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Zillertaler Wasserstoff-Guru hat seine Dissertation abgekupfert

Helmut Schreiner wird wohl kein Doktor mehr. Seine in Riga vorgelegte Doktorarbeit ist ein dreistes Plagiat.

Der wegen unrechtmäßigen Führens eines Doktortitels seit 2019 unter Beschuss geratene, derzeit beurlaubte Technik-Vorstand der Zillertaler Verkehrsbetriebe AG, Helmut Schreiner, hat ein weiteres Problem: Eine neue, heuer an der Universität Riga in Lettland eingereichte Doktorarbeit ist offenbar nahezu ein Komplett-Übersetzungsplagiat einer im Jahr 2020 an der Technischen Hochschule in Aachen genehmigten Dissertation.
Wasserstoff ist sein Lieblingsthema. Die Expertise dafür hat Helmut Schreiner allerdings geklaut. Jetzt gerät er auch beruflich schwer unter Druck. Foto: ZVB AG
Schreiner hat offenbar einfach kopiert und die ursprüngliche Dissertation über Mobilität im deutschen Landkreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen ins Englische übersetzt oder übersetzen lassen, berichtete die "Tiroler Tageszeitung". Vom Inhaltsverzeichnis über den Forschungsgegenstand und die Analysen bis zu den vermeintlichen Interviewpartnern. Die deutschen Gemeinden und Städte wurden dabei mit den Orten im Zillertal ausgetauscht. In der Arbeit, die der APA vorliegt, geht es um die "Implementierung von Smart Mobility in ländlichen Regionen". Auch die Zillertalbahn als künftige "Wasserstoffbahn", als dessen Verfechter Schreiner gilt, ist Thema "seiner" Doktorarbeit. Auf die Schliche kam Schreiner der als "Plagiatsjäger" bekannte Salzburger Kommunikationswissenschafter Stefan Weber. Dieser hatte "über Umwege", wie er sagte, ein Exemplar erhalten, nachdem Schreiner selbst die neue Dissertation aus Riga an eine Teilöffentlichkeit disseminiert habe, um seinen Anspruch auf den Doktortitel nach den ursprünglichen Vorwürfen nachzuweisen. Dabei stieß Weber auf Ungereimtheiten im empirischen Teil bei Schreiners Interviewpartnern.
Einen „schwerwiegenden Fall von Wissenschaftsbetrug“ entdeckte Plagiatsjäger Stefan Weber bei genauerem Hinsehen in der Fake-Dissertation von Helmut Schreiner. Foto: Uni Wien/Joachim Bergauer
"Ich habe das nahezu komplette Übersetzungsplagiat über Umwege mit der Plagiatssoftware Turnitin entdeckt", so der Wissenschafter. Das Plagiat erstrecke sich vom Inhalts- bis zum Literaturverzeichnis, urteilte Weber. Es handle sich um einen "schwerwiegenden Fall von Wissenschaftsbetrug, der alle Formen wissenschaftlichen Fehlverhaltens - Plagiat, Datenfälschung und Datenerfindung - auf einmalige Weise in sich vereint." Rund 22.000 Euro kostete laut Weber das Doktorat in Riga, das von der "University of Salzburg Business School" angeboten wird. Vergangene Woche war bekannt geworden, dass der Technik-Vorstand der Zillertalbahn seit 2019 zu Unrecht einen Doktortitel führte. Schreiner selbst bestätigte schließlich, dass er über den Anfangsprozess für eine Dissertation zum Thema Wasserstoff an der Universität Innsbruck nicht hinausgekommen war. Gleichzeitig verwies er darauf, dass er zwischenzeitlich ein Studium an der Universität Riga abgeschlossen habe. Es fehle nur noch die Verleihung der Doktorwürde. Der Aufsichtsrat der Zillertalbahn beurlaubte Schreiner vorerst für zwei Wochen. In der Zwischenzeit wollte man Klarheit in die Causa bringen und dann entscheiden, wie es weitergeht. Von der im Eigentum des Landes stehenden Achenseebahn wurde Schreiner als Geschäftsführer indes mit sofortiger Wirkung vorübergehend vom Dienst freigestellt. Darüber hinaus entbrannte eine politische Debatte. Die Landes-Opposition nahm die Causa zum Anlass, einmal mehr das Projekt Zillertalbahn als "Wasserstoffbahn", für das kürzlich von der ÖVP/SPÖ-Landesregierung der Grundsatzbeschluss gefallen war, infrage zu stellen. Das Land betonte indes, dass die Wasserstoff-Entscheidung einzig und allein auf unabhängigen Gutachten eines internationalen Unternehmens basiere, und nicht auf der nicht beendeten Dissertationsschrift Schreiners.

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7 Postings

steuerzahler
vor einem Jahr

Damit ist alles, was unter seiner Führung geplant wurde, zu beenden. Vor allem der sinnlose Wasserstoffantrieb für die Bahn.

 
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Nickname
vor einem Jahr

Das einzig richtige wird sein wenn man versucht bei der Uni Innsbruck einen Ehrendoktortitel für den Herrn zu erwirken. Ob der großen Verdienste ums Zillertal und die Wasserstoffbahn wäre das natürlich eine gemähte Wiese. Die ÖVP hätte ein Problem weniger und wieder hätte man alles richtig gemacht. Hörl wirds schon richten da bin ich mir sicher :-)

 
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spitzeFeder
vor einem Jahr

Wann hat eigentlich die Schwindelei, die Lügerei, die Betrügerei so richtig Fahrt aufgenommen in Österreich? Ist so etwas wie "schämen" schon völlig aus dem Bewußtsein unserer Politiker, Vorstandsvorsitzenden, Vorstände usw. usf. geschwunden? Gibt es echt keinen Anstand mehr? Fragen über Fragen...

 
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sonnenstadtlienz
vor einem Jahr

Einfach nur arm, dieser Wasserstoff-Wicht. Und danke dem Herrn Weber für's Aufdecken, weil die schwarze "Familie" hätte das ja liebend gerne unter den Tisch gekehrt - weil die machen ja immer alles richtig 🤮

 
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Sonne99
vor einem Jahr

...schon dreist, sage ich auch...Karrierestreben ist ein Suchtverhalten...die Familie tut mir leid...

 
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Senf
vor einem Jahr

Man habe das Dienstverhältnis im Einvernehmen aufgelöst.

Damit stehen dem Mann für seine Taktier- und Täuscherei Abfertigungsansprüche zu, ebenso hat er nun Anspruch auf Urlaubs- und Überstundenauszahlung und sogar: Arbeitslosengeld!

Danach werden Hörl und seine Parteikollegen schon schauen, wie sie dem Herrn Doktor einen lukrativen Job zuschanzen können. Wir werdens erfahren.

Ich möchte nicht wisse, wieviel Arbeitszeit über das Dienstverhältnis für die "studiererei" verbracht wurde und den Zillertalerbahnen damit verloren gingen.

 
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    bergfex
    vor einem Jahr

    Hoffentlich werden wir es erfahren. Mir schwant Fürchterliches. Aber die "Familie " wird ihn schon nicht fallen lassen.

     
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