Gert Schreinlechner hat seiner Heimat Althofen den Rücken gekehrt. „Dort haben sie alles zubetoniert, deshalb habe ich mich nach der unberührten Natur gesehnt, mit der man in Osttirol wirbt“, erzählt er, als er am 11. Mai mit Vertreter:innen des Vereins Osttirol Natur bei einem Pressegespräch sitzt. Grund für das Zusammenkommen ist die geplante Skischaukel Sillian-Sexten, die unweit von seiner neuen Wahlheimat Innervillgraten errichtet werden soll.
„Als jetzt wieder neue Unterlagen dafür eingereicht wurden habe ich mir gedacht: 'Nein, das kann es nicht sein“, sagt Schreinlechner. Deshalb hat er eine Petition ins Leben gerufen, mit der er gegen das umstrittene Millionenprojekt mobil macht. Wind in die Segel bläst ihm der Osttiroler Umweltverein um Obfrau Renate Hölzl. Bisher haben über 1.600 Menschen die Petition unterschrieben, die auch von den Alpenvereinen in Tirol und Südtirol unterstützt wird.
„Abgesehen von den massiven Störungen, die während der Bauphase zu erwarten sind, wäre dieser besondere Naturraum und das reizvolle Landschaftsbild durch die umfangreiche Verbauung nachhaltig zerstört“, warnen Hölzl und Schreinlechner. Sie verweisen auf jüngere Studien und darin enthaltene Empfehlungen, dem Sommertourismus künftig mehr Gewicht zu geben: „Durch den Klimawandel geht es in diese Richtung und hier in Sillian existiert bereits ein wunderbares Gebiet für Sommertourismus.“
Neben dem „überbordenden“ Ausmaß der Pistenpläne führen die Umweltschützer:innen bedrohte Vögel ins Treffen. So würden in den Hängen im Süden Sillians acht stark gefährdete und geschützte Vogelarten – darunter Birk-, Hasel- und Steinhuhn – vorkommen. Deren Lebensraum würde man durch die geplanten Wasserkraft- und Photovoltaikanlagen zum Betreiben der Liftanlagen zerstören. Größter Kritikpunkt sind für die Projektgegner aber die Ende März vorgestellten Ausgleichsmaßnahmen.
Nach einer negativen Stellungnahme des Landesumweltanwalts hatten die Betreiber-Gesellschaften Schultz und „Drei Zinnen“ neue Unterlagen vorgelegt, um die Umweltverträglichkeit zu erreichen. „Die verursachten Schäden im Projektgebiet werden durch diese Maßnahmen bei weitem nicht kompensiert und gleichen eher einer verzweifelten Greenwashing-Kampagne“, wird Hölzl deutlich. Die Projektwerber wollen unter anderem 170.000 klimafitte Bäume pflanzen. „Um einen Baum zu ersetzen, braucht es jedoch 1.000 Jungbäume“, zweifeln die Umweltschützer:innen.
„Von diesem Zusammenschluss profitieren einzig und allein die Schultz AG und die Drei Zinnen AG.“
Gert Schreinlechner
Schreinlechner hinterfragt auch den versprochenen Mehrwert für die Region: „Von diesem Zusammenschluss profitieren einzig und allein die Schultz AG und die Drei Zinnen AG. Die geplagte Bevölkerung erntet noch mehr Verkehr.“ Schreinlechner und die Vereinsmitglieder planen, in nächster Zeit vor Ort gegen das Vorhaben zu protestieren. Ihre Hoffnungen liegen auf einer negativen Umweltverträglichkeitsprüfung.
9 Postings
Brauchen wir nun schon "Auswärtige" dazu, die gegen dieses Liftprojekt Sturmlaufen?? Sind wir in Osttirol unmündig? Wenn dieses Projekt spruchreif werden sollte, wer baut im Raum Sillian die Hotels dazu? Sicher auch Schulz, oder vielleicht Südtiroler Hotelier's!? Es stimmt schon: Profitieren würden damit hauptsächlich nur die Obengenannten! Aber was nützt der Bau von Hotels, wenn sich kein Personal dazu findet............
In absehbaren schneearmen Zeiten ein weiteres Schigebiet mit allen problematischen Folgen für den Naturschutz zu errichten, ist nicht zu rechtfertigen und die Initiative gegen das Projekt zu begrüßen.
Allerdings spielen Petitionsstimmen leider oft keine so große Rolle und es wäre wichtig zu erfahren, wie die Hauptbetroffenen, die Gemeinde Sillian mit ihrer Führung, dazu steht. Deshalb Wunsch an die dolomitenstadt redaktion: bitte nachfragen!
Das bestehende Thurntaler Schigebiet ist ein nettes Schigebiet. Vom Zusammenschluss profetieren nur die zwei Liftkaiser. Die einheimischer Sillianer Bevölkerung würde an dem schon derzeitigen unzumutaren Verkehr noch mehr leiden. Bevor Schultz noch eine Landesförderung für den Zusammenschluss erhalten soll, sollte er die Gerichtsanhängigen Probleme ( Übernahme Anteile Osttiroler Investment Gesellschaft) ,wo es um mehrere Millionen Euro geht.
Meiner Meinung wirbeln die Autos und Holz LKW auf dem Leckfeldweg mehr Staub auf.
Im Vergleich zu den Autos macht eine Gondel weniger Staub und Lärm.
Und auch ohne Liftbau werden in Zukunft jedes Jahr immer mehr Tourengeher und Biker und E-Biker und Wanderer den Lebenraum Tiere zur jeder Tageszeit stark einschränken.
Das Projekt ist alt und die Zeiten ändern sich gerade massiv. Man sollte mit green technology wenigstens ein Vorzeigemodell kreieren oder zumindest eine Weltneuheit präsentieren. Ansonsten haben solche Projekte in Zukunft in unserem empfindlichen Naturgebilde mit baldiger Wasserknappheit eigentlich nichts mehr verloren.
Osttirol hat sich schon vor zig--Jahren mit "sanftem Tourismus" einen Namen gemacht - - damals nicht anders möglich, und heute scheinbar zu wenig - - traurig!! Osttirol hat gezeigt das auch mit wenig viel erreicht werden kann!!! Angesichts der realen 4 Sternebettenburgen durch das gesamte Zillertal bin ich als Osttiroler stolz darauf das sich bei uns nicht eine Skischaukel an die nächste reit,hoffentlich bleibt das auch so.... Von mir ein klares "Nein"--zu solch einem Grosprojekt, bei dem nur die Liftkaiser die gewinner sind...
Sehe ich auch so. Die Leckfeldalmen sind überaus reizvolles Wandergebiet, über das man auch den Karnischen Höhenweg erreicht - einen der schönsten Weitwanderwege Europas! Sollen wir uns das wirklich verschandelt lassen für eine Wintertouristische Infrastruktur, die in Zeiten des Klimawandels keine Chance hat? Im Gegenzug opfern wir eine beliebte und gut funktionierende Sommer-Tourismusattraktion? Ich würde sagen, mit der Skischaukel setzen wir auf das falsche Pferd, wenn nicht sogar auf einen toten Gaul!
Solche Nimmersatte wie Schultz und Co. werden nie aufhören, ihre Wahnsinnsvorstellungen zu kompensieren und noch gewinnmaximierender agieren, solange man sie halt läßt.
Vertrottelter gehts nimmer, auf der einen Seite mit sanftem Tourismus werben und im Gegensatz solche neuen Monsterprojekte umsetzen wollen! Für wen, für was, kann man sich da nur noch fragen. Es würde nie ein Ende geben, könnten diese ewig Gestriegen unkontrolliert agieren, wie sie nur so wollten.....
Ja, bin ganz Ihrer Meinung! Und doch, wenn ich sehe, wie gedroschen voll der Parkplatz in Sillian bei den Hochpustertaler Bergbahnen von Anfang Dezember bis heuer fast Mitte April ist, frag ich mich schon, ob nicht wir Konsumenten die Haupttreiber solcher Entwicklungen sind! Angebot wächst mit der Nachfrage - und die scheint enorm zu sein! Sind nicht wir es, die genau diese Entwicklungen fördern? Es ist mir ein wenig zuuuuuuuu einfach, alle Verantwortung abzuschieben.
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