In der jährlichen Treibhausgas-Bilanz liefert das österreichische Umweltbundesamt offizielle Zahlen für den Klimaschutz. Insgesamt verzeichnet die Auswertung für das Jahr 2021 einen Anstieg im Vergleich zum Pandemiejahr 2020. Die Emissionen sind um 4,9 Prozent gestiegen und liegen bei 77,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Das bedeutet ein Plus von rund 3,6 Mio. Tonnen im Vergleich zum Jahr 2020. „Die nationalen Treibhausgas-Ziele wurden 2021 zwar erreicht, steuerten aber wieder auf das Vor-Krisen-Niveau zu“, erklärt Günther Lichtblau, Klimaexperte des Umweltbundesamts.
Während die Emissionen in einigen Bereichen zwar gesunken sind, zeigen andere Sektoren einen Anstieg im Vergleich zu 2020: Das mit Abstand größte Plus (12,5 Prozent) ist im Gebäudesektor zu verzeichnen, bedingt durch die vermehrten Heizgradtage und den verstärkten Einsatz von Erdgas und Heizöl. Die Emissionen im Sektor Energie und Industrie (ohne Emissionshandelsbereich) sind durch eine gesteigerte Produktion und den vermehrten Einsatz von fossilen Energieträgern um 6,9 Prozent gestiegen. Im Verkehrssektor sorgten eine höhere Fahrleistung und preisbedingter Kraftstoffexport für ein Plus von 4,2 Prozent und in der Landwirtschaft stiegen mit der Rinderzahl und dem Einsatz von Mineraldünger auch die Treibhausgas-Emissionen um 0,1 Prozent.
Nur die Sektoren Abfallwirtschaft (minus 0,8 Prozent) und die fluorierten Gase (minus 13,9 Prozent), verzeichnen einen Rückgang und setzen damit den abnehmenden Trend der letzten Jahre fort.
Insgesamt verzeichnet man in der Branche der Abfall- und Ressourcenwirtschaft den größten sektoriellen Rückgang seit 1990: Der CO2-Ausstoß der Branche nahm von 4,7 auf 2,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent ab. Das entspricht einem Minus von 51 Prozent. Somit ist die Abfall- und Ressourcenwirtschaft jener Sektor mit dem größten Rückgang an Treibhausgasemissionen, gefolgt von Gebäude (-29 Prozent) und Landwirtschaft (-16 Prozent).
Die Reduktion im Jahr 2021 sei auf die gesunkenen Emissionen aus der Abfalldeponierung zurückzuführen, so der Verband Österreichischer Versorgungsbetriebe (VOEB). Der starke Rückgang seit 1990 stehe in erster Linie mit der verstärkten Abfalltrennung und der verpflichtenden (Vor-)Behandlung von Abfällen gemäß Deponieverordnung in Zusammenhang.
Die Branche der Abfallwirtschaft sei mittlerweile zu einem der wichtigsten Player zur Umsetzung einer erfolgreichen Kreislaufwirtschaft und Erreichung der EU-Recyclingziele 2030 geworden, erklärt Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB: „In Zeiten von knappen Rohstoffen, volatilen Weltmarktpreisen und dem Wunsch nach regionaler Unabhängigkeit trägt die Branche maßgeblich dazu bei, mittels innovativer Lösungen Abfall im Kreislauf zu halten. Dadurch werden Ressourcen geschont und die Umwelt geschützt."
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