Als Gebhard Oblasser Ende Dezember des letzten Jahres nach 34 Jahren als Hausarzt in Huben und Kals die Türen seiner Ordination schloss und seinen Ruhestand antrat, herrschte insbesondere unter jenen Menschen in der Bevölkerung, die regelmäßig auf einfach zu erreichende medizinische Versorgung angewiesen sind, Verunsicherung, wie es mit „ihrem Hausarzt“ weitergehen würde.
Eine Nachfolgerin – Dr. Silvia Weger – wurde zwar in Aussicht gestellt, lange schien jedoch unklar, in welchen Räumlichkeiten die derzeit im Lienzer Krankenhaus als Internistin tätige Ärztin praktizieren würde.
Eine Übernahme der Ordinationsräumlichkeiten von Oblasser wird nicht stattfinden, stellt die Ärztin klar. Stattdessen wird auf einem Baugrundstück in Huben - gegenüber der ehemaligen Arztpraxis – übergangsmäßig eine Containerordination eingerichtet. Zeitgleich wird mit dem Bau der neuen Praxisräumlichkeiten auf demselben Grundstück begonnen. In etwa eineinhalb bis zwei Jahren soll die Bauphase abgeschlossen sein.
Die Kosten für das Grundstück und den Neubau trägt die Ärztin selbst, die zuständigen Sprengelgemeinden Matrei, St. Johann im Walde, Virgen, Prägraten, Kals und Hopfgarten haben die künftige Allgemeinmedizinerin im Bemühen um eine gemeinsame Lösungsfindung in organisatorischen Belangen unterstützt. Ab 3. April 2023 wird Silvia Weger in den Containern ihre Tätigkeit aufnehmen. Auch die in der Ordination integrierte Hausapotheke wird fortgeführt. Einmal in der Woche wird sich Weger außerdem in den Kalser Ordinationsräumlichkeiten um die dortigen Patient:innen kümmern.
Der Mangel an Mediziner:innen, die sich bereiterklären, eine Kassenstelle anzunehmen, ist derzeit österreichweit – und nicht nur bei den Osttiroler Augenärzten - ein Thema. Warum sich so viele ausgebildete Ärzt:innen gegen eine Tätigkeit als Kassenarzt entscheiden, ist nicht ganz einfach zu beantworten, so Weger. Unter anderem liegt es in ihren Augen daran, dass die Tarife immer weiter gekürzt und Leistungen gedeckelt bzw. nicht adäquat bezahlt werden, hinzu kommen Wochenend- und Bereitschaftsdienste.
Für Silvia Weger sprachen jedoch gleich mehrere Punkte für die Annahme der offenen Stelle: Zum einen freut sie sich, als gebürtige Matreierin wieder im Iseltal tätig sein zu können, zum anderen ist ihr die Primärversorgung von Patient:innen ein wichtiges Anliegen: „Das ist der Grund, warum ich Ärztin geworden bin.“ Sie freue sich auf den persönlichen Kontakt zu den Menschen und „dass man dann irgendwann vom Großvater bis zum kleinen Enkelkind die ganze Familie kennt.“
19 Postings
Wir sind froh dass uns wieder eine Ärztin in Aussicht gestellt wird! Eine Containerordination ist als Übergangslösung nicht schlechter als jede andere Räumlichkeit - siehe Mittelschule Lienz Nord!!!!! Fr. Dr. Weger wird ihre eigene Praxis nach ihren Wünschen und Aufgaben gestalten. Jeder Arzt oder jede Ärztin der/ die eine aufgelassene Praxis übernimmt baut zuerst um, dass er/sie sein/ihr Eigenes hat! Die Unterstützung der Gemeinden ist selbstverständlich und wir hoffen dass Fr. Dr. Weger sich wohlfühlt! Wir freuen uns!!!
warum nicht die ordination von dr.oblasser übernehmen? die gründe würden mich interessieren.
vielleicht möchte er seine Pension in Ruhe geniessen, und nicht vor der Tür bzw. im Haus den Trubel haben..
...vielleicht hat er auch überzogene Mietforderungen, oder hätte gerne andere "special-deals" (Übernahme Patientenkartei, Sprechstundenhilfe,...) eingefädelt?
Alles gut und schön, aber ist es nicht ein Armutszeugnis, daß ein derart großes Gebiet ein ganzes Quartal ohne ärztliche Versorgung auskommen muss? In Containern zu ordinieren erinnert mich an das amerikanische Gesundheitssystem....und last but not least..wo sollen die ganzen Patienten parken? Fragen, über Fragen...
...ein ganzes Quartal ohne Arzt - sehe da überhaupt kein Problem. Was würden Sie denn sagen, wenn Fr. Dr. Weger keine Containerordination machen würde sondern erst nach 1.5 bis 2 Jahren Bauphase die "richtige" Ordination eröffnet?! Dann kann gemeckert werden. Aber es hat ja auch Containerwohnungen uA auch in Matrei gegeben - die waren bestens ausgestattet und man hatte kaum das Gefühl in einem Container zu sitzen. Denke, das wird bei der Übergangslösung auch so sein. Und wenn ich aus gesundheitlichen Gründen etc. einen Arzt brauche dann wäre es mir vollkommen egal ob ich den Arzt in einem Container, Haus, Wohnblock... aufsuchen muss - hauptsache es wird mir geholfen!
Frau Dr. Weger alles, alles Gute und danke für Ihren Einsatz!!!!
Beim "Landerl"!
und wo? am Parkplatz oder in der Rachkuchl?
Und wie wärs mit den ehemaligen Ordinationsräume von Dr. Gebhard Oblasser als Zwischenlösung. Haben da seinerzeit nicht die Sprengelgemeinden üblicherweise ein bisschen mitfinanziert?
Egal wie es kommt, freuen wir uns gemeinsam auf die Fortführung einer Arztpraxis in der Iselregion, wünschen der jungen Ärztin viel Erfolg mit Freude am Schaffen und dem Gebhard noch Spass im Nebenberuf als Jungbauer.
@Senf, beide Möglichkeiten!Parkplatz und Rachkuchl, aber den Hund in Ruhe lassen ! :-))
naja senf, wer weiß denn schon, ob Herr Dr. Oblasser diese Zwischenlösung zur Zufriedenheit aller Parteien akzeptieren würde??? Frau Dr. Weger wird bestimmt den richtigen (und in dem Fall auch unabhängigeren) Weg für sich und den Fortbestand dieses Sprengels wählen!
@ senf: Hab es läuten hören, dass der liebe Herr Doktor (viel) zu hoch gepokert hat mit Miete und anderen "Leistungen" (Übernahme der Patientenakten - Datenschutz???). Naja, mit seinem Bauernhof wird er wohl selba a Milch und a Wirschtl daglong, verhungern wird er also eher nicht
iwases@: Isch schon klar, die beiden müssen selber klar kommen. In Anbetracht der derzeit hitzigen Diskussionen (Klimaerwärmung, Landverbrauch, Gemeindefinanzen, Problem Ärzteniederlassungen am Land, Spargedanke allgemein) war ich zu verträumt und dachte, dass man nicht "zweigleisig" fahren müsste/sollte.
Ein kleiner Trost wär ja, wenn sich in Gebhards Ordination ein Veterinärmediziner mit Kleintierklinik niederlassen würde. Auch für alternde Hunde aus der Nachbarschaft. Wer weiss!
Liebe Frau Dr. Weger, ich freue mich, dass sie sich trotz der nicht einfachen Bedingungen für die Stelle entschieden haben und finde sie sind ein Geschenk für uns Iseltaler.....wer könnte uns denn besser verstehen? Ich wünsche ihnen alles Gute, viel Kraft und Energie für die Herausfordernde Aufgabe.
Viel Erfolg im neuen Lebensabschnitt, das Iseltal kann sich freuen, so eine hervorragende Ärztin zu bekommen. Erfahrungen aus dem BKH bestätigen diese Aussage.
Großartig! Alles Gute!!
Dir, liebe Silvia, ganz viel Kraft und Freude an dieser neuen Aufgabe! Ich und bestimmt ganz viele andere Menschen freuen sich, dass du dich entschlossen hast, dich dieser verantwortungsvollen und sicherlich auch herausfordernden neuen Aufgabe zu stellen. Und ich bin mir sicher, dass es dir mit deiner fachlichen und menschlichen Qualität gelingen wird, die dir anvertrauten Menschen für ein gesundes Leben an Leib und Seele zu gewinnen!
So sehe ich das mit Freude auch: Guten Start, viel Kraft und herzlich alle Freude und Erfüllung!
alles gute der ärztin. der optimismus wird sich mit der dauer der abrechnungen in grenzen halten.
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