Großrazzia in der Kärntner Drogenszene
25 Hausdurchsuchungen und neun Festnahmen. Hunderte Beamte drei Tage im Einsatz.
Die Polizei in Kärnten hat am Donnerstag Bilanz nach einem Großeinsatz gezogen, der von Montag bis Mittwoch gedauert und für einiges Aufsehen gesorgt hatte. Wie der stellvertretende Landespolizeidirektor Wolfgang Rauchegger sagte, wurde wegen Drogenhandels, Geldwäscherei und Zuhälterei ermittelt. Dabei wurden 25 Hausdurchsuchungen durchgeführt, neun Personen wurden festgenommen, 750 Gramm Kokain und 57.000 Euro Bargeld sichergestellt.
"Es handelt sich dabei um den größten kriminalpolizeilichen Einsatz, den wir in Kärnten je hatten", sagte der Leiter des Landeskriminalamtes, Gottlieb Türk, über die "Operation Draga". Pro Tag waren rund 200 Beamte im Einsatz: Von Bundeskriminalamt, Cobra und Bereitschaftseinheit, außerdem Diensthundestaffeln, Suchtgiftermittler und Beamte des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl (BFA). Die Einsätze fanden in den Bezirken Villach-Stadt und -Land sowie in Feldkirchen statt.
Bei den Festgenommenen handelt es sich um sieben rumänische Staatsbürger, einen Italiener und eine Österreicherin. Laut Türk seien sie der "mittleren Struktur" einer Dealer-Vereinigung zuzuordnen, haben die Drogen also unter anderem an Subdealer weitergegeben. Durchsucht worden waren nicht nur Wohnungen und Gastronomiebetriebe, sondern auch eine Garage, wo Drogen für Abnehmer hinterlegt wurden, sowie zwei Großbordelle. Beschlagnahmt wurden außerdem zwei Fahrzeuge, ein BMW und ein Audi, die als Tatmittel verwendet worden waren, sowie vereinzelt verbotene Waffen. Die Handschellen klickten etwa auch für einen Veldener Taxilenker, der mehrere für seine Kundschaft abgepackte Kokain-Briefchen dabei hatte.
Dass der Einsatz auf drei Tage aufgesplittet war, begründete Türk mit Kriminaltaktik und den Kapazitäten der Polizei. Dass die Durchsuchungen - bis auf eine Ausnahme - bei Tag durchgeführt wurden, sei ebenfalls aus gutem Grund so geplant gewesen: "Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Verdächtigen bei Nacht selbst nicht in ihren Wohnungen sind, sondern ihren Geschäften nachgehen."
Er verteidigte die große Anzahl der eingesetzten Beamtinnen und Beamten: Dadurch sei eine sichere Abwicklung gewährleistet gewesen, bei keiner Hausdurchsuchung habe es Zwischenfälle oder Verletzte gegeben, auch wenn manche Wohnungen gewaltsam geöffnet werden mussten. Die schiere Menge an Beamten hatte allerdings dazu geführt, dass Fotos und Videos des Einsatzes fast live auf reichweitenstarken Seiten in den sozialen Medien die Runde gemacht hatten: "Es ist gut möglich, dass dadurch Verdächtige gewarnt wurden", so Türk. Einige seien untergetaucht, nach weiteren Verdächtigen werde daher gefahndet.
Das BFA nutzte den Großeinsatz, um in einem großen Wohnkomplex, in dem auch kriminalpolizeiliche Hausdurchsuchungen stattfanden, in 106 Wohnungen Kontrollen durchzuführen sowie für die fallweise Zustellung von Bescheiden zu "aufenthaltsbeendenden Maßnahmen", so Türk.
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