Nehammer hielt Rede „zur Zukunft der Nation“
ÖVP-Klassiker zu Leistung, Eigentum, Steuern, Autos, Blasmusik und Ausländern in eineinhalb Stunden.
ÖVP-Chef und Bundeskanzler Karl Nehammer hat am Freitag bei einer "Rede zur Zukunft der Nation" versucht, seine Standpunkte für die kommenden Jahre zu skizzieren. In den fast eineinhalb Stunden gab Nehammer viele ÖVP-Klassiker zum Besten, von einer Reform des Arbeitslosengeldes bis zur Streichung der Grundsteuer fürs erste Eigenheim. Auch will Nehammer Ausländern die Sozialleistungen kürzen. Details will er nun in einem "Zukunftsplan 'Österreich 2030'" ausarbeiten lassen.
Nehammer, der Ende 2021 die skandalgebeutelte ÖVP übernommen hat, wurde von Beobachtern immer wieder attestiert, bisher zu wenig klar gemacht zu haben, wofür er inhaltlich steht. In einer groß inszenierten "Rede zur Zukunft der Nation" sollten nun Pflöcke eingeschlagen werden, die in den kommenden Monaten unter Mitarbeit von Politikern und Experten in einem "Zukunftsplan" münden sollen. Als Ort für den Ausblick hat man die Wiener Eventlocation "Thirty Five" im 35. Stock der Twin Towers am Wienerberg ausgewählt. Geladen waren hochrangige Manager, aber auch die Sozialpartner wie Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl. Das Publikum war freilich trotzdem klar ÖVP-dominiert, neben den aktuellen Regierungsmitgliedern und Landeshauptleuten wurden auch zahlreiche frühere ÖVP-Granden gesichtet.
Der Grüne Koalitionspartner war nicht vor Ort - und für den hatte der ÖVP-Chef auch einige bittere Pillen im Gepäck, etwa was die Sozialhilfe, den Klimaschutz oder die Flüchtlingspolitik betraf. Nehammers ausführliche Erklärung, in der von der Energieversorgung, Bildung, Gesundheit, Wohnen und der EU-Politik über die Putenproduktion bis zur Blasmusikkapelle vielfältige Themen Platz fanden, ließ sich nämlich eher wie ein Wahlkampfprogramm an.
Zunächst ging Nehammer darauf ein, das Amt in Krisenzeiten übernommen zu haben. "All diese Krisen haben eines gemeinsam: Sie sind von Angst geprägt", erklärte Nehammer, "die Angst vor Infektion genauso wie die Angst vor Inflation". Einmal mehr sprach er sich im Zusammenhang mit der Pandemie für "Dialog und Versöhnung" aus, und betonte nach seiner Meinung nach missinterpretierten Aussagen über die Rolle der Experten "unmissverständlich", dass er "der Wissenschaft mehr als dankbar" sei für ihre Leistungen. Zum "unerträglichen" Krieg in der Ukraine unterstrich der Kanzler, dass man solidarisch mit den Menschen in der Ukraine sei und sich für Frieden einsetze.
Zwar hätten die Krisen gezeigt, dass man "das Unmögliche möglich machen" könne, sie zeigten aber auch "schonungslos die Schwächen in unserem System". Man diskutiere "trefflich wochenlang über das richtige Gendern in Broschüren", verliere dabei aber die wahren Probleme der Menschen aus dem Blick, glaubt Nehammer.
Das Wichtigste seien die Kinder, betonte Nehammer. Notwendig sei in Zukunft eine "Schule, die den Ansprüchen der Zeit gerecht wird". Es solle selbstverständlich sein, dass Kinder tatsächlich Deutsch können, wenn sie die Schule verlassen, außerdem stellt er sich ein Schulfach Programmieren ab der fünften Schulstufe sowie mehr Fokus auf politische Bildung und Medienkompetenz vor. "Bekennen wir uns dazu, dass Talente gefördert werden und nicht, dass das Mittelmaß unser Ziel ist." Die Meisterprüfung solle genauso kostenlos werden wie ein Studienabschluss.
Ein weiteres Ziel sei es, dass 2030 die Altersarmut in der Pension kein Thema mehr sei. Es seien Anreize für längeres Arbeiten notwendig, ebenso ein leistungsfähiges Gesundheitssystem. Bis 2030 sollen in allen Regionen ausreichend Kassenärzte zur Verfügung stehen, das seien 800 zusätzliche. Um die zu bekommen, will Nehammer für Medizinstudierende eine Berufspflicht in Österreich. Beim Pflegefachkräftemangel machte er unterschiedliche Anerkennungsverfahren als "Hemmnis" aus.
Im Bereich des Wohnens propagierte Nehammer das Eigentum. Es gebe derzeit nur drei Möglichkeiten, an Eigentum zu kommen: Eine Erbschaft, mit Glück über den Lottogewinn oder über einen Bankkredit, aber da werde es durch neue Regelungen der EU und der Finanzmarktaufsicht schon schwierig, kritisierte Nehammer. "Mein Ziel ist es, dass alle Österreicherinnen und Österreicher zur besitzenden Klasse gehören und nicht zur nicht-besitzenden." Lösen will der ÖVP-Chef die Frage über die Zweckwidmung der Wohnbauförderung, außerdem solle die Grunderwerbssteuer für das erste Eigenheim gestrichen werden. Überhaupt soll die Abgabenquote von 42 auf 40 Prozent gesenkt werden.
"Leistung muss sich wieder lohnen" war ein weiteres ÖVP-Mantra, das Nehammer bediente. "Es kann die Balance nicht dazu führen, dass die einen nur mehr work und die anderen nur mehr life haben." Die Schere zwischen Einkommen aus Arbeit und Bezug aus Sozialleistungen müsse wieder größer werden. So bleibt Nehammer bei der Forderung nach der regierungsintern gescheiterten Arbeitslosengeld-Reform, wonach man in der ersten Phase mehr Geld bekommen soll, dieses dann aber "deutlich" abgesenkt wird. Sein Ziel sei es auch, die Sozialleistungen neu zu regeln, sodass nur jene voll berechtigt seien, die durchgehend fünf Jahre in Österreich leben, "und wenn nicht, nur die Hälfte".
Bessere Rahmenbedingungen seien auch für die Lebensmittelversorgungssicherheit, also die Landwirtschaft, notwendig. Denn es steige zwar hierzulande die Nachfrage nach Putenfleisch, doch der Großteil der Putenproduktion finde aufgrund günstigerer Bedingungen im EU-Ausland statt. Es gebe viel zu tun, "es braucht auch hier konkrete Maßnahmen", findet der Kanzler. Im Kunst- und Kulturbereich sprach sich Nehammer für Vielfalt aus - es solle die Blasmusikkapelle ebenso geben wie das Hermann-Nitsch-Museum.
Bekannte Positionen gab es auch zum Klimaschutz: Fleischkonsum und Auto zu verbieten seien keine Antworten, sondern Rückschritte, befand Nehammer. "Manchmal hat man das Gefühl, dass man sich entschuldigen muss, dass man überhaupt auf der Welt ist", meinte er in Richtung der Klimaaktivisten. Er wolle die Sorgen der Jungen nicht kleinreden, aber man müsse mit Kreativität und Innovation in der Technologie gegen den Klimawandel vorgehen, und "dieser Untergangsapokalypse" der Aktivisten entgegen treten. "Österreich ist das Autoland schlechthin", meinte er mit Blick auf die Branche, und "auch ich werde mich dagegen aussprechen, den Verbrennungsmotor zu verbannen".
In der Energieversorgung hätte Nehammer gern eine Pflicht zur Gas-Einspeicherung für Energiekonzerne, denn es könne nicht sein, "Risiken zu verstaatlichen und Gewinne dann zu privatisieren".
Die Neutralität bezeichnete Nehammer als weiterhin fixen Bestandteil der Sicherheitsstrategie. Auf EU-Ebene scheue er keine Diskussion um eine Änderung der Verträge in Kompetenzfragen, ließ Nehammer wissen. Zum Thema Asyl bekräftigte der Kanzler, "die Europäische Union muss hier deutlich in die Gänge kommen, denn tatsächlich liegt hier vieles im Argen".
Österreich solle seinen Vorstellungen zufolge 2030 "unabhängiger, sicherer und auch im wahrsten Sinne des Wortes voller Energie sein", fasste Nehammer zusammen. "Packen wir es an."
26 Postings
sehr geherter Herr Bundeskanzler!Sie halten scheinbar nichts vom Klimaschutz das muss gesagt werden den sonst wollen Sie nicht am Verbrenner festhalten scheinbar haben Si noch nicht begriffen das es Punkt 12 auhr beim Klimawandel ist Sie sollten sich schämen finde ich in diesem Punkt auch finde ich es nicht in Ordnung das immer auf dem Flüchtlingen herum gehacht wird ich glaube man müsste Sie zum Flüchtling werden lassen das einmal dayam eigen Leib spüren würden dann würde Sie anders Reden und noch einmal über den Verbrenner zureden der gehweg das muss gesagt werden Ich glaube das Sie bezahlt werden vom der Öl Industrie so hört sich die Rede nämlich an Sio sollten sich total schämen finde ich. Scheinbar müssen da Klimaaktivisten so for gehen damit wir darüber nachzudenken anfangen. über dem Klimawandel
Ihre Schreibweise ist eigenartig!?!
Warum unterbricht er immer nach 3 Wörtern den Satz?
Karl Nehammer sagte: "Bei der Vorbereitung auf diese Rede ist mir aufgefallen, dass die Schere zwischen Versorgungshöhe durch den Staat für Arbeitslose und den unteren Arbeitslöhnen nur ca. 15% beträgt"
Herr Bundeskanzler, was haben Sie denn bisher gemacht, wie kann es sein, dass sie dies nicht wussten???????
... ist doch schön, wenn er was für eine anständige Bezahlung des 'Pöbels' tut, damit nimma die Sozialmärkte österreichischer Standard sind ...
Ich verstehe das nicht ganz- Herr Nehammer ist doch schon jetzt Bundeskanzler, könnte daher Vieles bereits jetzt umsetzen.
Worauf wartet diese Regierung eigentlich? Arbeitet jetzt für uns!
Das Dilemma ist nur: Wer soll den Staat Österreich in die Zukunft führen?
Die ÖVP hat eine zu schwache Führung!
Die SPÖ hat zwei zu schwache Führungen (1 + 1 = 0,5)!
Die FPÖ hat eine zu "verFÜHRERische" Führung (die "Abführmittel" befürwortet)!
Die Grünen Führung ist "für-die-Fisch"!
Die NEOS würden gerne (mit) anführen, nur weiß keiner, wofür sie wirklich stehen!
Die restlichen Parteien sind ein Fall für die Fürsorge!
"Führerlos durch die Nacht!", hör ich da die Helene singen ...
1000 mal "sollte", "könnte" und "müsste" und nur EINMAL "ich werde".
Er müsste, sollte, könnte zurücktreten!!
Es gäbe viele Punkte, die man an der Rede kritisieren könnte, aber drei sind mir besonders aufgefallen:
- Klimaschutz, hier lautet die Devise: Weiter wie bisher, schuld sind die anderen. Dass Österreich ein Autoland ist, merken wir jedes Wochenende am Fernpass oder im Sommer durch Lienz, wenn wieder mal alles steht. Auch Österreich wird sich beim Klimaschutz beteiligen müssen und vom Image als "Autoland" (das ist nix, worauf man stolz sein kann) abweichen müssen.
- Digitalisierung in Schulen: Das steht schon im aktuellen Regierungsprogramm, vielleicht sollte man auch mal was tun und nicht nur ankündigen. Es gibt mittlerweile übrigens das neue Fach "Digitale Grundausbildung" an Schulen. Unterrichtet wird es meistens von fachfremden Lehrpersonen, weil Lehrermangel. Wer soll dann bitte Programmieren auch noch unterrichten?
- Das Fehlen der Themen "Inflation" und "Teuerungen" und Lösungen dafür.
Mein Fazit: In dem 2030 von Nehammer möchte ich eigentlich nicht leben.
Gleiche Partei.....gleicher Schmaeh....gleicher Bloedsinn
- wie gut wenn man endlich würdig bezahlt wird,..................
- währe gut wenn man endlich würdig bezahlt werden würde .............
Der Anfang vom Ende nachdem er bereits KURZzeitig beovrstand... Zu unser alles Glück liegt die türkis-schwarze Kanzlerpartei gemeinsam mit ihrem Koalitionspartner bei misserablen Umfragewert und kann den Wählerwillen nicht nocheinmal manipulieren!!!
Die ÖVP, die alles auf einen Scharlatan gesetzt hatte, ohne sich zu überlegen, wie es weitergeht, wenn das auffliegt - dieselbe ÖVP will eine "zukunftsvision" für einen staat (in den 20ern des 21. Jhdts.) entwerfen?
Wenigstens weiss man jetzt wie man rechte Wähler zurück gewinnen will - mit wissenschaftsfeindlichkeit. Es ist auch nicht schwer zu erraten, wer all diese fürchterlichen platitüden "zusammenkomponiert" hat...
jetzt wiss ma, wea a echta Schwurbler isch
erinnert an den verkauf der eigenen großmutter - der soll sich lieber um die wirklichen probleme in österreich kümmern ... teuerung bei lebensmitteln, bei energie, beim heizen, bei der sicherheit und noch vieles mehr. europa als autogrossmacht will den verbrenner verbieten?? haha das schau ich mir an .... dann werden unzählige angestellte von autofabriken, zulieferbetrieben etc pp genau was tun? nur ein dummerlverein wie die eu kann sowas vorsehen .... und die schwarzn mander verkaufens dann wieder als ihren erfolg - wetten? naja tun sie ja schon
Der Dummerl Verein schaut nur was andere Nationen so treiben , USA sind zwar noch nicht einheitlich aber Staaten wie Kalifornien ( größte Automarkt der USA) sind bei Verbrenner Motoren Verkaufsverbot ( Neuwagen ) sehr weit , kalifornische Städte noch weiter . Nicht EU Länder wie Großbritannien und Norwegen , weiteres Kanada . China führt ein verbot ein , zwar Jahrzehnte später ( vorerst ) , was sich aber aber schnell ändern kann , da China auch in der Branche mithalten will und es auch kann . Thailand , Ägypten…….
Da wäre es schlau von der EU mitzumachen , VW der grösste Autohersteller in Europa ist eh wieder Fortschrittlich . Österreich kann gerne seinen eigenen Weg gehen , es bieten sich auch andere Länder an die für die großen Auto Nationen in Europa zuliefern . Vielleicht die Ukraine nach dem Krieg , zum Wiederaufbau können wir ihnen die modernsten Industrie Werke hinstellen .
Österreich kann auch aus der EU austreten , immer weniger wären darüber traurig . Kann eine Union mit Ungarn und Serbien eingehen und dann die große Völkische Union mit Russland .
Dann müsst ihr nicht frieren und erstickt in Rohstoffe und denken braucht ihr auch nimmer , zumindest öffentlich, nur im engsten Kreis .
die rede hätte gut und gerne auch ein christlich-rechtskonservativer politiker anno 1933 halten können
Welche Rede: die von Nehammer oder die vom Menozzi?
@iwases@ ... die vom nehammer natürlich
Mein Vorschlag: Bevor er für und zu uns allen spricht soll er sich als Spitzenkandidat einer Wahl stellen. Dann hat er nämlich gar nichts mehr zu melden!!
Es ist erstaunlich, dass BK-KN 90 minuten von seiner Vision der Zukunft redet, dabei mit keinem einzigen Wort die derzeitige Situation und Problematik erwähnt !! Ausser bei Grün sieht er schwarz. Es geht ihm nur um seine Partei, sprich "Familie", das ist sehr besorgniserregend und "befremdlich"!
Klingt für mich wie ein Rückschritt. So wird das nix werden, lieber Karli
Wir wollen - wir werden - wir müssen, war in der Vergangenheit so, und wird in der Zukunft so bleiben, nichts als Gerede!
Da muss unbeding Gewessler die heiße Luft des BK-KNers verbieten ! :-)
Die Schere zwischen Einkommen aus Arbeit und Bezug aus Sozialleistungen müsse wieder größer werden - wie gut wenn man endlich würdig bezahlt wird, und die Sozialmärkte bald der Vergangenheit angehören
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