Fabian Heinricher ist 17 Jahre alt und besucht das Gymnasium Lienz. Neben dem Klavier spielen und dem Training im Fitnessstudio zählt auch Mathe zu seinen Hobbys. Den jungen Lienzer begeistert die Welt der Zahlen. In den vergangenen Monaten rechnete er sich bis ins Bundesfinale der Österreichischen Mathe-Olympiade. Ende August geht es für Fabian nach Strečno in die Slowakei, dort darf er sich bei der Mitteleuropäischen Mathematik Olympiade beweisen.
Das Ziel der Mathe-Olympiade: Mit Kreativität und logischem Denken Aufgaben lösen, für die es kein Patentrezept gibt. Die Themengebiete reichen dabei weit über den üblichen Unterrichtsstoff hinaus. Einfallsreiche Ideen hat Fabian allemal, das sieht man an den Ergebnissen der letzten Wettbewerbe.
Im Frühjahr 2023 siegte der Lienzer im Regionalwettbewerb-West für Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg mit der maximalen Anzahl von 32 Punkten, diese Leistung wurde mit der Anerkennung „Summa cum Laude“ ausgezeichnet. In der Vorrunde des Bundesfinales sicherte sich Fabian Bronze. Drei der vier Beispiele löste er fehlerfrei und qualifizierte sich mit 27 von 35 Punkten für das Finale. Die Endrunde zog sich über zwei Wettbewerbstage, an denen in jeweils viereinhalb Stunden drei Beispiele gerechnet wurden. Fabian verteidigte seinen dritten Platz und freute sich über die MEMO-Qualifikation für die Slowakei.
Das BG/BRG Lienz schickt den Einser-Schüler bereits zum vierten Mal in Folge ins Rennen. In der 4. Klasse startete Fabian noch bei den Junioren, seit drei Jahren rechnet er auf Fortgeschrittenen-Niveau. Zur Vorbereitung besucht der Gymnasiast das Wahlmodul „Mathematik-Olympiade“, darin werden die Olympioniken von Harald Wittmann betreut und auf die Wettbewerbsumgebung eingestimmt. „Im vergangenen Schuljahr hat sich Fabian fast ausschließlich selbständig mit mathematischer Literatur beschäftigt, denn für ihn ist das Vorbereitungsprogramm schon lange keine Herausforderung mehr“, erklärt der Professor. Vor höheren Bewerben gibt es zusätzliche Intensivtrainings. Gemeinsam mit Uniprofessoren und Studenten werden Beispiele gerechnet und die Theorie erörtert. In den Vorbereitungswochen wird neben dem Rechnen als Ausgleich auch gewandert.
Fabian hat Freude am Lösen der Aufgaben: „Meine Teilnahme sehe ich als wertvoll, da ich Probleme dadurch besser verstehen und lösen kann“. Bei den kniffligen Problemstellungen helfen typische Lösungsmethoden aus dem Schulunterricht oft nicht weiter, um zu einem Ergebnis zu kommen braucht man „smarte Ideen“. Am Wettbewerbstag rechnet Fabian die Beispiele und schreibt anschließend seinen Rechenweg auf, damit dieser in der Wertung nachvollziehbar ist. Mit welchem Problem er beginnt, entscheidet er spontan.
In der Wettbewerbsumgebung ist es von Vorteil, wenn man umliegende Stressfaktoren ausblenden kann, „es ist wichtig sich auf das zu konzentrieren was in diesem Moment wichtig ist!“ Wie das in der Slowakei klappen wird, kann Fabian schwer einschätzen. „Auch wenn ich normalerweise recht stressresistent bin, rechne ich mit einer guten Anspannung beim anstehenden Wettbewerb.“
In seiner Freizeit kann Fabian beim Klavier spielen gut abschalten: „Besonders gerne spiele ich klassische Stücke die herausfordernd sind. Dann konzentriere ich mich voll auf die Musik und kann alles andere vergessen.“
Seine sensationellen Erfolge bei der Mathe-Olympiade erzielte Fabian besonders durch Fleiß. „Für mich steckt schon mehr als nur der olympische Gedanke hinter der Teilnahme. Mein Ziel war es, mich für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren.“ Bis zum Beginn der MEMO am 21. August möchte sich Fabian in der Kombinatorik und der Zahlentheorie noch verbessern, deshalb liest er zurzeit ein Skript und rechnet Beispiele passend zu diesen Themen. „In der Slowakei werde ich sicher nicht alle Beispiele lösen können, deshalb liegt mein Fokus auf den Gebieten, die mir gut liegen!“
Bereits in jungen Jahren glänzte Fabian mit seinem mathematischen Verständnis. „Im Kindergarten lernte ich das Addieren und in der Volksschule fiel es mir leicht, die Lösungsmuster der Aufgaben zu erkennen und zu verstehen. Deshalb bekam ich immer das Mathebuch der Schulstufe über meiner zum Rechnen“.
Im Herbst tritt Fabian sein finales Schuljahr am Gymnasium an. Sein Mathelehrer und Klassenvorstand Harald Wittmann beobachtet Fabians Schullaufbahn und seine Erfolge in der Mathematik seit sieben Jahren und ist wahnsinnig stolz über den Ehrgeiz seines Schülers. „Fabian beschäftigt sich nicht nur gerne mit Mathe, er ist allgemein sehr interessiert an Naturwissenschaften und zudem ein begnadeter Musiker. Ich wünsche Fabian den Erfolg, den er sich verdient hat.“
Nach der Matura strebt Fabian das Medizinstudium an, dabei ist die Chirurgie sein Ziel. Ein Abschluss in Mathe wäre zudem noch eine Traumvorstellung, als Abendlektüre liest Fabian derzeit ein Buch aus dem ersten Studienjahr.
Für viele Schüler: innen zählt Mathe nicht unbedingt zu den Lieblingsfächern und der Druck beim Lernen auf Tests und Schularbeiten ist oft groß. Fabian würde auf Qualität statt Quantität setzen und sich auf den genauen Rechenweg ausgewählter Beispiele fokussieren. Aber besonders wichtig - das erwähnt Fabian mehrmals - „ist das Interesse! In der Mathematik ist es das ausschlaggebende Kriterium um gut zu werden und Freude daran zu haben.“
2 Postings
Ich gratuliere dem Fabian zu seinem Erfolg. Gleichzeitig bewundere ich seine Leistung und sein Talent. Zu danken ist auch Prof. Wittmann für sein Engagement - Hut ab.
Inwiefern Mag. Wittmann daran "beteiligt" ist, sei dahingestellt. Fakt ist: Fabian ist ein absolutes Mathe-Genie, schon seit Kleinkindtagen. An dieser Stelle auf alle Fälle viel Erfolg diesem sympathischen Ausnahmetalent!
Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren