Enorme Sturmschäden in Kärnten und der Steiermark
Verletzte in beiden Bundesländern. Kirchturm abgedeckt. Millionenschaden in der Landwirtschaft.
Heftige Unwetter - bis zu 30 Liter Regen pro Quadratmeter in kurzer Zeit und 100 km/h schnelle Windböen - haben am Montagabend, 17. Juli, vor allem im Kärntner Bezirk Völkermarkt gewütet. Die Feuerwehren bewältigten rund 500 Einsätze: Starkregen sorgte für Überflutungen, der Sturm knickte Bäume um und riss bei Kühnsdorf sogar das Dach eines Kirchturmes ab. Auf einem Campingplatz am Gösselsdorfer See gab es zehn Verletzte. Die Aufräumarbeiten dauerten auch am Dienstag noch an.
Wie Bezirksfeuerwehrkommandant Patrick Skubel am Dienstag auf APA-Anfrage sagte, habe das Unwetter die Mitte des Bezirks, vor allem die Gemeinden St. Kanzian am Klopeiner See und Eberndorf, erwischt. Häuser wurden abgedeckt, umgestürzte Bäume verlegten Straßen und fielen auf Stromleitungen. Waren es am Montagabend rund 2.500 Haushalte ohne Stromversorgung, so sank deren Anzahl bis Dienstagnachmittag auf 500 in ganz Kärnten, sagte Robert Schmaranz von Kärnten Netz - das Problem sei die schwere Erreichbarkeit einiger Schadstellen.
Auf einem Campingplatz am Gösselsdorfer See im Bezirk Völkermarkt gab es zehn Verletzte durch herumfliegende Gegenstände. Laut Polizei stürzte eine circa 20 Meter hohe Kiefer um. Ein Neunjähriger aus der Steiermark wurde dabei leicht verletzt. Enorm beschädigt wurde die Filialkirche St. Marxen in der Pfarre Kühnsdorf/Sinča vas, teilte die Diözese Gurk mit: "Die extremen Windböen haben die gesamte Turmdachkonstruktion aus Holz inklusive Teile des Giebels abgeworfen. Das Turmdach wurde weggerissen." Die genaue Schadenshöhe für St. Marxen liege bei "mindestens 500.000 Euro". Pfarrer Johann Skuk sagte, er sei "unfassbar entsetzt und nahezu sprachlos" über das Ausmaß der Zerstörung: "Die Kirche ist 750 Jahre alt, so etwas hat es noch nie gegeben."
Insgesamt waren am Montagabend bis Mitternacht allein wegen des Unwetters im Bezirk Völkermarkt 250 Notrufe bei der Landesalarm- und Warnzentrale eingelangt: "Abgearbeitet wurden dann aber 400 bis 500 Einsätze, etwa weil die Feuerwehren schon bei den Zufahrten Straßen räumen mussten", so Skubel. Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner (SPÖ) sprach am Dienstag von 46 Feuerwehren, die mit rund 930 Feuerwehrleuten im Großeinsatz standen.
Die aktuellen Wetterdaten würden auf keine Entspannung hindeuten, erklärte Fellner: "Die Gefahr ist überhaupt nicht gebannt." Für Dienstagnachmittag wurden im nördlichen und westlichen Bergland kräftige Gewitter erwartet, die sich bis zum Abend auf ganz Kärnten ausbreiten können. Mit Sturm und großkörnigem Hagel sei zu rechnen. "Behalten Sie die Wetterhinweise im Auge und vermeiden Sie unnötige Fahrten mit dem Auto. Und bitte: Fahren Sie nicht als Schaulustiger in die betroffenen Gebiete", appellierte Fellner.
Auch in der Landwirtschaft hat das Unwetter massive Schäden verursacht: Laut Informationen der Österreichischen Hagelversicherung wurden knapp 6.000 Hektar Ackerkulturen und Grünland, sowie Flächen von Gärtnereien und Baumschulen schwer geschädigt. Alleine in der Landwirtschaft in Kärnten entstand dadurch ein Gesamtschaden in Höhe von 2,3 Millionen Euro.
In der Steiermark rechnet man nach den Unwettern von Montag mit weiteren heftigen Gewittern in den kommenden Tagen - entsprechend stellen sich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Energienetze Steiermark darauf ein. Am Montag hat der Landesenergieversorger rund 5.600 Haushalte verzeichnet, die mehrere Stunden ohne Strom waren. Im oststeirischen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld gingen Hagelkörner mit bis zu vier Zentimeter Größe nieder. Straßen wurden überschwemmt, Keller mussten ausgepumpt werden. Verletzte dürfte es in der Steiermark keine gegeben haben.
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