Kein Auge, ja nicht einmal die Bühne blieb trocken, als Robert Possenig und die Dölsacher Kulturinitiative den Lienzer Stadtsaal eroberten. Zum zweiten Mal – nach dreijähriger Zwangspause – hieß es in Lienz wieder „Woll woll!“.
Das Publikum zeigte sich bei der gestrigen ersten Aufführung noch zögerlich, auch um kurz vor 20 Uhr gab´s noch Sitzplätze in den besten Reihen. „Das ist bei der ersten Aufführung meistens so, erst dann spricht sich herum, dass es sich auszahlt zu kommen“, zeigt sich Initiator Robert Possenig zuversichtlich, dass zu den beiden Folgeterminen – heute am Unsinnigen Donnerstag und am Rosenmontag – mehr Kabarettbegeisterte den Saal füllen.
Es zahlt sich auf jeden Fall aus, wo sonst bekommt man Stadtführungen von Fremdenführerin Susanne Oberforcher, bei welchen man gemütlich sitzen bleiben kann und dennoch sowohl die „ponte vecchio“ in Lienz als auch den Heldinnenplatz in Wien („Einen Platz umzubenennen ist schließlich billiger, als den Pandemie-Heldinnen mehr zu zahlen.“) besucht?
Überhaupt standen die „Stillen Heldinnen“ im Mittelpunkt des Abends, gleich zwei Raumkosmetikerinnen brillierten auf der Bühne im Stadtsaal, der Arbeitskräftemangel scheint bei der Dölsacher Kulturinitiative noch nicht angekommen zu sein. „Die Alpenqueen“ Gerald Altenweisl hatte es sich zur Aufgabe gemacht, in der Liebburg aufzuräumen – und vermachte unter anderem Gemeinderat Franz Theurl ein „Stadtrad statt einem Stadtrat-Titel“.
Sogar die Kommentare der Dolomitenstadt-Leser:innen schafften es als Kabarett auf die Bühne, da sparte sich Christian Pichler alias „Putzfrau Christina” gar das Witze schreiben. Dieser nahm das Putzen im Mobilitätszentrum Lienz und in der Politik dermaßen ernst, dass die Stadtsaal-Bühne für die Tänzerinnen der Tanzschule Armin zwar sauber, dafür aber auch rutschig war. Die Mädels ließen sich davon aber nicht beirren und zeigten in drei Auftritten ihr Können.
Luis Kollnig und Sepp Fleißner feierten mit dem Sketch „Das ‚F‘ hängt“ von Niavarani ihr Bühnendebüt, Manél Peintner und Irmi Ruggenthaler jonglierten mit Fremdwörtern und beim Bauern Bruno Oberkofler schien das Geld zunächst nicht einmal für eine neue Unterhose zu reichen.
Musikalisch umrahmt wurde der Kabarettabend von den Lehrer:innen der Musikschule Lienz, Hans Pircher lieferte mit den ausgewählten Stücken auch das Motto des Abends: Die Dreigroschenoper von Bert Brecht mit Musik von Kurt Weill.
Kurzentschlossene erhalten für die beiden folgenden Faschingskabaretts noch Karten an der Abendkassa, für die Vorstellung am Rosenmontag sind bis Freitag auch noch Vorverkaufskarten bei der Dolomitenbank in Lienz erhältlich.
Keine Postings
Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren