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Lienz Open 2023 im Schach: „Lang lebe der König“

Im Saal der HAK besteht die Welt derzeit aus 64 schwarzweißen Quadraten. Am Samstag wird das Finale gespielt.

Schach ist zugleich Spiel und Sport, auf jeden Fall aber eine Wettkampfdisziplin, die Grenzen jeder Art überwindet. Das sieht und spürt man derzeit im Saal der Lienzer Handelsakademie. Da reicht ein Neunjähriger einem Mitspieler in den besten Jahren die Hand, bevor beide am Brett Platz nehmen. Timo Unterassinger aus Lienz ist der jüngste Teilnehmer und hält sich wacker. Gewinnen muss er nicht, es zählt der Mut, überhaupt an einem Turnier teilzunehmen. 

Ein paar Bretter weiter grübelt Shatil Or aus Israel über dem nächsten Zug. Sie ist erst 12 und eine starke Spielerin, die nach 6 Runden auf Platz 23 liegt. Zu diesem Zeitpunkt führt Ceres Dragos aus Moldavien im Turnierranking, Peter Schreiner aus Feffernitz als Siebter ist bester Österreicher. Doch noch ist alles offen. Insgesamt hat das Turnier 132 Teilnehmer:innen aus 24 Nationen. Es gibt weder Altersstufen noch Geschlechtertrennung. Die Paarungen werden nach dem Können und der Elozahl zusammengestellt.

Im Saal ist es still. Die Spannung im Raum ist spürbar. Leises Klacken begleitet die Wege der Figuren auf den Brettern, mit Kugelschreibern werden Notizen gekritzelt, interessierte Zuseher schleichen um die Tische an denen auch heuer zahlreiche Großmeister, Internationale Meister und FIDE-Meister die Könige ihrer Gegner attackieren. Ist die letzte Figur gefallen oder die Lage aussichtslos, endet das Spiel, so wie es angefangen hat, mit einem Handschlag.

Damit die Köpfe nicht den gesamten Tag über rauchen, organisiert Obmann Georg Weiler mit dem Team des Schachklubs Dolomitenbank Lienz ein Rahmenprogramm, heuer mit einem Besuch des „Museum 1915 – 1918“ in Kötschach-Mauthen, einem Rodeltag in Virgen und einem Tagesausflug ins Villgratental. Wir durften die Schachgrößen beim Rodeln begleiten und staunten in den Gesprächen über die Tatsache, dass viele bereits im Volksschulalter mit dem Spielen angefangen haben. 

Lienz begeistert die internationale Truppe mit seinem Panorama und wird vor allem als Urlaubsregion wahrgenommen: „Lienz ist schön, die Leute sind nett, das Programm ist super“, schwärmt ein Teilnehmer. Um ehrlich zu sein, wir dachten vor dem journalistischen Ausflug in die Schachwelt, dieses Spiel wäre eher verstaubt und ein wenig aus der Zeit gefallen. Doch spätestens seit wir den neunjährigen Timo mit seinem Kuschel-Maskottchen hochkonzentriert am Brett beobachtet haben, ist uns bewusst geworden, dass so viel mehr hinter den Spielfiguren und dem karierten Brett steckt. Schach bedeutet Familie, Strategie und Gemeinschaft.


Samstag, den 18. Februar ab 9:00 Uhr, findet die neunte und somit letzte Runde statt. Um 15:00 Uhr werden die Sieger:innen gekürt. Wer keine Möglichkeit hat, vor Ort das Finale zu beobachten, kann dies auf der Turnier-Website des Lienzer Schachklubs live oder im Nachhinein verfolgen.

Luisa Mistelberger, Maturantin des Aufbaulehrgangs der Dominikanerinnen, hat das Interesse für Film und Foto bei diversen Projekten für sich entdeckt und vertieft ihr journalistisches Wissen als freie Mitarbeiterin bei „Dolomitenstadt“.
Lara Weitlaner schließt heuer den Aufbaulehrgang der Dominikanerinnen in Lienz ab, liest gern, spielt Geige, peilt eine journalistische Karriere an und ist freie Mitarbeiterin der Dolomitenstadt-Redaktion.

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