Die Regenbogenparade als Höhepunkt der Vienna Pride hat ab Samstagmittag auf der Wiener Ringstraße wieder ein lautstarkes, aber durchwegs friedliches Zeichen für die Rechte von LGBTIQ-Menschen gesetzt. Der jährliche bunte Demo-Zug für ein ernstes Anliegen, der heuer zum 27. Mal stattfand, bewegte sich wie immer "andersrum", also gegen die Fahrtrichtung. Mehr als 300.000 Menschen hätten teilgenommen, sagte Organisatorin Katharina Kacerovsky-Strobl der APA.
Heuer bestand die Demonstration aus insgesamt 98 geschmückten Lkw, anderen Fahrzeugen und Teilnehmergruppen und sei somit die zweitgrößte Regenbogenparade in Wien bisher. Noch größer war die jährlich ohnehin schon "größte Demonstration Österreichs", so das Veranstalterteam, nur einmal - als sie im Jahr 2019 als EuroPride ausgerichtet worden war. Damals hatte es der Demo-Zug auf 109 teilnehmende Gruppen gebracht, so Strobl. Mit rund 500.000 hatte auch eine Rekordzahl an Menschen teilgenommen. Aber auch in "normalen" Jahren lockt das Spektakel mit gesellschaftspolitischem Anliegen viele tausend Menschen an. Im vergangenen Jahr wurde die 26. Ausgabe - die erste in vollem Umfang nach den Corona-Einschränkungen - laut Organisationsteam von mehr als 250.000 Menschen besucht.
Los ging es bei angenehm frühsommerlichen Temperaturen und blauem Himmel - gegen 13.00 Uhr setzte sich die Parade vom Burgtheater aus in Bewegung. Ein Regenguss zwischendurch tat der Stimmung keinen Abbruch. Auf dem Rathausplatz wurde am Abend bei der After Pride Celebration mit lokalen Künstlern sowie den Bühnengrößen Conchita und Felix Jaehn gefeiert. Das Motto der Demo lautete "Together we rise".
Conchita nahm zuvor als Teil einer größeren Fußgänger-Formation mit der Botschaft "Spreading Happiness" (Glück verbreiten) an der Parade teil. Er sei schon als Teenager vom Land immer zur Regenbogenparade nach Wien "gepilgert" wegen der Gemeinschaft, und das Event sei bis heute für viele "ein wichtiger Anknüpfungspunkt", sagte Österreichs Eurovision Song Contest-Gewinnerin alias Tom Neuwirth in einem ORF-Interview. "Wir müssen uns immer noch dafür rechtfertigen, dass wir da sind, wir sind aber ein Teil der Gesellschaft."
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) freute sich als Teilnehmerin vor Ort darüber, wie viele Menschen ein lautes, buntes, vielfältiges und freudiges Zeichen für mehr Akzeptanz, Respekt und Gleichberechtigung geben, postete sie auf Twitter. Bei der Eröffnung fanden sich zudem u.a. Justizministerin Alma Zadić (Grüne), Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger, die Grüne Klubobfrau Sigi Maurer, Stadträtin Ulli Sima (SPÖ), Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS), SPÖ-Bundesparteivorsitzender Andreas Babler, SPÖ-Frauensprecherin Eva-Maria Holzleitner sowie die zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures ein.
Die Polizei hatte sich mit rund 700 Einsatzkräften gerüstet. Da es in der Vergangenheit immer wieder zu Vorfällen - vor allem im Zusammenhang mit kleineren Gegen-Demos bzw. Protesten - gekommen war, wurde Unterstützung aus Kärnten, Niederösterreich, Salzburg und der Steiermark hinzugezogen. Am späten Nachmittag waren diese "Märsche" in der Innenstadt offiziell beendet, bisher habe es keine relevanten Vorkommnisse gegeben, so Polizeisprecher Philipp Haßlinger.
Auch die Regenbogenparade verlief soweit reibungslos. "Keine Vorfälle bis jetzt", sagte Strobl am frühen Abend. Die Polizei berichtete auf APA-Anfrage von bisher einer einzigen Festnahme - am Rathausplatz hatte offenbar ein Pride-Gegner gepöbelt, er wurde wegen gefährlicher Drohung und versuchter Körperverletzung festgenommen, zu Schaden sei niemand gekommen.
Von einem Vorfall im Vorfeld berichtete indes Vizebürgermeister Wiederkehr. "Feinde der Weltoffenheit haben das Logo der Stadt schwarz besprayt", das im Rathauspark steht, schrieb er auf Twitter. "Wir haben schnell gehandelt und den Regenbogen wieder zum Strahlen gebracht. Wir lassen uns nicht einschüchtern."
4 Postings
"Größte Demonstration Österreichs“ als friedliches Zeichen für die Rechte von LGBTIQ-Menschen." Wie es aussieht sind unsere diversen sexuellen Ausrichtungen derzeit der schlagendste Grund auf die Straße zu gehen... ein Luxusproblem???
Meine Frage in Zeiten der Teuerung wäre viel mehr, wer bereit wäre für all jene Menschen aufzustehen, die nicht mehr wissen, wie sie die nächsten Rechnungen bezahlen sollen um ihr Überleben zu sichern.
Finde motivierte Gleichgesinnte und organisiert eine Demonstration, so habens die von der Regenbogenparade auch gemacht. Fridays for future habens auch geschafft. Man könnte ja auch einen "Spaziergang gegen die Teuerung" veranstalten, da gabs in der (corona) Vergangenheit kreative Ideen...Mit sudern alleine geht bekanntlich wenig weiter.
bei 300 0000 teilnehmer 1 vermutlich bzw. eigentlich eh klar fpö rechter festgenommen. Das war knapp!
Wissen sie mehr darüber, dann berichten sie. Öffentliche Vermutungen sind Verleumdungen. Sind sie also vorsichtig.
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