Holzbringung in den hochalpinen Wäldern des Alpenraums ist auch heute – trotz aller Technik – noch eine sehr gefährliche Arbeit, die viel Kraft, Erfahrung und Geschick erfordert. Früher wurden die schweren „Musel“ von Holzarbeitern und ihren Pferden mit purer Muskelkraft aus dem Wald geholt und über steile, kurvige Wege ins Tal manövriert. Neben dem virtuosen Umgang mit Zappin, Kette und Ratzel waren dabei vor allem blindes Verstehen und Vertrauen zwischen Mensch und Pferd gefragt.
„Wenn man sich versteht, kann man viel machen“, erzählt Michael Wallner aus Heiligenblut, der diese Kunst noch beherrscht. Er lenkte am 15. Jänner dieses Jahres eines von 21 Gespannen aus Kärnten, Ost-, Süd- und Nordtirol, die auf Einladung des Pferdezuchtvereines K23 ins Obere Mölltal gekommen waren, um einem begeisterten Publikum im Gradental das alte Handwerk des Holzziehens zu demonstrieren.
Gearbeitet wurde auch früher im Winter, da rutschen die tonnenschweren Stämme leichter den Weg hinunter, was allerdings schnell ins Auge gehen konnte. Einmal stürzte Michael Wallners Fuhrwerk samt Pferd den Hang hinunter, „und ich dachte, des Pferdl is hin.“ Es gab zum Glück ein Happy End, wie man in unserem Video erfährt.
Gedreht wurde die Doku von Clemens Pilch im Auftrag des rührigen Zuchtvereins, dessen Obfrau Sabine Ponholzer nach einer erfolgreichen Premiere im Jahr 2020 heuer eine zweite Auflage der traditionellen Holzführerei organisierte, gesponsert unter anderem vom Holzindustriellen Christoph Kulterer, dessen Urgroßvater Jakob Hasslacher mit einem Pferdefuhrwerk den Grundstein für ein Imperium legte.
Pferde, Fuhrleute und Publikum genossen sichtlich den Abstecher zurück in die Vergangenheit, der bei aller Tradition doch auch etwas Zeitgemäßes an sich hatte. Es gibt nämlich noch immer keine schonendere und flexiblere Art das Holz aus dem Wald zu bringen, als mit einem Pferdefuhrwerk. Wo Quellen geschützt werden müssen oder das Gelände für große Maschinen zu unwegsam ist, sind Pferde als Helfer noch immer gefragt.
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