senf.. besser kann man es nicht formulieren
sie haben mehr Platz?
für weniger Rindvieh ...
in Osttirol ist der Anteil des Dauersiedlunsgraumes 8,7% der Fläche. In Friaul machen sie solche Angaben gar nicht, weil es genug Siedlungsraum gibt. Aber 38,1 % der Fläche da sind Po-Ebene, 19,3 % hügelig, und "nur" 42,5 % der Fläche sind durch Berge geprägt.
Wie schon gesagt - die haben einfach mehr Platz.
... mag sein. Aber wo Platz ist, will der Mensch hin, ihn nützen und sich ausbreiten. Einen "Platz" einfach nur so zu belassen - das ist auch in Italien nicht selbstverständlich. Dem Wasser sind die Hintergründe jedenfalls egal.
@F_Z: Nachdem der Talboden rund um das Almdorf "Innergschlöß" wohl nicht den "nur 8,7% Dauersiedlungsraum" Osttirols zuzurechnen ist, hinkt Ihr Vergleich gewaltig und ist daher unzulässig!
Warum nicht den Umkehrschluss wagen und feststellen, dass es in den über 90% nicht besiedelbaren Flächen des Bezirks auch die eine oder andere Retensionsfläche darf, die bei Hochwasserereignissen helfen könnte, Gefahren und Schäden vom Dauersiedlungsraum abzuhalten?
@F_Z,
ja aber die friulaner lassen den tagliamentobachl a bisserl mehr freiraum, weil sie wissen, dass er zruckhaut, wenns zu eng isch. bei uns kriagt der bach a korsett und muss sich drin herumplagen. und wenn ihm dann bei starkregen der kragenplatzt, dann isch schicht im schacht, es wird halt gejammert und bemitleidet, der burgamasta und die /rin rennt und der steuerzahler darfs dann richtn.
Spass beiseite: Die Zeiten der Gewässerkanalisierung zur Landgewinnung sind längst vorbei und auch bei uns wird dem Bach wieder Raum zum "austobn" gegeben. Mit Flussbettaufweitungen an der Schwarzach, der Drau, an der Isel und einigen anderen Bächen wurde vor Jahren erfolgreich begonnen. Für den Gschlössbach liegen wahrscheinlich längst Entwürfe vor, dort wird man aber warten müssen, denn vordringlicher ist die Sicherung vom Dauersiedlungsraum.
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