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Reizvolle Gegenüberstellung: Links Sylvia Manfredas Porträt des Malers Arnulf Rainer, rechts eines seiner Bilder. Alle Fotos: Johannes Puch

Reizvolle Gegenüberstellung: Links Sylvia Manfredas Porträt des Malers Arnulf Rainer, rechts eines seiner Bilder. Alle Fotos: Johannes Puch

„Ich wünsche mir, dass die Leute staunen“

In der Klagenfurter Galerie 3 geht dieser Wunsch der Osttiroler Künstlerin Sylvia Manfreda in Erfüllung.

„Ich wünsche mir, dass die Leute staunen“, formulierte Sylvia Manfreda ein Anliegen, das wohl die meisten Künstlerinnen und Künstler bewegt. Gestaunt hat auch die Kärntner Malerin Maria Legat, die in dem Bildnis, das Manfreda von ihr gezeichnet hat, eigene Charakterzüge wiedererkannte. Begegnet sind sich die beiden aber erst bei der Eröffnung der Ausstellung „Andere Künstler:innen“ in der Klagenfurter Galerie 3.

So sieht sich die Künstlerin selbst.

Knapp drei Jahre hat die Lienzer Künstlerin auf dieses Ereignis hingearbeitet und dabei rund 60 prominente Repräsentant:innen der österreichischen aber auch der internationalen Kulturszene portraitiert: von Madonna bis Elvis Presley, von Falco bis Vivienne Westwood. Manfredas Antwort auf die Suggestivfrage nach bevorzugten Motiven, ist weder durch Diplomatie noch durch Gendergerechtigkeit motiviert. Immerhin ist das Portrait von Conchita Wurst eines der treffendsten und originellsten der Schau.

Immer wieder hat Galeristin Lena Freimüller auch Originale von den portraitierten Kolleginnen und Kollegen in die Ausstellung geflochten, und so sind die Bilder Manfredas mit solchen von Maria Lassnig, Arnulf Rainer, Hermann Nitsch, Suse und Peter Krawagna u. a. konfrontiert. Nicht immer sind dabei die Korrespondenzen so erhellend wie jene zwischen der Arbeit Hans Staudachers und seinem von Manfreda transformierten Gesicht.

Hans Staudacher, porträtiert von Sylvia Manfreda.
Ingeborg Bachmann, porträtiert von Sylvia Manfreda.

„Ich habe das immer so gemacht wie ein kleines Kind mit drei oder fünf Jahren. Diese Jungfräulichkeit, möchte ich auch in mir bewahren“, bekannte Österreichs Altmeister der lyrischen Abstraktion, der 2021 mit 98 Jahren verstarb. Sein durchdringender Blick durch die Hornbrille, die verdrehte Virginia zwischen den Lippen und die hellblaue Schirmmütze auf dem Kopf – aus Manfredas Portrait wird augenblicklich ersichtlich, dass trotz des souveränen Spiels mit kindlichen Konventionen hier kein Kind am Werk war.

Durch gleich drei Bildnisse von Ingeborg Bachmann erhielt die Ausstellung kurzzeitig sogar einen brandaktuellen Bezug: Das unter dem Namen der Kärntner Schriftstellerin veranstaltete Wettlesen endet heuer am 2. Juli. Anna Baar, Trägerin des Großen Staatspreises für Literatur und 2015 selbst Teilnehmerin am Ingeborg-Bachmann-Preis wird am Donnerstag, 6. Juli 2023, um 19 Uhr in der Galerie eine Lesung abhalten.


Die Ausstellung Sylvia Manfreda, „Andere Künstler:innen“, in der Klagenfurter Galerie 3 ist bis 30. August zu sehen.

Rudolf Ingruber ist Kunsthistoriker und Leiter der Lienzer Kunstwerkstatt. Für dolomitenstadt.at verfasst er pointierte „Randnotizen“, präsentiert „Meisterwerke“, porträtiert zeitgenössische Kunstschaffende und kuratiert unsere Online-Kunstsammlung.

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