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GemNova: Auch Bildungspool steht vor Insolvenz

Kreditschutzverband rechnet mit "aufwändigen, möglicherweise jahrelangen" Zivilprozessen.

In der Causa rund um die Pleite des Dienstleistungsunternehmens des Tiroler Gemeindeverbandes, GemNova, hat - nachdem ein Konkursverfahren gegen das Mutterunternehmen eingeleitet worden war - nun auch eine der Tochtergesellschaften, die Bildungspool Tirol GmbH, einen Insolvenzantrag gestellt. Dies teilten die Gläubigerschutzverbände AKV und Creditreform mit. Das Konkursverfahren wurde aber noch nicht offiziell eingeleitet, sagte eine Landesgerichts-Sprecherin zur APA. In der Bildungspool Tirol GmbH., einer 100 Prozent-Tochter der GemNova, war ein Großteil der Mitarbeiter der Gruppe beschäftigt, nämlich 582. Die Verbindlichkeiten der Bildungspool betrugen insgesamt 3,4 Mio. Euro - davon entfielen 1,4 Mio Euro auf Bankverbindlichkeiten, rund 600.000 auf das Finanzamt und rund 1,3 Mio. Euro auf die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK). "Etwas überraschend", wie es der AKV formulierte, seien für die anderen vier Tochtergesellschaften aber noch keine Anträge gestellt worden. Hier wolle der Gemeindeverband offenbar noch zuwarten, hieß es. Wie schon bei der Insolvenz der Muttergesellschaft rechnete der Kreditschutzverband auch bei der Bildungspool mit "aufwändigen, möglicherweise jahrelangen" Zivilprozessen gegen die Beteiligten. Mit Scheitern der Sanierung der Muttergesellschaft drohe zudem auch dem Tiroler Gemeindeverband die Insolvenz, "sofern die Gemeinden nicht bereit sein sollten, durch Anhebung der Mitgliedsbeiträge die finanzielle Ausstattung des Verbands deutlich zu verbessern", verlautete es zudem warnend. Auch Rückforderungsansprüche gegen den Gemeindeverband, aber auch gegen die Gemeinden, könnten sich ergeben. Das Land wollte die Mitarbeiter der Bildungspool GmbH indes "auffangen", wie am Freitag einmal mehr betont wurde. Eine Arbeitsgruppe sollte die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen. "Ein Großteil" der Mitarbeiter sollte durch das Land bei einem bestehenden Träger angestellt werden. Man stellte in Aussicht, dass bis zum Herbst eine Versorgung der Gemeinden durch Freizeitpädagogen und Schulassistenzen sichergestellt werden wird. Nicht nur Bildungspool-Beschäftigte, sondern generell alle ausgebildeten und qualifizierten Personen sollten sich jetzt beim Land bewerben, appellierte Landesamtsdirektor Herbert Forster. Es würden auch administrative Kräfte gesucht. Für alle anderen, rund 100 Beschäftigten sollte ein "soziales Auffangnetz" geschaffen werden, etwa in Form eines Sozialpakts. Die GemNova-Pleite endgültig besiegelt hatte eine Bürgermeisterkonferenz am Montag in Zirl. Dort war die geforderte Zustimmung von 90 Prozent der 276 Ortchefs für die Anhebung der Mitgliedsbeiträge um 1,1 Mio. Euro nicht erreicht worden und damit die von Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf (ÖVP) angestrebte Sanierung gescheitert. Zu der Abstimmung war es gar nicht gekommen, da zu wenig Bürgermeisterinnen und Bürgermeister anwesend waren. Die vom Landtag freigegebene Millionen-Hilfe war somit auch hinfällig. Die GemNova hatte sich zuletzt in einem gerichtlichen Sanierungsverfahren befunden, die Passiva dürften sich für die gesamte Gruppe laut Kreditschutzverband KSV1870 auf 8,5 Mio. Euro belaufen. 115 Gläubiger hatten in der Causa rund 6,7 Mio. Euro an Verbindlichkeiten angemeldet, davon wurden aktuell 5,4 Mio. Euro durch den damaligen Sanierungsverwalter anerkannt. Das Dienstleistungsunternehmen sollte durch die Erbringung von Services sowie Dienstleistungen die Gemeinden entlasten. Das Unternehmen hatte schon mehrere Jahre lang unter finanziellen Problemen gelitten. Gemeindeverbandspräsident Schöpf machte dafür unter anderem "Konstruktionsfehler" bei der Gründung verantwortlich, die nachgehallt wären. Zudem habe man sich in Geschäftsfelder begeben, die sich nicht als wirtschaftlich lukrativ herausgestellt hätten. Auch ein zu rasches Wachstum und zu wenig interne Kontrolle wurde von Kritikern moniert.

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