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Protest: Riesentransparent quer über das Platzertal

35 Umweltorganisationen versuchen Österreichs größtes hochalpines Moorgebiet vor der Tiwag zu retten.

“Platzertal bleibt!” steht auf dem 50 Meter langen Transparent, das quer über das Hochtal in den Ötztaler Alpen in Tirol gespannt ist: Aktivistinnen und Aktivisten von “Lebenswertes Kaunertal”, “WET - Wildwasser erhalten Tirol” und River Collective sowie GLOBAL 2000 und WWF brachen am 8. Juli ins Platzertal auf, um gegen das Festhalten der Tiwag an ihren Ausbauplänen des Kraftwerks Kaunertal zu protestieren.

Wie mehrfach berichtet, soll im unberührten Platzertal ein 120-Meter-Staudamm errichtet und das Hochtal samt seinem Moorgebiet für ein Pumpspeicherkraftwerk geflutet werden. „Dieses Großbauprojekt auf 2.350 Metern Seehöhe ist völlig veraltet, massiv naturzerstörerisch und energiewirtschaftlich so nicht nötig. Die Landesregierung soll endlich die Notbremse ziehen, bevor noch mehr Zeit und Geld verschwendet werden”, sagt Gewässerexpertin Bettina Urbanek vom WWF Österreich.

Gemeinsam fordern alle am Protest beteiligten Organisationen den endgültigen Stopp des Projekts, die Ausweisung des Platzertals als Naturschutzgebiet und eine naturverträgliche Energiewende in Tirol. Nach Angaben der Naturschutzorganisationen liegt im Platzertal der größte und fast unberührte hochalpine Moor- und Feuchtgebiets-Komplex Österreichs - seine Fläche erstreckt sich über mehr als 20 Hektar.

Aktivistinnen von Global 2000 zeigen, worum es geht: Moore sind enorm wichtig für den Arten- und Klimaschutz. Foto: Christopher Glanzl

Dass in der Klimakrise genau diese noch intakten Naturinseln essentiell sind, betont Viktoria Auer, Klima- und Energiesprecherin von GLOBAL 2000: “Energiewende und Klimaschutz sollen endlich gemeinsam gedacht werden. Dazu müssen wir ausnahmslos alle intakten Moore, wie das im Platzertal, schützen, weil sie CO2 aus der Luft speichern. Wir fordern heute von der Tiroler Landesregierung und der Tiwag, endlich auf zukunftsfähige Lösungen zu setzen. Die Menschen in Tirol haben eine Energieversorgung verdient, die ihre Natur schont, klimafreundlich und leistbar ist”, fordert Auer.

Aktueller Stand der Technik bei Pumpspeicherkraftwerken sei die Verbindung zweier bestehender Speicherseen - ohne zusätzlichen Flächenverbrauch, betonen die NGOs: „Speicher müssen heute naturverträglich sein, der tatsächliche Speicherbedarf muss ermittelt werden und der Ausbau der Stromnetze samt Verbrauchsmanagement muss vorangetrieben werden. Der geplante Pumpspeicher im Platzertal erfüllt all das nicht.”

Die Forderung nach dem sofortigen Projektstopp wird von 35 Organisationen, NGOs und Vereinen sowie 12 Wissenschaftler:innen getragen. Die Petition “Stopp Ausbau Kaunertal” haben mit 8. Juli bereits mehr als 24.000 Menschen unterschrieben.


Moore und Klimaschutz:
Für den Klimaschutz sind intakte Moore wesentlich, weil sie Kohlendioxid wie ein großer Schwamm aufnehmen und langfristig in Form von Torf speichern. Sie sind eine der wichtigsten und wertvollsten CO2 Senken, die wir haben. Auch für die Speicherung von Wasser spielen Moore eine wichtige Rolle, genauso wie als Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Alle intakten Moore müssen daher geschützt und geschädigte Moore renaturiert werden.

Vor allem durch Wasserkraft- und Tourismusprojekte gehen immer mehr intakte Moorflächen verloren: Schon jetzt sind nur noch 10 Prozent der einstigen Moore Österreichs erhalten, davon sind wiederum nur 10 Prozent intakt.
 

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Ein Posting

lichtinsdunkel
vor einem Jahr

Wenn die Bauern wegen der Wölfe ein Plakat aufstellen, wäre es ein Vergehen gegen das Naturschutzgesetz, wenn Umweltschützer ein Plakat aufhängen hört man nichts von der Behörde....?

 
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