Der Online-Versandriese Amazon stand in den letzten Jahren vermehrt in der Kritik. Grund dafür sind unter anderem schlechte Arbeitsbedingungen. Im Gegensatz dazu versteht es der Handelsgigant jedoch, seine Dienste optimal am Kunden auszurichten. Ein Beispiel dafür ist „Therese“. Hinter diesem – in Osttirol nicht untypischen – Namen verbirgt sich eine Paketzustellerin – nicht von menschlicher Gestalt, aber dennoch smart. Therese heißt jener „Amazon Locker“, der seit kurzem hinter der Eni-Tankstelle in Lienz steht.
Der dunkelblaue Paketkasten ist gut versteckt, weshalb ihn viele Dolomitenstädter noch nicht entdeckt haben. „So etwas gibt es in Lienz?“, war auch Bürgermeisterin Elisabeth Blanik bei unserem Telefonat erstaunt. Therese ist eine Abhol- und Versandstation für Amazon-Pakete. Der Amazon-Hub funktioniert wie eine Abholstation der Post. Die Lieferung an die Abholbox ist kostenlos. Osttiroler Kunden:innen können im Bestellvorgang unter „Adresse ändern“ die Abholstation in Lienz auswählen. Sobald das Paket da ist, wird per Mail ein Abholcode zugesandt.
In Städten hat sich das System bewährt. Der Online-Riese will mit dem Angebot vor allem Pendler:innen ansprechen, die ihre Pakete so auf dem Heimweg einsammeln können und keine Zustellung verpassen. Deshalb stehen die Packstationen in der Nähe von Supermärkten, Parkplätzen oder Bahnhöfen. Neben dem Locker werden auch mehrere Läden und Trafiken in Lienz als Partner aufgelistet.
Dass die Stadt nichts von Therese wusste, liegt daran, dass Amazon die Gemeinde nicht um Erlaubnis für das Aufstellen der Schließfächer bitten muss. „Generieren Sie mehr Kundenverkehr und dadurch Chancen auf mehr Umsatz“ – mit diesem Satz buhlt der Konzern auf seiner Homepage um interessierte Unternehmen. Amazon übernimmt die Kosten für Herstellung, Installation und Wartung der Stationen.
„Ich will keine Stadt der Boxen.“
Oskar Januschke
Im Lienzer Stadtmarketing zeigt man sich davon wenig begeistert. Abteilungsleiter Oskar Januschke will keine „Stadt der Boxen“. Er hätte lieber einen „City Hub“, also eine zentrale Paketstation für Innenstadtunternehmen eingerichtet. Ein Konzept dafür wurde von der TU Wien ausgearbeitet, verschwand jedoch in der Schublade, weil die Post eine Partnerschaft ablehnte.
Derartige „White Label-Lösungen“ würden die Effizienz von Logistikprozessen erheblich verringern, heißt es seitens der Post auf Anfrage von dolomitenstadt.at: „Nach der Zustellbasis würde also ein weiterer Verteil- und Sortierprozess erfolgen. Das erzeugt nicht nur zusätzlichen Verkehr, sondern verschlechtert für Kund:innen die Laufzeit ihrer Pakete.“ Ganz aufgeben will das Stadtmarketing die Idee nicht und tüftelt nun mit dem Cityring an einer Distributionsvariante. Doch darauf haben nicht alle heimischen Betriebe Lust. „Die Überzeugungsarbeit ist mühsam“, so Januschke.
18 Postings
Für die Post und vor allem deren Kunden kann sich Konkurrenz nur positiv auswirken. Abgesehen davon ist es praktisch, Pakete unabhängig von Öffnungszeiten abholen zu können. Manche Leute sind ja berufstätig und haben nicht beliebig Zeit.
Es wird halt wieder etwas an den Kunden ausgelagert. Und gleich viel kassiert. Und das unter dem Deckmantel des "besseren" Kundenservices. Und '@so ist es vielleicht': So fahren halt die "Kunden" aus jedem Winkel der Stadt zur Box um dann bei laufendem Motor ihr Paket dort abzuholen. Der Paketdienstwagen fährt wenigstens eine ausgeklügelte Tour.
Ob man den Motor abstellt oder nicht, das ist wohl die Entscheidung jedes einzelnen. Beim Abholen von Paketen im Abholzentrum der Post hab ich ihn noch nie laufen lassen... Ich denke, dass viele Menschen regelmäßig in der Gegend dieser Boxen zu tun haben oder diese Strecke auf dem Weg zur Arbeit nehmen. Ist ein sehr zentraler Ort, finde ich.
soweit ich das mitbekommen hab, spart man sich damit auch die versandkosten - von daher sehr zu begrüßen
Soweit ich das mitbekommen, fährt die Post ohnehin an Werktagen alle Täler und Dörfer an. Aber zusätzlich fahren noch diverse Paketzusteller (DPD, ...) - da wären solche Boxen sinnvoll, das würde Verkehr sparen. Und zum Parken bzw. Halten ist es an diesem Ort einladender als vor der Post.
der "City-Hub" von Herrn OJ (der Name ist Programm) dürfte derselbe Rohrkrepierer wie seinerzeit das Märchen von "staufrei durch intelligente Ampeln" werden......
Abgesehen davon das diese Box schon gar nicht stört an diesem Standort-finde es praktisch,vor allem für Leute die aus der Umgebung sowieso täglich in die Stadt müßen. Warum also so eine Aufregung ??
Der dunkelblaue Paketkasten ist gut versteckt,
Und bei gut versteckt sehe ich eben ein gewisses Problem, oder ist sie Video überwacht.
Typisch das man in Lienz etwas modernes nicht akzeptiert
Offensichtlich braucht man um sowas aufzustellen weder eine österreichische Gewerbeberechtigung noch ein baurechtliche Genehmigung. Meiner Meinung nach handelt es sich hier streng gesehen um eine Filiale von Amazon. Die Umsätze die hier generiert werden wären dann auch in Österreich zu versteuern. Weitere Abgaben wie z. b. TVB Abgaben wären auch zu leisten!
Die baurechtlich Geschichte ist schon sehr stark zu hinterfragen? Ich brauch schon fast eine Bauanzeige wenn ich die Wäsche auf dem Balkon aufhänge und solche Konzerne dürfen alles ohne Zustimmung der Behörden.
Ich brauch schon fast eine Bauanzeige, wenn ich die Wäsche auf dem Balkon aufhänge ......
Herrlich dieser Satz, denn er trifft auf die völlig überzogene Bauordnung schon a bisserl zu! 🤣🤣🤣
Aber mich stört so eine Box eigentlich nicht wirklich. Erspart dem Zusteller, jeden Winkel der Stadt anzufahren, um dort eh nur das Lieferauto mit laufendem Motor vorübergehend abzustellen bis das zu- oder sogar nur abgestellt ist. So ist das Pakerl wenigstens sicher untergebracht und geschützt. Wobei wohl grundsätzlich mehr (im Sinne des Klimaschutzes) darüber nachgedacht werden sollte, ob alles via Internet bestellt werden muss. Vorallem die Retournierungen sollten auch zu zahlen sein, dann hört sich das nämlich wieder auf, 4 Dinge bestellen, 3 gehen dann auf jeden Fall retour, weil unpassend und ja kostenfrei möglich.
ich bin mir sicher, dass ein konzern wie amazon schon weiss was er tut. ausserdem würde die gewerbebehörde - in dem fall bh lienz - schon genau wissen was zu tun ist. und wenn das alles nicht rechtens wäre, dann würde diese box auch nicht dort stehen. eine filiale von amazon tz tz- ausserdem werden die umsätze in österreich ja sowieso versteuert
„Ich will keine Stadt der Boxen.“ Von was träumt er bitte?
Es benötigt ein Post-Abholzentrum mit gegebener Infrastruktur. Altes Konvikt Areal Lienz zB
Das "Altes Konvikt Areal Lienz" weist keine geeignete Widmung auf.
Ich glaube in der Stadt gäbe es hunderte Winkel wo eine solche Box optisch komplett untergeht, da gibt es in Lienz wesentlich schlimmere Schandflecken. Interessant wäre wenn man dort seine Produkte ohne Umverpackung holen könnte, vielleicht kommt das ja irgendwann.
"ich will keine stadt der boxen" .... der größenwahn lässt grüßen
Seh ich auch sooo..... für was die Aufregung?
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