Schwangerschaftsabbruch bei drei Ärzt:innen in Innsbruck
Kompromiss in der schwarz-roten Landesregierung. Abbruch auf Kasse und im Spital bleibt SPÖ-Wunsch.
Die Tiroler Landesregierung aus ÖVP und SPÖ hat sich in der Frage Schwangerschaftsabbruch offenbar auf einen Kompromiss geeinigt. Künftig werden in Innsbruck drei niedergelassene Ärzt:innen - statt wie bisher - medizinisch nicht indizierte Schwangerschaftsabbrüche bzw. Abtreibungen vornehmen, berichtete die "Tiroler Tageszeitung" (Montagsausgabe). Abtreibungen an öffentlichen Krankenhäusern würden hingegen weiter nicht möglich sein.
Die ÖVP hatte in letzterer Frage bereits strikt "Njet" gesagt und - im Einklang mit der katholischen Kirche - SPÖ-Soziallandesrätin Eva Pawlata zurückgepfiffen, die sich gegenüber der APA für kostenlose und flächendeckende Abtreibungen an allen öffentlichen Krankenhäusern ausgesprochen hatte. Im schwarz-roten Regierungsprogramm hatten sich die Koalitionäre das Ziel gesetzt, einen "bedarfsgerechten, niederschwelligen, medizinisch qualitätsvollen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen sicherzustellen, durch den Ausbau des ambulanten Angebotes im niedergelassenen Bereich oder angekoppelt an einer ausgewählten öffentlichen Einrichtung". Zu letzterem, nämlich dem Angebot an einer öffentlichen Einrichtung, kommt es nun offenbar nicht.
Das Angebot bei den drei niedergelassenen Ärzt:innen wird übrigens nicht kostenlos sein, sondern es würden weiterhin zwischen 500 und 800 Euro fällig. Räumlichkeiten für die zwei dazukommenden Mediziner würden noch gesucht. Ob das Angebot im Herbst oder mit Jahresanfang steht, war vorerst noch offen. Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) zeigte sich mit der Lösung jedenfalls zufrieden: "Wir sind jetzt mit insgesamt drei niedergelassenen Ärzten nicht schlecht aufgestellt." Die Krankenhauslösung habe man indes hintangestellt. "Das ist nicht unbedingt nötig", so Hagele.
Ein wenig anders tönte es hingegen von Soziallandesrätin Pawlata. Sie blieb dabei, dass es das Ziel sein müsse, "dass eine medizinische Behandlung, und das ist die Abtreibung, im Spital stattfindet." Mit dem koalitionären Kompromiss könne sie aber leben, "weil es darum gegangen ist, sich besser aufzustellen und das Angebot niederschwellig zu machen." Das sei gelungen. Zudem verwies die Landesrätin darauf, dass es mit einem Härtefallfonds finanzielle Unterstützung für Betroffene gebe.
Dass nach Meinung der Sozialdemokraten die jetzige Lösung zu wenig ist, machte unterdessen die Tiroler SPÖ-Nationalratsabgeordnete und Landesfrauenvorsitzende Selma Yildirim klar. Schwangerschaftsabbrüche an öffentlichen Krankenhäusern zu ermöglichen, das bleibe das klare Ziel der SPÖ. "Davon werden wir auch nicht abrücken", stimmte Yildirim mit Pawlata überein. Man habe eine Verbesserung erreicht, aber: "Schwangerschaftsabbrüche gehören zur Gesundheitsversorgung und sollen daher an öffentlichen Krankenhäusern durchgeführt werden. Nicht nur in Innsbruck, auch in den Bezirken. Es geht dabei auch um das Selbstbestimmungsrecht der Frauen. Irgendwann wird das auch die ÖVP einsehen müssen." Das Angebot müsse niederschwellig sein und die Kosten seien von der Krankenkasse zu tragen, sah Yildirim darüber hinaus noch Handlungsbedarf. "Es ist längst überfällig, einen sicheren, legalen und kostenfreien Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen auch in Tirol zu ermöglichen", richtete die Nationalratsabgeordnete und Tiroler Vizeparteichefin dem Koalitionspartner gegenüber der APA aus.
5 Postings
Ich frage mich, wie man es als Arzt mit seinem Gewissen vereinbaren kann - wie die 2 "Neuen" quasi eine Abtreibungspraxis (ohne medizinische Indikation) zu führen. Wichtiger ist anscheinend, für mehr Aufklärung und ordentliche Verhütung zu sorgen ... !
Können sie mir bitte ein Verhütungsmittel nennen, welches zu 100% schützt? Wir sollten dankbar sein für diese Möglichkeit und trotzdem ist es ein Witz! 3 Ärzte für ca 170.000 gebärfähige Frauen, davon geht ein Arzt die nächsten Wochen in Pension somit sind es zwei Ärzte!! Keine Frau geht einfach so zum Arzt um eben mal abzutreiben weil sie keine Lust auf Verhütung hatte und im nächsten Zyklus gleich nochmal weils Spaß macht!!!!!! Abtreibtreibung machen zu können ist kein Privileg sondern sollte ein Grundrecht jeder Frau sein! In einem Krankenhaus, nicht in einer Arztparxis! Und kostenlos!
====>@ros: Stimme allem voll zu bis auf die letzten 2 Worte und das Rufzeichen: Schwangerschaft ist keine Krankheit. Sie wird, hoffentlich freiwillig und freudig, durch Geschlechtsverkehr hervorgerufen, wie man/frau hoffentlich weiß. Das ist nicht wie ein Schnupfen oder Ähnliches, das man sich holt. Deshalb ist eine Kostenbeteiligung durchaus gerechtfertigt - auch durch den "verursachenden" Geschlechtspartner.
@unholdenbank: Dann sollte man auch keine Geschlechtskrankheiten mehr heilen, denn die könnten durch keinen Sex auch vermieden werden... Wir leben im Jahr 2023 wo Frauen Sex haben, nicht nur mit einem Mann sondern oft auch mehreren innerhalb eines Zyklus, Frauen haben ONS, ... Geschlechtsverkehr dient nicht nur zur Fortpflanzung. Nicht immer kennt man den vollen Namen vom Geschlechtspartner. Wie soll dann der Mann mitbezahlen? Viele junge Frauen können sich dieses Betrag einfach nicht leisten. Furchtbar ist das ganze für Frauen im Jahr 2023! Es muss sich was ändern.
@ros, sie haben recht, über ihren Körper, dessen Bedürfnisse bis hin zum Schwangerschaftsabbruch hat die Frau selbst zu entscheiden.
Aber war da nicht auch noch die Rede von Eigenverantwortung? Ob die dann ernster genommen wird, wenn die Gemeinschaft das Risiko und die Kosten übernimmt, sei mal dahingestellt.
Ob für sie die schönste Sache der Welt dann noch schöner wird, ebenfalls!
Der liebe Gott und Allmächtige hat die Frau mit einer Gebär- und einer Lustzone ausgestattet. Dass beide unabhängig voneinander funktionieren, hat er ihnen absichtlich verschwiegen. Warum auch immer!
So stehts in gescheiten Büchern.
:-)
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