„Der Misthaufen soll zum Kraftwerk werden“
Die Regierung will Turbo für erneuerbare Energien zünden und neben Photovoltaik auch Biogas forcieren.
Energie war das Hauptthema einer Klausur der Bundesregierung in Mauerbach, die laut Bundeskanzler Karl Nehammer „intensiv“ gewesen sei und bis in die Morgenstunden gedauert habe. Das Ergebnis des türkis-grünen Brainstormings wurde den Medien am Mittwoch präsentiert und soll mit den Worten von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) einen „Erneuerbaren-Turbo in Österreich" zünden.
Das beschlossene Energie-Paket beinhaltet Maßnahmen für schnellere Verfahren für Kraftwerke (UVP-Novelle), eine Ausbau-Offensive für Photovoltaik-Anlagen mittels einem neuen "Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungs-Gesetz" und einer Förderungs-Verordnung sowie einen Ausbau der Biogasproduktion in Österreich (Erneuerbare-Gase-Gesetz und Biogasverordnung).
Keine größeren Änderungen gegenüber dem lange hängen gebliebenen Begutachtungsentwurf gibt es in Sachen Umweltverträglichkeitsprüfungen. Doppelprüfungen im Verfahren soll es nicht mehr geben. Wenn in einem Bundesland keine entsprechende Energieraumplanung gemacht wurde, können UVP-Verfahren in Zukunft begonnen werden, ohne dass eine Widmung durch die Gemeinde vorliegt. Diese wird erst später eingeholt. Zudem hat die Energiewende im Verfahren "besonderes öffentliches Interesse".
Stark ausgebaut werden soll die Photovoltaik-Förderung. 600 Millionen sollen heuer dafür zur Verfügung stehen, gut 200 Millionen mehr als im vergangenen Jahr. Künftig kann eine Förderung auch dann noch beantragt werden, wenn bereits mit dem Bau einer Anlage begonnen wurde. Für Photovoltaikanlagen auf versiegelten Flächen braucht es überhaupt keine Genehmigungen mehr und nur aufgrund des Orts- und Landschaftsbilds können Anträge nicht mehr abgelehnt werden.
Die Biogas-Produktion wiederum soll in den kommenden sieben Jahren mehr als verzehnfacht werden. 2030 sollen gesamt elf Prozent Grüngas beigemengt sein. "Der Misthaufen soll zum Kraftwerk werden", sagte Gewessler.
Kein Thema war bei der Klausur das in der Warteschleife hängende Klimaschutzgesetz. Dieses forderten lautstark Aktivisten von Greenpeace, die sich mit einer riesigen Sanduhr vor dem Veranstaltungsort postierten.
10 Postings
Gibt es in Osttirol Potenzial für eine Biogasanlage?
Jede Art von organischem Abfall ist geeignet, auch Stallmist, Gülle, Abwasser, usw. Der Rückstand nach der Gaserzeugung kann als Dünger aufgebracht werden, stinkt aber nicht mehr.
Mir ging es eher um eine sinnvolle Verwertung. Gas einspeisen ist ohne Anbindung an ein Gasnetz eher schwierig.
@ Martinigans: Gas kann man direkt zu Strom und Wärme umwandeln, man kann es speichern, verflüssigen, transportieren. Das nicht Sinnvolle wäre die Nichtnutzung des Potentials.
Das wäre einmal eine Win-Win-Situation für alle: Energie- und Düngerproduktion bei gleichzeitiger Gestankreduktion - ob das den Bauern wohl geheuer ist ... ("Was der Bauer nicht kennt ..."). Dabei gibt es schon lange Möglichkeiten stinkende Gülle in wertvollen UND geruchlosen Dünger umzuwandeln. Dass dabei auch noch eine gefragter Energieträger entsteht, toppt das Ganze. Aber wie gesagt: Wer wird die Bauern davon überzeugen? Vielleicht mit einer kräftigen Förderung???
gibt es sowas wie den Ausspruch des Jahres? wenn ja, dann möchte ich den Satz "der Misthaufen soll zum Kraftwerk werden!" als politischen Satz 2023 vorschlagen, allerdings in derselben Bedeutung, wie @Franz Brugger es unten gemeint hat. Herr Brugger, danke für diesen köstlichen Denkansatz!
Ein Herr auf diesem Foto hat in der ZIB2 gezeigt, wie abgehoben und Bürgerfremd Politik sein kann!
Habs auch gesehen - ich hatte den Eindruck dass er hoffnungslos überfordert ist.
„Der Misthaufen soll zum Kraftwerk werden“
Misthaufen bezieht sich aber (doch) wohl nicht auf das Foto??
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