Kaiser zögert bei Abschaffung des Amtsgeheimnisses
Grüne Klubobfrau Sigrid Maurer: "Ich weiß nicht, wovor sich die Blockierer alle fürchten."
Das Informationsfreiheitsgesetz, das eine weitgehende Abschaffung des Amtsgeheimnisses bringen soll, hängt weiter in der Warteschleife. Der neue Vorsitzende der LH-Konferenz, Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), sieht noch "einige offene Fragen", die "diesbezüglich noch auszuräumen" seien, wie er am Samstag in der Ö1-Reihe "Im Journal zu Gast" sagte. Bei Grünen und NEOS sorgte das für Kritik.
Die Abschaffung des Amtsgeheimnisses ist eine ewige Geschichte, die Länder waren großteils mit dem vorliegenden Entwurf nicht zufrieden. Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) hatte eigentlich bis Juni einen neuen Entwurf angekündigt, zuletzt sprach sie davon, dass man sich "auf den letzten Metern" befinde. Kaiser will zurück an den Verhandlungstisch: "Ich glaube, dass die eine oder andere auch bei der letzten Landeshauptleutekonferenz angezogene Frage, wie ist es mit datenschutzrechtlichen Bereichen, diskutiert werden soll. Ich kann mir vorstellen, dass wir uns annähern können." Er werde alles tun, dass man "vielleicht in diesem nächsten halben Jahr" - Kärnten werde ja von Niederösterreich dann mit Beginn des Jahres 2024 als LH-Vorsitzland abgelöst -, "final in eine Entscheidungsfindung" komme.
Die Frage des Amtsgeheimnisses war jüngst vor allem in Kärnten ein großes Thema: Die Kärntner Staatsanwaltschaft ermittelte gegen den Journalisten Franz Miklautz wegen des "Beitrags zur Verletzung des Amtsgeheimnis und Verletzung des Datenschutzgesetzes" und stellte seinen Computer und sein Handy sicher, weil er auf Basis ihm zugespielter geheimer Unterlagen über Misswirtschaft rund ums Klagenfurter Rathaus berichtet hatte. Nach massiven Protesten erteilte schließlich die Oberstaatsanwaltschaft Graz im Einvernehmen mit dem Justizministerium eine Weisung, die Ermittlungen einzustellen.
Kritik an Kaisers Aussagen kam von Grünen und NEOS. "SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser bremst also wieder bei Transparenz und Informationsfreiheit", ärgerte sich die Grüne Klubobfrau Sigrid Maurer in einer Stellungnahme gegenüber der APA. "Nach Jahren des Stillstandes mit den 'Großparteien', Landesfürsten und diesem alten Denken wird es Zeit, dass das Amtsgeheimnis abgeschafft wird und Bürger:innen das Recht auf einen freien Zugang zu Informationen haben", bekräftigte sie. "Ich weiß nicht, wovor sich die Blockierer alle fürchten."
"Bei der 'Unendlichen Geschichte' Informationsfreiheit gibt es schon lange keine offenen Fragen mehr, die SPÖ darf hier genauso wenig blockieren wie die Bundesregierung", meinte wiederum Nikolaus Scherak, Vizeklubchef der NEOS, gegenüber der APA. "Schluss mit Verzögern und Vertrösten", forderte er. Der Fall Miklautz habe klar gezeigt, wie wichtig Transparenz wäre: "Wäre die Information, dass der Klagenfurter Magistratsdirektor knapp 270.000 Euro im Jahr verdient, schon transparent und öffentlich einsehbar gewesen, hätte es nie einen Fall Miklautz gegeben."
6 Postings
Dass ausgerechnet der rote Kaiser jetzt blockiert, nicht zu verstehen....endlich transparenter werden, wie z.B. in Schweden , HÖCHSTE Zeit!!!!!!!!
100 % Zustimmung, aber wer was zu verbergen hat, sorgt sich natürlich. außerdem hat ja das Recht der Politik zu folgen und nicht umgekehrt, oder wie hat der Kickl gemeint???
Naja, warum wohl, weil es sich dann besser packeln und mauscheln und in die eigene Brieftasche wirtschaften lässt! Her mit dem Informationsfreiheitsgesetz! Wir haben das Recht zu erfahren, was mit unseren Steuergeldern passiert und mitzuentscheiden, wofür es eingesetzt werden soll!
da schau an, der Rotstrichler hier hat auch was zu verbergen!! Auch ein Nutznießer?
... vielleicht weil die Menschen dann besser sehen wie sehr sie verarscht werden? ... da steht zB bei ''bessereverwaltung.at'' : Wenn über Staat und Verwaltung gesprochen wird, richtet sich gegenwärtig die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit stark auf die politische Korruption. Es bestehen jedoch bereits seit längerer Zeit zuneh- mend auch andere Missstände in der Arbeitsweise der österreichischen Regierungen
Die werden von uns allen mittels Steuergeld bezahlt. Daher sind es unsere Angestellten und wir haben jedes Recht zu erfahren, was in den Ämtern vor sich geht. Auch die Geheimniskrämerei hinter verschlossenen Türen unserer Politiker muß beendet werden, damit die Packelei endlich ein Ende hat.
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