Im Rahmen einer „Schokonacht“ dankte die Caritas am 6. Juni ihren Spendern und Freiwilligen in Osttirol. Doch nicht nur die Ehrenamtlichen, auch die Berater:innen in den Bezirksstellen haben seit Ausbruch der Corona-Pandemie alle Hände voll zu tun. Die Inflation hat den Beratungsbedarf noch einmal befeuert.
Die Inflation trifft vor allem die Ärmsten akut und nagt mittlerweile an der Mittelschicht. Diese Entwicklung spürt die Caritas auch in Osttirol. Dass immer mehr Personen armutsgefährdet sind, legt ein deutlicher Anstieg der Hilfesuchenden nahe: Vom ersten Quartal 2019 bis 2023 sind die Caritas-Sozialberatungen in Osttirol um 61 Prozent angestiegen. So viele Menschen wie schon lange nicht mehr haben bei der Caritas Hilfe gesucht, alleine im ersten Quartal 2023 wurden in Lienz 128 Beratungen registriert.
„Es ist alarmierend, denn die gesellschaftliche Spaltung nimmt zu. Wir alle nehmen die Inflation wahr, doch Armutsgefährdete werden regelrecht von ihr überrollt. Steigende Kosten werden für Menschen mit geringem Einkommen immer mehr zur Frage der Existenz“, zeigt sich Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb besorgt. Über 100.000 Menschen leben in Tirol an oder unter der Armutsgrenze. In dieser Erhebung der Tiroler Landesstatistik wurde das Inflationsjahr 2022/23 aber noch gar nicht berücksichtigt. Die Caritas-Direktorin fordert daher „umgehend inflationsmildernde Maßnahmen.“
Vor allem Mindestpensionisten und Alleinerzieher:innen leiden unter den Folgen der Teuerung. Die Folge sind massive Abstriche bei den Grundbedürfnissen wie Essen, Heizen und auch bei der Unterstützung und Förderung ihrer Kinder. „Da ist die Lage besonders prekär. In Österreich sind 316.000 Kinder armutsgefährdet. Ihre Bildungschancen sind reduziert, ihre soziale Teilhabe ist gefährdet. Damit vererbt sich Armut in die nächste Generation“, so Rathgeb.
Wenn im Juli neue Strompreise und Betriebskostenabrechnungen großer Wohnbaugesellschaften ins Haus stehen, erwartet die Caritas die nächste Schockwelle. Umso wichtiger sei es, dass Betroffene die bestmögliche Unterstützung erfahren. Laut Rathgeb würden vor allem aktuelle Bundesförderungen zu oft liegen bleiben. „Viele Bezugsberechtigte wissen oft gar nicht, was ihnen zusteht“, betont Rathgeb, die sich eine bessere Kommunikation wünscht. So hätten etwa die Bezieher:innen des „Tirol-Zuschuss“ Anspruch auf diverse Bundesförderungen – beispielsweise den „Wohnschirm Energie“.
Die Caritas unterstützt mit Information und Beratung. Die Servicestelle in Lienz hilft beim Ausfüllen von Anträgen und Formularen sowie in bestimmten Fällen auch mit finanziellen Mitteln aus „Not-Töpfen“. Die meisten Anfragen beziehen sich laut Einrichtungsleiterin Gertraud Holzer derzeit verstärkt auf Mietrückstände und die steigenden Kosten für Lebensmittel. Auch bei Problemen mit der Energierechnung hilft die Sozialberatung. Hier gibt es auch eine Zusammenarbeit mit der Energieagentur Tirol, die unter bestimmten Voraussetzungen auch Energieberatung und einen Gerätetausch inkludiert.
„Wir sind da, um zu helfen. Wir müssen das Bewusstsein schärfen.“
Elisabeth Rathgeb, Caritas-Direktorin
Um die Hemmschwelle herabzusetzen besteht mittlerweile die Möglichkeit zu einer Kontaktaufnahme via Internet. Per Live-Chat oder Mail können Betroffene Kontakt zur Caritas aufnehmen. Rathgeb und Holzer ermutigen Betroffene, die Hilfe der Caritas in Anspruch zu nehmen: „Wir sind da, um zu helfen. Wir müssen das Bewusstsein schärfen.“
Um Beratung und Hilfestellung aufrecht zu halten, ist die Caritas auch auf Spenden angewiesen. „Trotz Pandemie, Krieg und Inflation ist die Spendensituation stabil geblieben. Das freut uns sehr“, erklärt Michaela Huber, Regionalreferentin der Caritas Osttirol. Zuletzt folgten unzählige Menschen in Tirol dem Aufruf, ihren Klimabonus in Höhe von 500 Euro zu spenden. Insgesamt 92.000 Euro wurden dadurch in die Sozialhilfe der Caritas gespült.
5 Postings
@ karlheinz, wie du siehst hab ich auf das Posting von wolf_C geantwortet und meine Antwort bezieht sich auf diejenige Person in seinen Post!!!!!!!
Es stimmt einerseits schon, dass man von den Reichen das Sparen lernt, aber andererseits können wir auch froh sein, dass trotzdem so manch ein Reicher aus Herzensliebe heraus spendet. Und man kann allen Spendern nur tausendmal Danke sagen, denn vor allem dort, wo staatliche Unterstützung fehlt oder zu spät ankommt, ist unsere Gesellschaft auf Spenden und menschliche Nächstenliebe angewiesen. Ich bin der festen Überzeugung, jede noch so kleinste Spende hilft, denn viele Leute helfen und spenden trotz niedrigem Einkommen, in einem bescheidenen, aber richtig herzlichen Rahmen. Natürlich sind caritative Organisationen auf Grossspender angewiesen, und ich würde mir wünschen, dass die Grossspender sich vermehren wie die Ameisen, aber ich kann auch verstehen, dass wir in einer Zeit leben, in welcher die Leute zunehmend an Zukunftsangst leiden, und ich denke, daran könnten wir alle arbeiten. Übrigens könnte die Politik staatliche Hilfen schnell und gezielt verteilen, nicht nach ländlichen und stadtbezogenen Kriterien, so wie es derzeit der nächste Klimabonus sein wird. Vielleicht bin ich ja ein Träumer, wenn ich mich nach dem Weltfrieden und der Abschaffung der Armut sehne, aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir in einer besseren Welt leben, wenn jeder einen kleinen Beitrag leistet, um Armut und finanzielle Nöte zu verkleinern. Liebe Grüsse, Elisabeth Putz
... vielleicht spendet ja der Benko ...
wie heisst ein Spruch----> von den Reichen lernt man das sparen ;-)
Ja @schawlo, aber so mancher Reicher musste zuerst sparen um reich zu werden. Außerdem muss man Reichtum auch verwalten können. Ich selber beneide keinen Reichen. Wie heißt aber ein anderer Spruch: Gesundheit ist alles, aber ohne Gesundheit ist Alles nichts.
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