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BKH Lienz: Löst bessere Bezahlung die Personalnot?

Stefan Kastner, Präsident der Tiroler Ärztekammer, schlägt Sonderverträge für Fachärzt:innen vor.

Vergangene Woche sorgte ein Appell aus dem Lienzer Bezirkskrankenhaus für Aufsehen. Der Gemeindeverband als Trägerorgan, zu dem die Bürgermeister:innen des Talbodens, aber auch die ärztliche Führung des BKH zählen, wandte sich mit alarmierenden Worten an die zuständige Landesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) und die Tiroler Ärztekammer.

Viele Abteilungen arbeiten am personellen Limit, in zahlreichen Bereichen drohen gefährliche Lücken in der Akutversorgung. „Wir trommeln schon lange, doch reagiert hat niemand. Jetzt ist dieses massive Problem da und es lässt sich nur schwer sanieren“, betont der Präsident der Tiroler Ärztekammer, Stefan Kastner.

Der Mediziner betont, dass sich die Personalnot in der Lienzer Klinik über längere Zeit abgezeichnet habe. „Verantwortlich ist aber letztendlich der Betreiber. Wir als Kammer können nur auf Missstände hinweisen, wir können aber nicht Personal auf Bäumen wachsen lassen“, so Kastner. Einen spürbaren Nachteil sieht er in der exponierten Lage der Lienzer Klinik: „Frisch ausgebildete Ärzt:innen sozialisieren sich primär in Ballungszentren. Auch pendeln nach Lienz ist nicht einfach, da gibt es wirklich einen Standortnachteil. Es ist eine Tragödie.“ Deshalb sei auch die Politik gefragt, um die Rahmenbedingungen so anzupassen, „dass sich Jungmediziner wieder in abgelegenere Regionen wagen.“

Stefan Kastner von der Tiroler Ärztekammer über den Ärztemangel im BKH: „Wir haben lange getrommelt, niemand hat reagiert.“ Foto: Kastner

Darauf angesprochen betont Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele, dass sie sich der Herausforderungen des BKH Lienz bewusst sei. Das Land stehe dazu bereits in engem Austausch mit dem Verbandsobmann Bernhard Zanon. „Es ist uns ein gemeinsames Anliegen, die Situation vor Ort zu verbessern. Dazu haben wir demnächst einen Termin mit allen Partnern geplant, bei dem wir gemeinsam die Situation genauer beleuchten und konkrete Lösungsansätze erarbeiten“, so Hagele.

Mittelfristig soll eine bereits in Auftrag gegebene Studie den Ärztebedarf in Tirol beleuchten, um Maßnahmen zielgerichtet setzen zu können. „Gemeinsam muss es uns gelingen, bedarfsgerecht und zielgerichtet Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen und Anreize zu schaffen, um Ärzt:innen langfristig im öffentlichen Gesundheitssystem zu halten“, betont die Landesrätin.

Kastner kritisiert indes das überarbeitete Gemeinde-Vertragsbedienstetengesetz. So würden etwa Überstunden des Krankenhauspersonals ab einem gewissen Wert „nur noch 1:1“ abgerechnet werden: „Welche Branche macht so etwas?“ Ausgelernte Fachärzt:innen würden beispielsweise in dieses neue Gehaltsschema fallen und mit mehr Verantwortung weniger verdienen als zuvor als Assistenzarzt mit dem alten Vertrag.

Weiters schlägt Kastner vor, mehr attraktive Jobangebote in Tirol zu schaffen, anstatt über eine Erhöhung der Studienplätze zu diskutieren. „Im BKH Lienz wird man einzelne Ärzt:innen mit Sonderverträgen ausstatten müssen, um sie zu halten“, so Kastner. Der Gemeindeverband als Träger müsse indes für attraktive Bezahlung und eine Aufwertung des Umfelds Sorge tragen.

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Ungeschönt skizziert der Gemeinde­verband die Personalsituation. Es drohen gefährliche Lücken in der Akutversorgung.

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22 Postings

Gremlin
vor 2 Jahren

ÜBERNAHME TIROL KLINIKEN!

 
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saguen
vor 2 Jahren

Strukturen, die aufgebrochen und verändert werden müssen.... Es geht ja nicht nur um eine bessere Bezahlung !!!.....sondern um dass GANZE.... Gottfried Haller, der Psychiater und Gerichtsforensiker hat in einem Vortrag die WERTSCHÄTZUNG hervorgehoben und Diese über Alles gestellt.... Nur wenn auch ein Umdenken in diese Richtung stattfinde, t wird es ein harmonisches Ganzes ergeben... Doch solange es bestimmte Personen mit wenig Horizont in der Führung tätig sind wird kein Geld der Welt eine Verbesserung herbeiführen............

 
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so ist es vielleicht
vor 2 Jahren

Da sieht man mal wieder, wo es hakt. Auch ich weiß von Mißständen, die von der jeweiligen Chefetage ausgehen, da man sich für unfehlbar und unantastbar hält.

Wenn manche Oberste glauben, sie müssen sich vor ihrer Pension noch profilieren und den "Untergebenen" extra noch ein paar Prügel vor die Füße werfen, es keine Wertschätzung und kein Hinhören gibt, wird sich das Problem weiter verschärfen. Nur durch Transparenz und offene Gespräche, von ganz unten bis ganz oben, wird diese Problematik event. in den Griff zu bekommen sein.

Aber solange man selbstherrlich weiter diktiert, gute Leute sogar entlässt oder erst gar nicht aufnimmt, wirds immer schlimmer werden. Das Umdenken hat bei so manch ewig gestrigen Chefs noch nicht stattgefunden. Dort glaubt man immer noch, man ist unabkömmlich und allwissend, das Gegenteil ist aber der Fall. Es war noch jeder ersetzbar, vorallem diese, die das nicht glauben wollen.

Denn erst, wenn veraltete Strukturen aufgebrochen werden und man sich in die Zukunft bewegt (z.B. Digitalisierung), wird sich was ändern. Hoffentlich auch der Respekt, der leider oft fehlt, da man alles für selbstverständlich hält, das es aber nie war und nie sein wird!!!!!

 
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    chiller336
    vor 2 Jahren

    dieser spruch "es ist jeder ersetzbar" ist im krankenhaus gang und gäbe ... vor allem in der führungsetage

     
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Asdfgh
vor 2 Jahren

Die Obrigkeit oder Personalleitung könnte auch die Mitarbeiter miteinbeziehen für Verbesserungsvorschläge oder Änderungen. Theoritisch ist viel machbar, aber praktisch sind vielleicht gewisse Sachen nicht oder sehr schwer umsetzbar.

Wenn Dienstbeginn 7 Uhr ist. Ich aber schon um halb 7 anfangen muß, dass ich alles ordentlich bzw. nach Vorschrift erledigen kann, dann muß das auch bezahlt werden bzw. als Arbeitszeit gerechnet werden. Es kann nicht sein, dass es rein ,,rechnerisch"/ theoretisch ausgeht, aber in der Praxis nicht umsetzbar ist. Das ist ausnutzen der Mitarbeiter. So hat niemand eine Freude zur Arbeit zu kommen.

Die Obrigkeit die solche ,, Regeln aufstellt" sollte selbst einmal die Arbeit machen und schauen ob sich alles so ausgeht oder umsetzbar ist, wie es von ihnen errechnet wird!

 
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isnitwahr
vor 2 Jahren

Wenn das Gehalt stimmt, aber das Drumherum nicht passt, sind die Leute nach kurzer Zeit wieder weg. Es muss das Gesamtpaket passen und das nicht nur bei den Ärzten. Gibts im Krankenhaus eigentlich Mitarbeiterbefragungen? -weiß das jemand? Und wenn ja wie regelmäßig? und wird dann auch etwas von den Ergebnissen umgesetzt? Vielleicht sollte man da einmal ansetzen, wenn keine Suggestivfragen gestellt werden, kann man über Mitarbeiterbefragungen ganz schön viel erfahren, was die Leute so über den Betrieb denken und welche Ideen sie haben.

 
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    Lara
    vor 2 Jahren

    Mitarbeiterbefragungen gibt es, Ergebnisse.... Wenn das Drumherum nicht passt, sind die Leute weg, oder sind in Richtung Burnout unterwegs.

     
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      Bliaml
      vor 2 Jahren

      Mitarbeiterbefragungen im BKH gibt es??? Wo und wie würden denn diese stattfinden?

       
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      steuerzahler
      vor 2 Jahren

      Mitarbeiterbefragungen, am besten noch mit Formularen, sind ein Zeichen für unfähige Führungskräfte. Fähige haben das nicht nötig.

       
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    chiller336
    vor 2 Jahren

    mitarbeiterbefragungen? haha ich war dort beschäftigt ..... und verbesserungsvorschläge behält man besser für sich, denn man wird dort nicht nur belächelt sondern als eine/r hingetellt den das ganze nix angeht, der sich nicht den kopf der obrigkeit zerbrechen soll, sondern dankbar sein muss dass er dort überhaupt arbeiten DARF. die präpotenz und überheblichkeit ist dort unübersehbar, mich wunderts also nicht, dass viele gehen, denn das was da abgeht hat keiner verdient - weder die putzfrau noch das pflegepersonal oder gar die ärzte

     
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      Lara
      vor 2 Jahren

      Der Fisch....

       
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      chiller336
      vor 2 Jahren

      ... fängt am kopf an ....

       
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Asdfgh
vor 2 Jahren

Für was eine Studie? EINZELNE Ärzte mit Sonderverträgen, hier wird wieder aussortiert. Es gehören alle gleichberechtigt!

SCHÄTZT die ANGESTELLTEN egal in welchem Bereich, welcher Firma die noch da sind. Die täglich ihr Bestes geben und die Arbeit erledigen. Gute Mitarbeiter werden in Zukunft schwer zu finden sein. WERTSCHÄTZUNG UND ANERKENNUNG egal in welchem Bereich und Berufsgruppe.

Auch Berufe im Hintergrund wie im Kh z. Bsp. Raumpflege, Küche, Wäscherei, Haustechniker,Labor,...

 
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    Lara
    vor 2 Jahren

    Ganz genau, es braucht keine Studie, die Basis fragen, dann weiß man die Antwort.

     
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    steuerzahler
    vor 2 Jahren

    Wenn jemand eine Studie braucht, dann ist das eine Fehlbesetzung. Studien und externe Berater brauchen nur die Apparatschiks, die keine Ahnung von ihrem Aufgabengebiet haben.

     
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gemeiner Waldkauz
vor 2 Jahren

Wertschätzung durch bessere Bezahlung? Im Krankenhaus Lienz arbeiten wunderbare Menschen. Ich denke dass mehr Geld nicht die Lösung für das Problem ist.

 
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    ozzy
    vor 2 Jahren

    Alles wird heut zu Tage in Geld gemessen, is leider so und wenn dann die Fachärzte meist über 60 Stunden pro Woche ihr bestes geben, dann sollen sie dafür natürlich auch ein strammes, angemessenes Gehalt bekommen, ebenso wird die Pflege durch vielfältige Umstände immer herausfordernder, auch das muss sich finanziell auszahlen, sonst gehen die Leute halt woanders hin, (derzeit durchschnittliche Arbeitszeit im Pflegebereich 7 Jahre) Flexibilität wurde ja seit Jahren geforfert.

     
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    Lara
    vor 2 Jahren

    Mit Geld kann man keine Wertschätzung und keinen guten Ruf kaufen.

     
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ozzy
vor 2 Jahren

In Zeiten des Internets spricht sich halt auch schnell herum, wie der Umgang und die Wertschätzung in einem Betrieb gehandhabt wird. Beim Ärztemangel ist der Standort eher ein Nachteil, bei der Pflege, im speziellem im Krankenhaus dafür ein großer Vorteil, es gibt viele gut ausgebildete Osttiroler/innen und Oberkärntner/innen und in der Region keine wirkliche Alternative oder Konkurrenz zum Krankenhaus. Also kann man den Pflegenotstand auch gleich mit diskutieren, denn er kommt, (in unseren Plegeheimen, der Lebenshilfe und dem Srengel schon Realität), nur wie in Osttirol fast alles, etwas später.

 
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Hannes Schwarzer
vor 2 Jahren

Sorry, aber das ist ja ein ganz Lustiger ! (wenn's nicht so traurig wäre...). 'Der Gemeindeverband muss für eine attraktive Bezahlung sorgen...' Ja wie denn? Das Defizit des BKH tragen alle 33 Gemeinden, bisher ging's gerade so, aber in Zukunft! Man hört von einem Abgang im hohen einstelligen Millionenbereich: bitte fragt einmal jemand den neuen Matreier Bürgermeister, woher seine Gemeinde ein paar Hunderttausend Euro pro Jahr nehmen soll ? Das ist ein Strukturproblem: die Oberkärntner Gemeinde zahlen NICHTS (siehe Tamsweg sperrt andere Bundesländer aus) und sls exponiertes BKH müssen alle Fächer abgedeckt werden..... und beides kostet!

 
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    chiller336
    vor 2 Jahren

    was heisst für eine attraktive bezahlung sorgen ... auch dort gibts sowas wie einen kollektivvertrag, das is ja kein betrieb a la wünsch dir was. das geld is sicher das kleinste übel, eher scheiterts am umgang mit dem personal, welches ja die eigentliche arbeit dort verrichtet, keine wertschätzung, kein lob, alles selbstverständlich nur bei fehlern wird gemahnt und gefordert die verwaltung, die leitung der ärzteschaft, die leitung der pflege .... ja genau die sollten sich mal den kopf zerbrechen, warum dort alles so ist, wie es im moment ist und eventuell mal die eigenen überlegungen überdenken als die überlegungen der angestellten zu übergehen

     
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      bb
      vor 2 Jahren

      ... wie wahr!

       
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