Vergangenes Wochenende fanden bereits die 17. Tage der Artenvielfalt im Nationalpark Hohe Tauern statt. Die Deferegger Sonnseite zwischen St. Veit und St. Jakob war dieses Jahr Zielgebiet. Die dort erlebbare Vielfalt an Lebensräumen vom alpinen Bergwald über Almen und Bergseen bis zu den hochalpinen Bereichen mit den Übergängen ins Virgental bietet ein besonders spannendes Forschungsfeld. Ziel der Tage der Artenvielfalt ist es, vorkommende Arten im definierten Untersuchungsgebiet zu dokumentieren.
Rund 70 ehrenamtliche Expert:innen trotzten dem Schlechtwetter und meldeten nach einer ersten Kurzpräsentation beachtliche Funde. Sie sind ein wertvoller Beitrag zur „Buchhaltung der Natur“, dokumentiert in der Biodiversitätsdatenbank des Nationalparks Hohe Tauern. Ornitholog:innen meldeten beispielsweise 286 Beobachtungen von rund 60 verschiedenen Vogelarten. Auch Zippammern (Emberiza cia) sind dokumentiert, eine Vogelart der Roten Liste, die nur äußerst schwer nachzuweisen ist.
Hummeln sind im Gegensatz zu den Bienen und Schmetterlingen nicht auf Schönwetter angewiesen um ihre Betriebstemperatur für das Ausfliegen zu erreichen. Auf sehr kleinem Raum wurden 106 Exemplare gezählt, darunter die seltene Distelhummel (Bombus soreensis), die 63 Mal beobachtet wurde. Sie baut unterirdische Nester, in Mäusenestern und Maulwurfsgängen, mit bis 80 bis 150 Individuen. Im Hochgebirge sind die Hummeln wichtige Bestäuber, da sie wesentlich höher steigen können als Bienen und auch bei schlechtem Wetter ausfliegen.
Eine besonders faszinierende Artengruppe sind die Fledermäuse, die aufgrund von Landschafts- und Nutzungswandel, Verschlechterung oder Zerstörung der Lebensräume und Quartierverlusten als gefährdet gelten. In Österreich leben insgesamt 28 verschiedene Arten, 24 davon in Tirol. Bei den Tagen der Artenvielfalt wurden fünf verschiedene Fledermausarten nachgewiesen, unter anderem auch das Braune Langohr (Plecotus auritus), die Fledermaus des Jahres 2022/23.
Die Botaniker:innen dokumentierten bislang 323 verschiedene Arten. Obwohl es für Pilze eigentlich jahreszeitlich noch sehr früh ist, wurden 50 Arten bestimmt. Die Schmetterlingsexpert:innen hatten es aufgrund der Wetterbedingungen besonders schwer, dennoch wurden bei den Nachtfaltern 78 Arten und bei den Tagfaltern bisher 21 Arten nachgewiesen. Nun gilt es diese und noch viele weitere Funde zu validieren und teilweise in Laboranalysen zu bestimmen.
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