Bergführer Heini Gütl kennt die Normalroute der Großen Zinne wie seine Westentasche. Jeden Stein, jeden Abseilhaken, jeden Griff. Vor kurzem hat er den Berg zum 600. Mal bestiegen. Ein besonderer Zufall wollte es, dass er ausgerechnet auf seiner Jubiläumstour mit der Urururenkelin von Peter Salcher – einem der Erstbesteiger – unterwegs war. Und dies genau am Tag der Erstbegehung vor 154 Jahren.
„Eigentlich mag ich an unserem Beruf die Abwechslung, ich war immer gerne in den verschiedensten Gebieten unterwegs. Trotzdem kommen in einem Bergführerleben dann doch viele Begehungen am selben Berg zusammen. Und die Große Zinne ist nun mal das Highlight der Dolomiten“, so Gütl.
„Nicht immer lief alles perfekt, das wäre bei 600 Begehungen nicht möglich“, berichtet der heute 69-jährige Bergführer aus Sexten. Manchmal trübt in der Hochsaison das Gedränge am Berg und die Unwissenheit vieler Gipfelaspiranten die Begeisterung für die sonst so geliebte Arbeit. Trotzdem sei jede Begehung der Zinne ein einzigartiges Erlebnis.
Gütl erkletterte in jungen Jahren als einer der Spitzenkletterer seiner Generation viele der schwierigsten Routen an der großen Zinne. Eine Glanzleistung war 1978 die Solobegehung des Sachsenweges (Superdirettissima) an der Nordwand des Berges. Bei den 600 Besteigungen wird es nicht bleiben, denn Gütl ist weiterhin als Bergführer der Alpinschule Sexten-Drei Zinnen mit seinen Stammkunden in den Kletterwänden der Dolomiten unterwegs.
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