Eine Gemeinderatssitzung, bei der es um drei Millionen Euro für die Lienzer Bergbahnen geht, ohne ein Statement des wortgewaltigen Aufsichtsratsvorsitzenden Franz Theurl? Am 26. Juli war genau das Realität, denn Team Lienz-Mandatar Theurl ließ sich vertreten und nahm als TVBO-Obmann an der zeitgleichen Eröffnung eines neuen TVB-Büros in Sillian teil. Auch daran lag es wohl, dass die Debatte über das gemeinsame Investment von Stadt, Bergbahn und Tourismusverband erstaunlich kurz ausfiel.
Lediglich Gerlinde Kieberl von den Grünen stimmte – wie immer – gegen die Investition, mit dem bekannten Vorbehalt, dass hier wohl ein Fass ohne Boden bedient werde. Erwartungsgemäß konterte Christian Steininger (ÖVP) mit einem Hinweis auf die Bedeutung des Tourismus für die Stadt und FPÖ-Mandatar Kleinlercher garnierte die Diskussion mit Anekdoten aus seiner Zeit als Bergbahn-Mitarbeiter.
Wirklich bemerkenswert an der Debatte war aber das deutlich spürbare Tauwetter zwischen Elisabeth Blanik und dem abwesenden TVBO-Obmann, dessen konstruktive Rolle bei den Verhandlungen die Bürgermeisterin, die selbst im LBB-Aufsichtsrat sitzt, ausdrücklich und mehrfach betonte. Die Stadt erhalte im Gegenzug für die neuerliche Aktienzeichnung umfangreiche – schriftlich garantierte – TVBO-Unterstützung bei anderen Projekten, das Investment sei also eine Art Nullsummenspiel.
Und das sind die Zahlen: Drei Millionen Euro müssen aufgebracht werden, davon 750.000 aus dem Budget der Bergbahn, je 625.000 von der Stadt und vom TVBO durch Aktienzeichnung und – was noch verhandelt werden muss – eine Million Euro vom Land Tirol.
Wofür wird dieses Geld ausgegeben? Auf dem Zettersfeld werden für Beschneiung des Pistensegments „Trianger“, für die Familienabfahrt und den Osthang 1.057.000 Euro budgetiert, für den Mittelhang 315.000 Euro und das „Schoberköpfl“ schlägt sich mit 566.000 Euro zu Buche.
Auf dem Hochstein wird die Pumpstation beim Taxermoos verstärkt, damit soll die Beschneiung beider Pisten der Sektion 1 in kürzerer Zeit und genau in den passenden Temperaturfenstern möglich werden, außerdem werden zusätzliche Lanzen gekauft. Kostenpunkt: 347.000 Euro. Ein Pistengerät steht auch auf der Wunschliste. Abgerundet durch „Unvorhergesehenes“ und die Planungskosten summiert sich das alles auf die erwähnten drei Millionen Euro. Der TVBO hat seinen Anteil bereits auf ein Sperrkonto überwiesen, die Stadt soll in zwei Tranchen bezahlen, 312.500 Euro noch heuer und den zweiten Teilbetrag 2024.
SPÖ-Mandatar Andreas Prentner bekundete in seiner Wortmeldung Zustimmung zum Plan mit einer Ausnahme: „Nur der Hochstein stört mich, alles andere ist schlüssig.“ Damit löste er eine kurze Debatte über die wintersportliche Kardinalfrage auf dem sentimental besetzten Lienzer Hausberg aus. „Wo geht das mit dem Tourismus hin und wie geht es mit dem Hochstein weiter?“, fragte die Bürgermeisterin und gab gleich selbst die Antwort: „Es geht in Richtung Dobratsch, also in Richtung Skitourenberg“.
Blanik deutete an, dass nun auch Franz Theurl und der TVBO sich mit den von der „Hochsteingruppe“ der Stadt entwickelten Zukunftsszenarien beschäftigt hätten. Man bewege sich jetzt „auf Augenhöhe“. In weniger harmonischen Zeiten hatte Theurl noch von einem Bienenzüchterverein gesprochen. Nun ist das Eis offenbar gebrochen und das lässt die Bürgermeisterin auf eine gute Lösung auch für den Hochstein hoffen. Diskutieren will sie das alles nicht ohne Franz Theurl: „Da sollten wir auf ihn warten, denn für ihn ist das eine Herzensangelegenheit.“
5 Postings
Ihr habt einen Ferrari im Stall und behandelt ihn wie eine Pferdekutsche der ein Rad fehlt. Es nützt nicht sich immer zu beklagen was alles nicht geht und was zu aufwendig un bla bla bla. Nehmt euch mal ein Beispiel von den Orten wos mit dem Schitourismus klappt. Ihr habt hier die Möglichkeit was aufzubauen ohne die Fehler zu machen, die man z.B. am Kronplatz gemacht habt. Ohne Beschneiung des gesamten Schigebiets (vor allem am Hochstein) macht so ein Gebiet keinen Sinn. Der Urlauber braucht Schneesicherheit, dann wird er auch buchen. Die Infrastruktur muss auch aufgebessert werden, die Umlaufbahn am Zettersfeld und Hochstein im oberen Bereich brauchen eine Erneuerung. Fürs Zettersfeld braucht es eine Talabfahrt, die ist das Um und Auf in einem Schigebiet auf die Touristen sehr viel wert legen. Spektakulär aber auch sicher sollte sie sein, gibt es viele Beispiele in anderen Gebieten.
Natürlich muss hier Geld in die Hand genommen werden, aber was bringt es immer so wie zur Zeit weiterzuwurschteln, Geld zu verlieren und die Gebiete immer weiter runterzuwirtschaften. Wenn man so ein tolles Gelände hat, dann soll man es auch so betreiben, dass was reinkommt. Entweder richtig oder gar nicht! Ganz Osttirol hat hier ein Juwel, von dem alle profitieren könnten. Leider ist das was zur Zeit angeboten wird ein Trauerspiel, das niemanden was bringt.
beim hochstein gehts nur um die schnelle beschneiung für die weltcuprennen, der normale skibetrieb interessiert herrn theurl am hochstein in keinster weise.
Da gebe ich Dir recht ebenso ist der Skiclub Lienz naeher an der Fis dtan als beim normalen Skibetrieb.FT und FW passen super zusammen........
Für was wird in den Hochstein noch investiert wenn die Stadt einen Naturpark will. Schneekanonen in einem Naturpark passt halt nicht so
Wann werden dann mal die Aufstiegshilfen erneuert? Schließlich nützt man diese auch im Sommer, Gondel und Hochstein II + III sind ja selbst fürs Techn. Museum schon "veraltet"!
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