Corona: Italien testet Chinesen bei der Einreise
Giorgia Meloni fordert europaweite Testpflicht. Gesundheitsministerium in Wien winkt ab.
Angesichts der heftigen Corona-Welle in China verschärfen mehrere Länder ihre Vorgaben zur Einreise chinesischer Staatsbürger. Die USA verlangen ab Jänner von Einreisenden aus China einen negativen Coronatest. Italien führt bereits als erstes europäisches Land verpflichtende Tests bei Chinesen bei der Ankunft durch und fordert eine EU-weitete Testpflicht. Mit Corona infizierte Reisende müssen sich in Italien in Isolation begeben.
Die italienische Regierung entschloss sich zu der Verordnung, nachdem aus Mailand besorgniserregende Zahlen gemeldet worden waren. Am 26. Dezember landeten zwei Flieger aus China in der norditalienischen Stadt. Von den dabei 210 getesteten Passagieren gaben 97 einen positiven Corona-Test ab, wie der Gesundheitsassessor der Region Lombardei, Guido Bertolaso, bekannt gab. Die Proben wurden zur weiteren Entschlüsselung der Covid-Varianten untersucht.
Erste Laborergebnisse der Proben von Fluggästen hätten ergeben, dass in China Varianten und Sublinien zirkulierten, die man in Italien schon kenne, sagte Italiens Gesundheitsminister Orazio Schillaci am Donnerstag im Parlament. "Das ist die beruhigende Nachricht." Die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni forderte dennoch, dass auch europaweit eine Testpflicht verhängt werden solle. Der Gesundheitsausschuss der EU beriet am Donnerstag in einer Dringlichkeitssitzung zum Thema. Bei der Sitzung wurden dann aber keine Verschärfungen beschlossen, hieß es aus dem Gesundheitsministerium auf Anfrage.
"Österreich orientiert sich an einer abgestimmten europäischen Vorgehensweise und plant aktuell keine Anpassung der COVID-19-Einreiseverordnung - wie etwa einer Testverpflichtung für die Einreise aus China nach Österreich. Man befindet sich auch weiterhin in einem engen Austausch, um bei Bedarf rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können", teilte das Gesundheitsministerium in Wien nach der Sitzung mit. Im Gegensatz zu China verzeichne Österreich eine breite Immunität gegen die auch in China dominierende Omikron-Variante. Das Auftreten neuer Virusvarianten werde durch ein gut aufgestelltes Surveillance System beobachtet, hieß es.
Die SPÖ hatte zuvor am Donnerstag die Regierung aufgefordert, "dringend" die Einführung einer Testpflicht für Einreisende aus China an Flughäfen zu prüfen. "Wenn es um die Sicherheit der Bevölkerung und den Schutz der Menschen in Europa und Österreich vor der Einschleppung möglicher neuer Corona-Varianten geht, sollten wir auf Nummer sicher gehen und nach dem Prinzip `Vorsorge ist besser als Nachsorge ́ verfahren", so SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch in einer Aussendung.
Auch das deutsche Gesundheitsministerium erklärte am Donnerstag, die aktuelle Corona-Welle in China stelle allein noch keinen Grund für neue Einreisebeschränkungen dar. Bisher gebe es keine Hinweise auf eine neue Variante des Virus, die gefährlicher sei als die aktuell in Deutschland verbreitete. Dies könne sich aber noch ändern, hieß es.
Peking war Anfang Dezember in einer radikalen Kehrtwende von seiner strengen Null-Covid-Politik abgerückt. Seit Wochen breitet sich das Coronavirus in China rasant aus, das Land erlebt den weltweit höchsten Anstieg an Infektionen. Schätzungen zufolge könnten in China in den kommenden Monaten etwa eine Million Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion sterben. Bereits jetzt sind Krankenhäuser vielerorts überfüllt.
Genaue offizielle Corona-Zahlen gibt es in China nicht mehr. Nach dem Ende der Testpflicht ist es nach Behördenangaben inzwischen unmöglich, die Zahl der Corona-Fälle abzuschätzen. Am Sonntag hatte China daher die Veröffentlichung täglicher Corona-Daten eingestellt. Am Mittwoch meldete das chinesische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten zwar 5.231 Neuinfektionen und drei Todesfälle, die Dunkelziffer dürfte aber weitaus höher sein.
Am Montag hatte Peking auch das Ende der Corona-Quarantänepflicht für Rückkehrer aus dem Ausland angekündigt und damit einen Ansturm reisewilliger Chinesen bei Buchungsplattformen ausgelöst.
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