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Der Huchen kann bis zu 30 Kilogramm schwer und 1,3 Meter lang werden. Ohne sofortige Gegenmaßnahmen wird diese Fischart unwiederbringlich aussterben, warnen Expert:innen. Fotos: Clemens Ratschan

Der Huchen kann bis zu 30 Kilogramm schwer und 1,3 Meter lang werden. Ohne sofortige Gegenmaßnahmen wird diese Fischart unwiederbringlich aussterben, warnen Expert:innen. Fotos: Clemens Ratschan

Fischer schlagen Alarm: „Unser Huchen stirbt aus!“

Studie zeigt massive Bedrohung durch Wasserkraft und Fischräuber. Fischereiverband fordert Maßnahmen.

Seit nunmehr sieben Jahrzehnten zählt der Huchen – von der Wissenschaft als Hucho hucho klassifiziert – zu den stark gefährdeten Süßwasserfischen. Dieser Spitzenprädator besiedelte einst zahlreiche Gewässer in Österreich. Ursprünglich kam der Huchen hierzulande in 145 Fließgewässern vor, sein Verbreitungsgebiet erstreckte sich auf eine Gesamtlänge von über 4.000 Kilometern. Heute sind die Huchen-Bestände entweder zu Restpopulationen zusammengeschrumpft oder nahezu erloschen.

Der aktuelle Erhaltungszustand wird in Österreich gemäß der FFH-Richtlinie als „ungünstig“ eingestuft. Österreichs Rote Liste der Fische aus dem Jahr 2007 führt den Huchen als „stark gefährdet“. Nun schlägt der Tiroler Fischereiverband Alarm: Dieser einzigartige Fisch werde im Inn und anderen Donauflüssen bald nicht mehr vorkommen, wenn nicht rasch Gegenmaßnahmen getroffen werden.

Anlass für die mahnenden Wort ist eine neue Studie der Universität für Bodenkultur Wien, die die Dramatik deutlich aufzeigt. Der Huchen stirbt vor unserer Haustüre aus, so das bittere Fazit der renommierten Expert:innen. Auf 170 Seiten listen die Studienautor:innen rund um Professor Stefan Schmutz penibel auf, wie der einst weit verbreitete Huchen immer seltener geworden ist und sich kaum noch vermehren kann. Früher lebte der Huchen in mehr als 250 Flüssen in Bayern und Österreich.

„Heute finden wir Populationen in sehr gutem Zustand nur noch in 0,7 Prozent des ursprünglichen Verbreitungsgebietes“, so Schmutz. Die Bestände seien größtenteils in schlechtem Zustand. Die besondere Dramatik: Der Huchen lebt ausschließlich in der Donau und ihren wichtigsten Zuflüssen. In Tirol zählen dazu Inn, Ziller, Großache und die Drau.

Ein „Import“ von Huchen sei nach dem Aussterben nicht mehr möglich, heißt es in der Studie. Daher müssten dringend Maßnahmen gesetzt werden, um das Aussterben dieser Art zu verhindern. Konkret wird eine umweltschonende Nutzung der Wasserkraft, Verbesserungen der Lebensräume und ein Management der Prädatoren. Die Populationen der Fischräuber – dazu zählen vor allem Fischotter und Kormoran – seien stark angestiegen.

Ein wesentlicher Grund für das bittere Schicksal der Huchen ist laut der Studie die Wasserkraft mit all ihren negativen Folgewirkungen – insbesondere die in Tirol besonders oft vorkommenden künstlichen Wasserstandsschwankungen durch den Schwallbetrieb von Kraftwerken. Einen weiteren Ausbau der Wasserkraft sehen die Forscher:innen vor diesem Hintergrund kritisch, bestehende Anlagen müssten zudem „deutlich“ ökologisiert werden. Große Anstrengungen seien nötig, um den Huchen noch zu retten.

Die durch den Biss eines Fischotters verstümmelte Schwanzflosse eines Huchens. Die Fischräuber tragen zum Aussterben des Huchens bei.

Der Fischereiverband fordert indes eine „sofortige Regulation der Fischräuber“. In die selbe Kerbe schlägt auch der Obmann des Osttiroler Bezirksrevierausschusses, Peter Ortner. Denn die Räuber würden die Futterfische der Huchen „massiv dezimieren. In sensiblen Gebieten sehe ich einen Eingriff als notwendig an, damit sich die Futterfischbestände natürlich erholen können.“ Als Endglied in der Nahrungskette zeigt der Huchen auf, wie es um das Ökosystem in einem Fluss steht. Er wird quasi im Strudel eines verheerenden Artensterbens mitgerissen.

„Es muss dringend gehandelt werden“, warnt der Obmann des Osttiroler Fischereiverbandes, Peter Ortner. Foto: Dolomitenstadt/Wagner

Auch in der großen Drau, wie sie ab dem Zusammenfluss mit der Isel genannt wird, lasse sich laut Ortner ein „dramatischer Rückgang“ der Huchenpopulation beobachten. Schon bei früheren Untersuchungen wurden in Tirol an 71 Prozent der ausgewerteten Aufnahmen an Huchengewässern überhaupt kein Huchen mehr gefunden.

Ortner nennt die Nikolsdorfer Lauen als Osttiroler Negativbeispiel: „Vor ein paar Jahren konnte man hier immer zur Osterzeit den Laichaufstieg der Huchen beobachten, damals noch bis zu zwölf stattliche Fische. Im Laufe der Zeit wurden es weniger, in letzter Zeit wurde maximal ein Paar dort gesichtet.“

Vor diesem Hintergrund und den erschwerten Umweltbedingungen habe der Huchen kaum Chancen, zu überleben. Der Fischereiverband nimmt die Politik in die Pflicht, bei der Nutzung der Wasserkraft klare Regeln aufzustellen und die Bestände der Fischräuber zu regulieren. „Artenschutz darf jedenfalls nicht an der Wasseroberfläche enden,“ sagt Zacharias Schähle, Geschäftsstellenleiter des Tiroler Fischerverbandes.

„Wenn jetzt nicht reagiert wird, werden wir den majestätischen Huchen unwiederbringlich verlieren.“

Zacharias Schähle, Tiroler Fischerverband

„Wenn jetzt nicht reagiert wird, werden wir den majestätischen Huchen unwiederbringlich verlieren. Die Studie zeigt klar auf, was zu tun ist. Die Fakten liegen am Tisch“, so Schähle. Den Kampf für die Rettung der Huchen muss der Verband ohne Ortner führen. Der Bezirksobmann, der sich über Jahrzehnte für den Schutz der Fische engagiert hat, wird sich bei der Jahreshauptversammlung am 21. April nicht der Wiederwahl stellen: „Ich habe es satt, mit dem Schädel gegen Betonwände zu laufen.“

Hier geht es zur Huchen-Studie der Boku Wien

16 Postings

WinK
vor 2 Jahren

Der gierigste und unvernüftigste Räuber ist doch eindeutig der Mensch. Wer verursacht den die Überfischung weltweit?

 
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Alpin57
vor 2 Jahren

Mit den Huchen geht es gleich wie mit den Singvögeln. Jeder fragt sich, wo sind die Singvögel geblieben? Ich weis wo sie geblieben sind. Die Vögel werden von den Räubern (Elster, Krähen) dezimiert. Aber Elstern und Krähen werden von der Politik unter Schutz gestellt. Der WWF und die Grünen schützen lieber die Räuber (Wolf, Fischotter,Komorane) als die Nutztiere.

 
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    Burgi
    vor 2 Jahren

    Dass wir alles verbauen und zubetonieren und die Felder vergiften mit Kunstdünger Spritzmitteln hat ja sicher keine negativen Auswirkungen auf die Wildtiere (Ironie off), nicht wahr Alpin57?

     
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      Senf
      vor 2 Jahren

      @burgi, was gibts denn heute mittag zum essen, bin ich eingeladen? du weisst. ich mag nur biologisch einwandfreie speisen. danke, 🌮 ich kann leider nichts mitbringen, hab keinen acker und tiere stech ich auch nict ab.

       
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      Burgi
      vor 2 Jahren

      Gern Senf, komm vorbei, denn ich esse auch nur biologisch einwandfreie Lebensmittel! Also nur Bioprodukte und so weit möglich, aus Osttirol!

       
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      Senf
      vor 2 Jahren

      @burgi, freut mich, danke. bevor ich komme, verrat mir bitte wie du dich von der echtheit deiner biologischen kost überzeugst. es ist ja scheinbar nicht überll das drin, was drauf steht.

      ich ertappe mich gar nicht selten beim kauf von wunderbar glänzenden äpfeln, tomaten und kivis und den anderen schimmernden gartenfrüchten. dieses zeug aus allerherrenländer herangekarrt findet sich interessanterweise neben vielen anderen produkten ganzjährig in den regalen, es ist recht billig zu haben, immer frisch und mundet. irgendwie.

      mein geschmacksinn hat sich leider über die jahre verändert, vielleicht gar angepasst. der herbe milchgeschmack zbsp. in meiner kindheit ist mir durch die neutrale weisse flüssigkeit aus der jetzt praktischen milch-mehrwegflasche abhanden gekommen, so wie auch die viele gerüche aus der küche meiner inzwischen verstorbenen mutter.

      aber ja, im aineter ladele gibts noch schlipfkrapfen, kaasknödl und allerlei bauernkoscht, die mich an mütterleins kochkünste erinnern. an bio und an wenig zugleich! aber leider kann ich mir diesen luxus alltäglich nicht leisten. zu teuer für mein rentendasein. deshalb freu ich mich auf unseren gemeinsamen mittagstisch - ich werds geniessen.

       
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    Enrico Andreas Menozzi
    vor 2 Jahren

    Wie wäre es msl mit Fakten ?! Quelle am Ende.

    Es gibt viele verschiedene Todesursachen für Vögel, wie Beutegreifer, Jagd oder Windräder. Untersuchungen zeigen allerdings, dass der dramatische Verlust der letzten Jahre weniger durch gestiegene Todeszahlen bei ausgewachsenen Vögeln zu erklären ist, als dadurch, dass nicht genug Jungvögel großgezogen werden. Das passiert, wenn Vögel keinen geeigneten Lebensraum und nicht mehr genügend Nahrung finden.

    https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/24661.html

     
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      steuerzahler
      vor 2 Jahren

      Wieviele Vögel kommen aus ihrem Winterquartier nicht mehr zurück, weil sie in Unmengen in Nordafrika, Italien, Malta und Zypern gefangen werden?

       
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      Enrico Andreas Menozzi
      vor 2 Jahren

      @Steuerzahler: Zu viele , es gibt aber zum glück Tierschützer die einiges unternehmen , in Italien zusammen mit der Forstpolizei die sehr erfolgreich sind. Gerade geht es aber um Probleme vor Ort hier in Österreich und nicht alle Singvögel ziehen nach Afrika .

       
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Cyanistes caeruleus
vor 2 Jahren

Es ist verständlich, dass der Fischereiverband und der Obmann des Osttiroler Bezirksrevierausschusses eine Regulation der Fischräuber fordern, da dies unmittelbar ihre wirtschaftlichen Interessen betrifft.

Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass es in Osttirol niemanden gibt, der ausschließlich vom Fischfang lebt. Vielmehr handelt es sich hier um eine Freizeitaktivität, die für vielleicht 2% der Menschen in der Region eine willkommene Abwechslung darstellt. Bevor man jedoch über eine Regulation von natürlichen Fischfressern wie zum Beispiel Kormoranen oder Ottern nachdenkt, sollte man sich bewusst machen, dass Fische sich zum Großteil von Insekten ernähren (Fliegenfischen).

Daher wäre es sinnvoller, die österreichische Landwirtschaft aufzufordern, keine Insektenschutzmittel mehr zu verwenden, um den Fischbestand zu schützen. Die TIWAG spielt hierbei die größte Rolle, da ihre Wasserkraftwerke den natürlichen Fluss der Gewässer verändern und somit den Lebensraum der Fische beeinträchtigen. Es wäre daher wichtig, dass zuerst sie in die Verantwortung genommen werden, um den Fischbestand in der Region zu schützen.

Es ist wichtig, dass wir uns bewusst sind, dass jeder Eingriff in das Ökosystem Konsequenzen hat, und dass wir alle Verantwortung tragen, die Umwelt und die Artenvielfalt zu schützen und zu erhalten. Wir sollten uns daher auf nachhaltige und umweltverträgliche Lösungen konzentrieren, anstatt uns auf kurzfristige wirtschaftliche Interessen zu beschränken.

 
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Senf
vor 2 Jahren

so ganz klar ist die ursache vom bestandsrückgang des huchen in der oberen drau nicht zu verstehen, denn dort gibt es ja eigentlich keinen merklichen schwellbetrieb durch wasserkraftwerke. flussabwärts erstmals in sachsenburg und bei der möllmündung, wobe die kw-gruppe malta-reisseck bereits seit fast 40 jahren in betrieb ist. vielleicht liegt vieles aber an der drausperre bei kellerberg/villach, gravierender noch an den anlagen abwärts von paternion. dort wurden und werden aber nach und nach mit hohem aufwand fischaufstiegshilfen gebaut.

unter flyfishing-osttirol ist nachzulesen, dass die huchen zu osterzeit aus der drau in die nikolsdorfer laue aufsteigen um abzuleichen, die jungfische wandern in der regel dann flussabwärts ab. ein huchen-prachtfang mit 107 cm gelang 2020.

die eigentliche ursache des huchenrückganges ist nicht schlüssig, wahrscheinlich liegt es an der rückkehr der natürlichen feinde. laut kärntner fo-monitoring 2017 war die eur. fischotter dort mitte des 19 jhd. nahezu zur gänze ausgerottet, der zuwachs setzte vor etwa 20 jahren ein, die anzahl wurde auf 361 tiere geschätzt. jährlich gibt es per verordnung 43 "entnahmen". nago hat 2020 den bestand in osttirol mit 17 tieren angenommen, davon 10 entlang der drau. graureiher, kormoran und gänsesäger weisen laut nago in osttirol eine eher bescheidene vorkommenszahl auf, trotzdem werden abschüsse freigegeben. zur abwendung von schäden am fischereibestand, wie es heisst.

wer, oder wo sind dann die eigentlichen "schuldigen"?

https://www.dolomitenstadt.at/2021/02/19/die-rueckkehr-der-fischotter-gekommen-um-zu-bleiben https://www.flyfishing-osttirol.com/de/waters-en-2/laue-nikolsdorf.html

 
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    wolf_C
    vor 2 Jahren

    Preisfrage: wer ist länger da auf Gottes ehemals schöner Welt: die bösen Vögel oder der gute Kraftwerksmanager?

     
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    Burgi
    vor 2 Jahren

    An der Drau gibt's an ordentlichen Schwellbetrieb!

     
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      Senf
      vor 2 Jahren

      ach @burgi, das verneint ja niemand, allerdings solltest du fairerweise etwas konkreter werden, die die drau beginnt am toblacher feld und mündet bei osijek in die donau. bis sachsenburg gibt es keinen merklichen schwellbetrieb durch wasserkraftwerke, das behauptet die boku im dezember 2011 anhand ihrer rund 250 seitigen studie "Der Einfluss von Schwallbetrieb auf den Fischbestand der Oberen Drau".

      als ungebildeter mensch verlass ich mich lieber auf derartige seriöse untersuchungsergebnisse. schon klar, du weisst das alles natürlich besser und als trostpflaster für dich gehe ich davon aus, dass du die abflüsse bei glescher- und hochwasserschwankungen diverser zuflüssen gemeint hast.

       
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    Burgi
    vor 2 Jahren

    Natürlich hat die Wasserkraft keine Auswirkungen auf den Fischbestand!! Es sind ja eh noch 15% der österreichischen Fließgewässer intakt und es gibt eh nur alle 0,8 km ein Wehr oder eine nicht für Fische passierbare Stelle im Fluss! (Ironie off)

     
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Danny
vor 2 Jahren

Schade,Peter,das Du aufhörst! Aber i koan di verstehen! Man läuft bei behördlichen immer gegen den Strom,-leider. Und irgendwann resigniert man.

 
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