Brand im Terfener Tunnel: Offenbar Kleinbus als Ursache
Vermutlich hat sich das Aufstelldach des Fahrzeugs aufgerichtet und die Oberleitung berührt.
Der Brand im Terfener Tunnel in Tirol Mittwochabend mit 33 Leichtverletzten ist offenbar durch einen auf dem betroffenen Zug transportierten Kleinbus ausgelöst worden. Ein Hardtop auf dem Bus bewegte sich offenbar nach oben und streifte die Oberleitung, sagte der stellvertretende Leiter des Kriminalamts, Gert Hofmann, zur APA. Das habe bisherigen Ermittlungen zufolge den Brand ausgelöst. Die Ermittlungen seien jedoch noch nicht abgeschlossen, betonte Hofmann.
Wie die Polizei in einer Aussendung präzisierte, dürfte sich die Verriegelung des aufklappbaren Aufstelldaches gelöst haben. Dafür sei offenbar die Belastung während der Fahrt verantwortlich. Durch den Fahrtwind habe sich das Dach aufgerichtet, dann kam es zum Kontakt mit der Oberleitung. Es lägen keine Hinweise vor, dass Personen ihre Sorgfaltspflicht verletzt hätten. Nun werde unter anderem noch der Fahrtenschreiber des Zuges ausgewertet, auch sei noch eine Expertise durch einen Sachverständigen ausständig, berichtete Hofmann. Nach aktuellem Stand sei "eher nicht" von einem Defekt an der Oberleitung auszugehen. Alle 33 Leichtverletzten konnten indes mittlerweile aus den Krankenhäusern entlassen werden.
"Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schaden von selbst an der Oberleitung entstanden ist, ist sehr gering", meinte zudem Johann Kapferer, Pressesprecher der ÖBB Tirol gegenüber dem ORF Tirol. Die Oberleitungen würden in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Einmal im Jahr finde eine Begehung statt. Zusätzlich gebe es zwei Mal jährlich eine Befahrung mit dem Motorturmwagen.
Die ÖBB teilten zudem mit, dass ab Freitag, 19.00 Uhr, der Terfener Tunnel nach intensiven Arbeiten wieder für den Zugverkehr offen sei. In Summe seien in den vergangenen beiden Tagen rund 1,5 Kilometer Oberleitung erneuert worden, auch seien die Speiseleitung (Kabel zur Oberleitung) sowie die Gleisanlagen saniert worden. Im Brandbereich wurde demnach die gesamte Tunnelschale auf Risse und Abplatzungen hin überprüft. Die ÖBB nahmen den Fall zum Anlass, bisherige und künftige Investitionen in die Sicherheit in Tunneln zu betonen. Für jedes Tunnelbauwerk (ab 100 Meter) sei ein dem Notfallkonzept entsprechender tunnelspezifischer Alarm- und Einsatzplan vorhanden. Zudem würden zehn bis 15 Prozent der Investitionskosten bei einem Neubau von Tunneln nur in die Sicherheit fließen, hieß es in einer Aussendung.
Ein Nightjet mit 151 Fahrgästen hatte sich zum Zeitpunkt des Brandausbruchs im Tunnel befunden. Der Nachtzug in Richtung Hamburg/Amsterdam war sofort gestoppt worden. Aufgrund der starken Rauchentwicklung war die Evakuierung der Fahrgäste nur mit Brand-Fluchthauben möglich gewesen. 33 Personen waren leicht verletzt mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in Krankenhäuser gebracht worden.
Der in Brand geratene Nachtzug wurde bereits am Donnerstagvormittag geborgen und zurück an den Innsbrucker Hauptbahnhof gezogen. Dort erhielten die Passagiere ihr Gepäck zurück, ebenso wurden die unbeschädigten Fahrzeuge abgeladen.
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