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Alexander Van der Bellen als Präsident angelobt

"Wir werden unseren gewohnten Alltag verändern müssen“, erklärte der Bundespräsident im Parlament.

Alexander Van der Bellen ist am Donnerstag vor der Bundesversammlung erneut als Bundespräsident angelobt worden. Das Staatsoberhaupt sprach die von der Verfassung vorgegebene Formel und gelobte damit, "die Verfassung und alle Gesetze der Republik getreulich beobachten". In einer - mit Ausnahme der FPÖ - mit Standing Ovations bedachten Rede betonte er, dass der Grundkonsens der Republik für ihn außer Frage stehe und man antidemokratische Tendenzen entschlossen stoppen müsse. Einmal mehr stellte Van der Bellen die von ihm bekannten Themen Gemeinsamkeit und Zusammenarbeit in den Vordergrund, machte aber auch klar, dass aus seiner Sicht nicht alles so bleiben könne, wie es ist. "Wir werden unseren gewohnten Alltag verändern müssen. Denn sonst laufen wir Gefahr, unsere Zukunft abzuschaffen", sagte er. Seinen Wählern dankte er für das Vertrauen: "Ich freue mich, für weitere sechs Jahre Ihr Bundespräsident sein zu dürfen."
Nächste Runde für das Staatsoberhaupt. Alexander Van der Bellen wurde im Parlament angelobt. "Ich freue mich, für weitere sechs Jahre Ihr Bundespräsident sein zu dürfen." Foto: APA/Schlager
Glaube man den aktuellen Umfragen, "so scheint es fast, als hätten wir alles, außer die Hoffnung". Doch nicht die Angst dürfe das Bild der Zukunft diktieren, sondern die Zuversicht: "Wir kriegen das hin - das sind keine leeren Worte." Der Bundespräsident erinnerte als Beispiele daran, dass trotz Pandemie und des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ("Putin attackiert unsere Art zu leben") die Wirtschaft gewachsen, die Arbeitslosenquote gesunken und die Gasspeicher voll seien. "Wir haben es geschafft", betonte er: "Das waren wir alle gemeinsam." Noch mehr könne geschafft werden, "wenn wir unsere Demokratie hochhalten und verteidigen". Deren zentralster Baustein sei die gemeinsame Lösung, der Kompromiss. Nicht zuletzt an die anwesenden Parlamentarier appellierte er, auch mit jenen auszukommen, "die mit unserer persönlichen Weltsicht sehr wenig zu tun haben". Es müsse gelingen, "über die Grenzen hinwegzusehen und die Fähigkeiten des anderen zu sehen". Van der Bellen legte in diesem Zusammenhang ein Plädoyer für eine intakte Medienlandschaft ab, denn es brauche ein gemeinsames Verständnis über die Beschaffenheit der Wirklichkeit und nicht "alternative Fakten". Das bestimmte politische Player schlichte Tatsachen oder bestimmte wissenschaftliche Erkenntnisse bestritten, sei bestürzend. "Wenn wir hier nicht klar auftreten und die Dinge beim Namen nennen, steht eines Tages unser gesamtes Gesellschafts- und Wertesystem in Frage."
„Regieren, nicht nur reagieren“, sollte die Politik, forderte der Bundespräsident in seiner Antrittsrede. Foto: APA/Schlager
An die Politik appellierte er, dass sie Orientierung geben und Lösungen vorschlagen müsse, "regieren, nicht nur reagieren" und auch die unbequeme Wahrheit aussprechen müsse. Hier verwies er auf die Klimakatastrophe, wo naturwissenschaftliche Tatsachen von vielen mit "bequemen Geschwätz" geleugnet worden seien. Jahrzehntelang sei die Reduktion der Treibhausgasemissionen versäumt worden. "Wir müssen etwas tun", unterstrich Van der Bellen, der Ausstieg aus der fossilen Energie müsse so schnell wie möglich kommen. Zum Abschluss bekannte sich der Bundespräsident einmal mehr zur europäischen Solidarität, aber auch "nach bestem Wissen und Gewissen" zum Zusammenhalt innerhalb Österreichs und seiner Institutionen. Unantastbar seien Grund- und Freiheitsrechte, die Menschen- und Minderheitenrechte, zu respektieren die Institutionen der liberalen Demokratie. Der verheerende Nationalsozialismus dürfe sich niemals wiederholen. "Und deshalb müssen wir alle sehr genau hinsehen und alles tun, um antidemokratische, die Würde der Menschen verletzende, autoritäre Tendenzen rechtzeitig und entschlossen zu stoppen", sagte er. Von den anwesenden Gästen wurde die Ansprache bejubelt und mit Standing Ovations bedacht. Lediglich die Freiheitlichen klatschten kaum und blieben sitzen, was wohl unter anderem einem Interview des Präsidenten geschuldet war, in dem er die Angelobung eines FPÖ-Kanzlers zumindest in Zweifel zog. Zu dem Festakt im historischen Sitzungssaal des Parlaments war nicht nur die Bundesversammlung, also das Gremium von National- und Bundesrat sondern auch zahlreiche Ehrengäste wie Vorgänger Heinz Fischer und Altkanzler wie Wolfgang Schüssel (ÖVP), etliche frühere Minister, die Vorsitzenden der Höchstgerichte und religiöse Würdenträger wie der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz Franz Lackner erschienen. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) gratulierte in seiner Rede zur Wiederwahl und dankte für die gute Zusammenarbeit mit dem Parlament. Van der Bellen habe in den vergangenen Jahren vielfältige Herausforderungen zu bestehen gehabt. "Auf der festen Grundlage unserer Verfassung, die Sie mehrmals apostrophierten, und mit dem Attribut der Schönheit versahen, haben Sie einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, Stabilität in unserem Heimatland zu gewährleisten", lobte er ihn. Sobotka warnte vor Gefahren für die Demokratie, auf diese müsse es klare Antworten geben: "Sehr geehrter Herr Bundespräsident, seien Sie uns auch darin Leitbild und Vertrauensgeber." Der mittlerweile 79-jährige Van der Bellen hatte sich bei der Wahl am 17. Oktober des Vorjahres bereits in der ersten Runde mit 56,7 Prozent der Stimmen durchgesetzt. Er wurde damit für weitere sechs Jahre in die Hofburg gewählt. Im Anschluss an den parlamentarischen Teil wird es für den Oberbefehlshaber des Bundesheers einen militärischen Festakt mit Flaggenparade und Totengedenken am Heldenplatz geben. Fortgesetzt werden die Feierlichkeiten mit einem Empfang von Van der Bellens Heimatbundesland Tirol. Schließlich findet sich am Nachmittag die Bundesregierung in der Präsidentschaftskanzlei ein. Der Konvention entsprechend wird sie ihren Rücktritt anbieten, was ebenso traditionsgemäß abgelehnt wird. Symbolträchtig ist dann der erste Termin am Tag nach der Angelobung. Statt eines Staatsbanketts gibt es ein Mittagessen mit Schülern der Mittelschule Sonntagberg unter der Devise "Bankett mit der Zukunft".

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14 Postings

Sonnenstrahl
vor 2 Jahren

@Moses - Sie brauchen mir keine "Nachhilfe in Sachen Demokratie zu geben" ... und wir brauchen uns auch in keiner Weise mit den von Ihnen "genennten" Staaten wie Weißrussland, Iran, Saudi-Arabien etc., zu vergleichen. Mir geht es um eine Verhältnismäßigkeit innerhalb einer/unserer bislang funktionierenden Demokratie in Österreich, die NICHT vergleichbar ist mit den von Ihnen zitierten Staatsformen. Auch wenn Sie persönlich sich in Ihren Grundrechten nie extrem gefährdet sahen, es gab definitiv gar nicht so wenige Menschen, die das hierzulande anders erlebt haben. Und diese Menschen waren wohl u. a. auch jene, die von ihren demokratischen Rechten Gebrauch machten. Es waren wohl auch jene, die sich die Mühe machten, zu den "Koronademonstrationen" anzureisen, um die Wahrung unserer aller Grundrechte einzumahnen.

 
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    Bahner Bernd
    vor 2 Jahren

    Coronaleugner und Impfgegner konnten die verbriefte Freiheit, ihre Argumente darzulegen weidlich ausnützen. Diese wurden auch gewogen und von der seriösen Wissenschaft als zu leicht befunden.Jedenfalls konnten sie kein Maßstab für taugliche epidemiologische Maßnnamen sein.Durch die ungeheure Dynamik des Infektionsgeschehens waren nicht alle gesetzten Maßnahmen treffsicher und mußten auch laufen adaptiert werden,siehe Impfpflicht, letzten Endes aber wirksam. Kein Gesellschaft kann ohne Regelwerk bestehen,die Regeln müssen nur nach demokratischen und rechtsstaatlichen Grundsätzen erstellt werden. Freiheit kann jedenfalls nicht bedeuten, die Maxime meines Handelns allein von persönlichen Empfindlichkeiten und Vorstellungen bestimmen zu lassen. Freiheit bedeutet vor allem auch, Verantwortung für sich und die Gesellschaft übernehmen zu dürfen. Dabei bin ich aber auch gefordert, mich am jeweiligen Standard des weltweiten wissenschaftlichen Consensus zu orientieren. Andernfalls lande ich im pseudowissenschaftlichen Müll ,orientierungslos und anfällig auch für gesellschaftliche Manipulationen.Der Weg für autoritäre Gesellschaftssysteme ist dann damit schon vorgezeichnet.

     
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karlheinz
vor 2 Jahren

Meine persönliche Meinung zur Aussage des Herrn BPD VdB betreffend Herbert Kickl ist folgende: Herr VdB hat nun sicher erkannt, dass es in der folgenden NR-Periode eine Regiergung zwischen Blau-Schwarz oder gar eine zwischen Blau-Rot geben könnte. Grün wäre dann sicher "weg vom Fenster". Nun denkt er weiter, indem er laut gegenwärtiger Meinungsforschung vermutet, dass Schwarz-Rot keine Mehrheit im NR bilden kann und die Grünen, denen er ja immer noch nahe steht, zur Mehrheitsbildung wichtig sein könnten. Somit hätte er den Verbleib seiner Partei(?) in der kommenden Regierungsperiode gerettet. Dies dürfte wohl der Grund seiner Denkweise sein weshalb er nicht nur Kickl, sondern auch die FPÖ, mit aller Fadenscheinigkeit aus dem Spiel bringen will. Letztmalig ist ihm ja Ähnliches gelungen! Abschließend möchte ich erwähnen, dass ich keiner "Rechten Rige" angehöre, sondern nur ein neutraler Denker sein will!

 
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    unholdenbank
    vor 2 Jahren

    @karlheinz Zitat: "Abschließend möchte ich erwähnen, dass ich keiner "Rechten Rige (sic)" angehöre, sondern nur ein neutraler Denker sein will!". Klingt verdammt nach:" Ich habe ja nichts gegen Juden, aber....". Gut @karlheinz, wenn Sie wissen, wie unser Herr BP "nun weiter denkt" und "vermutet", dann sapperlot(t)! @karlheinz ein schlauer ins Hirn unseres Herrn BP Hineinschauer, wieder sapperlot(t) *! Nur: der Schelm ist so schlecht, wie er denkt (Wappenspruch des Hosenbandordens) *) Beide Schreibweisen sind zulässig

     
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    F_Z
    vor 2 Jahren

    klingt mir schon ein wenig rechts 🤔 was ist denn Letztmalig gelungen?

     
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    TW-WU
    vor 2 Jahren

    Ich würd mir eher sorgen machen, wenn der BP den vorsitzenden einer Partei ohne Bedenken angelobt,... .... die verschwörungstheorien und wissenschaftsleugnung stolz zur schau stellt .... deren Vorsitzender empfiehlt, veterinärmedizinischen Medikamente an Menschen zu verabreichen ... deren ex-vorsitzender für die abschaffung der pressefreiheit, die halbe Republik an eine russische oligarchin verkaufen will .... die einen freundschaftsvertrag mit der Putin-Partei einiges-russland am laufen hat .... deren vetreter kein Problem damit haben, gemeinsam mit identitären, nazis und russlandfahnen durch die strassen zu ziehen

     
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    Bahner Bernd
    vor 2 Jahren

    Wie ich die politischen Intentionen von VdB interpretiere : Eine Partei mit ideologischer Nähe zur AfD und zu Orban, eine Partei von Putinverstehern und mit einem verwegenen, manipulativen Zugang zur Wissenschaft von der politischen Verantwortung fernzuhalten und Schaden von unserem westlichen, demokratischen Gesellschaftssystem abzuwenden.

     
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      Edi1913
      vor 2 Jahren

      Im Vergleich zur FP ist die AfD übrigens harmlos. Der Unterschied ist, dass sich in Deutschland, man kann über die Piefkes lästern wie man will, KEINE andere Partei mit diesen Rechtsradikalen ins Bett legen würde, was Schüssel und Kurz (also die ÖVP) mehrmals getan haben!

       
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    Moses
    vor 2 Jahren

    AvdB erkennt und benennt Tendenzen in der Gesellschaft, die einer liberalen Demokratie nicht zuträglich sind. Leider sind weltweit Strömungen zu beobachten, die mit dieser geschichtlich hart erkämpften Regierungsform - warum auch immer - nicht klarkommen: Demokratie verlangt ja bekanntlich Toleranz, Respekt vor dem andren, Kompromissbereitschaft, Diskussions- und Dialogvermögen, Frustrationstoleranz ... ja, letztlich Hirn. All jenen, die also meinen, eine Demokratie ist was für Schwächlinge, empfehle ich ich ein Probejahr in Weißrussland, im Iran, in Saudi-Arabien etc. Ich trau mich zu wetten, dass alle vor Ablauf des Jahresfrist heimkehren würden...

     
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      Sonnenstrahl
      vor 2 Jahren

      @Moses ... zitiere "Demokratie verlangt ja bekanntlich Toleranz, Respekt vor dem andren, Kompromissbereitschaft, Diskussions- und Dialogvermögen, Frustrationstoleranz!... " Was war denn da die letzten Coronajahre über in Österreich los - nicht viel gespürt von Toleranz, Respekt von dem andren, Kompromissbereitschaft und was sie da alles benennen. Ich als Ungeimpfte hab eine ganz schöne Portion Häme, Ausgrenzung, Beschneidung in meinen Grund- und Freiheitsrechten, Kompromisslosigkeit, Intoleranz etc. abbekommen. Demokratie stelle ich mir anders vor.

       
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      isnitwahr
      vor 2 Jahren

      @Sonnenstrahl, entgegen Ihrem Nicknamen vermitteln Sie mit Ihrer Aussage, eine ziemlich frustrierte Person zu sein, die Pandemie ist vorbei, es interessiert niemanden mehr ob Sie geimpft sind oder nicht. Man muss auch einmal etwas hinter sich lassen.

       
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      Moses
      vor 2 Jahren

      @Sonnenstrahl: Nachhilfe in Sachen Demokratie fällig: Auch ein demokratischer Staat kann Rechte auch sehr stark einschränken, wenn sie auf einer Rechtsgrundlage beruhen, verhältnismäßig sind und das gelindere Mittel darstellen. Vielleicht ist in dieser Zeit, für die es ja keinerlei Erfahrungswerte gab, manchmal etwas übers Ziel hinausgeschossen worden, aber ich persönlich hatte nie das Gefühl, dass meine Grundrechte extrem gefährdet wären. Koronademonstrationen, wie es sie bei uns gegeben hat, sind für mich ein Beweis, dass wir in einer funktionierenden Demokratie leben - auch während der Pandemie. Demonstrieren Sie mal in den von mir genennten Staaten - und Sie lernen den Unterschied zwischen einer Demokratie und weniger anstrebenswerten Regierungsformen rasch kennen...

       
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Kaffeesud
vor 2 Jahren

Dann kann man vom BP - A. VdB erwarten, dass der "Wasserschaden" schnellstmöglich behoben wird, bevor wir alle "geduscht" werden. Ich erhoffe mir mehrTaten als Wahlpropaganda. Es ist knapp vor zwölf!

 
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    Omo
    vor 2 Jahren

    Um der Schockstarre der Reg. entgegen zu wirken

     
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