Ein Jahr geht zu Ende. Es war ein Jahr mit heftigen Verwerfungen am Energiemarkt. Bei den Brennstoffkosten sind diese schon deutlich in den Brieftaschen zu spüren, bei den Strompreisen haben Bestandskunden derzeit noch eine Schonfrist, aber die für Juni 2023 von der TIWAG angekündigte „Anpassung“ der Preise wird ziemlich heftig ausfallen. Vielleicht ist da ein Blick über den „energiepolitischen Zaun“ rund um Tirol von Interesse?
„RWE liefert Solarstrom aus dem Braunkohlentagebau Inden im Kreis Düren in Nordrhein-Westfalen. 26.500 bifaziale Module stellen in der Spitze 14,4 Megawatt Leistung bereit. Der Batteriespeicher fungiert als Puffer zwischen Stromerzeugung und Netz und ist auf eine zweistündige Stromaufnahme und -abgabe von 9,6 Megawattstunden ausgelegt. Er hat eine Leistung von 4,8 Megawatt. Der Energiekonzern bezifferte die Investitionssumme mit rund elf Millionen Euro.“
Soweit der Ausschnitt aus einem Artikel der online-Zeitschrift pv-magazine.de. Er könnte helfen, dass sich jede*r ein Bild machen kann, in welcher preislichen Größenordnung die Investitionskosten für große PV-Anlagen derzeit liegen. Auch wenn wir in Österreich so gut wie keine Brachflächen nach Braunkohle-Tagebau haben: Flächen stünden zur Verfügung, wenn auch in eher kleinerer Stückelung.
Machen wir mit den Zahlen aus dem Artikel ein paar Schlussrechnungen: Das Gesamtprojekt kostete 11 Millionen Euro, also reicht eine Million Euro aktuell für rund 1,3 MW PV-Module und zusätzlich knapp 0,9 MWh Speicherkapazität.
Jetzt zum Tirol-Bezug: Eine PV-Anlage mit einer Spitzenleistung von 1,3 Megawatt würde in Tirol jedes Jahr mindestens 1,3 GWh Strom erzeugen. Das entspräche nach der üblichen Berechnung der Versorgung von 325 Haushalten mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 4000 kWh / Jahr (diese Art der Berechnung ist eigentlich wenig stichhaltig, weil die saisonal verschiedene Stromerzeugung nicht berücksichtigt wird, aber immer noch allgemein üblich).
Umgerechnet auf das Kaunertal-Projekt der TIWAG mit einer zusätzlichen Stromerzeugung von 787 GWh und angegebenen Baukosten von 2 Milliarden Euro (beide Zahlen vom Sept. 2022) könnte man die Zahlen oben mit 2000 multiplizieren. Aber sind wir einmal besonders vorsichtig beim Ansatz der Vergleichsrechnung und berücksichtigen, dass kleinere Anlagen doch etwas teurer sind. Multiplizieren wir also statt mit 2000 nur mit 1500. Dann wären wir immer noch bei etwa 1.950 GWH Stromerzeugung, also mehr als dem doppelten wie im Kaunertal. Damit könnten nach der üblichen Berechnung über 480.000 Haushalte versorgt werden. Zusätzlich gäbe es ca. 1300 MWH Stromspeicher-Kapazität, und der PV-Strom wäre schon in wenigen Jahren verfügbar, und nicht erst 2035. Dafür müsste Mensch aber auch in Tirol endlich einmal beginnen, in diese Richtung zu denken und zu planen!
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klingt ja alles gut und schön - dazu noch ein kleines rechenbeispiel: 1,4 km mal 100 m ergibt bei einer einheitlichen grundstücksgröße pro bauparzelle 600 m² (20 x 30 m) - ergibt im gesamten 210 bauparzellen (über die 100 m breite 3 parz ca). ich sags mal ganz banal: die flächen in tirol sind begrenzt, nicht so wie in deutschland oder frankreich. auch nciht zu vergessen: tirol ist ein bergland wo nicht von morgens bis abends überall die sonne scheint, entsprechende flächen gibts zwar, aber die werden für die landwirtschaft benötigt. das obengenannte beispiel gilt vielleicht für idealvoraussetzungen wie genügend flächen und genügend sonneneinstrahlung von morgens bis abends, deshalb für mich nicht nachvollziehbar. und die bevölkerung in tirol wird mehr werden und nicht weniger. und bestehende flächen auf pv umzurüsten das schau ich mir an. den privaten wird man nciht dazu zwingen können, ausser er bekommts bezahlt und große firmen die dementsprechende flächen vorweisen können gibts in tirol auch nciiht wie sand am meer
@chiller36: haidenberger tut halt gern a bisserl bluffen, sein vergleich isch eher fürs katzerl. am berg brauchts bergschuhe, im flachland sandalen, das ist doch ein kleiner unterschied.
für ein 300 x 50 m (15.000 m²=1,5 ha) großes photovoltaikfeld muss man ein 500 x 80 m großes waldstück (4,0 ha) roden, damit ich die anlage mit der flachen morgen- und abendsonne optimal nutzen kann. bäume ringsum würden sonst halt schatten machen. gesehen in niedersachsen! bei uns im gebirge ist es noch extrtemer, aber berge und ihre schatten kann man halt nicht versetzen, insofern hast du recht. ja und er schnee? der bleibt nach den szenarien der grünen in zukunft ohnehin aus, des bereitet also keine sorgen. oder doch?
die oben beschriebene anlage liefert auch akkustrom für zwei stunden, diese energie steht dann für die abendstunden, eben für spitzenlast bereit, es wird gekocht, geduscht ... die akkus tröpfeln zwar noch ein wenig nach, aber danach wirds finster! schicht im schacht? nein, dann laufen die kohlekraftwerke, vereinzelt auch windräder. so wie auch bei schlechtwetter am tag!
pv und windkraft wird auch bei uns in der alpenrepublik eine große rolle spielen. sie werden vorwiegend dort betrieben, wo die voraussetzungen passen und wo sie am effektivsten sind - im alpenvorland. und die berge werden für sie als speicherorte an bedeutung zunehmen. obs den einzelnen passt oder nicht!
der war gut . 1400m x 100m sind 14ha. 14ha für 26500 Module. Das wären dann für die angenommene Anlage 1910ha (14/11*1500); sagen wir 2000ha. das sind dann 20km2. Wenn mann jetzt weiß das das größte Skigebiet Tirols ca. 50km2 hat, dann würde ich sagen: man könnte wenn man wollte. Ich bin ja der Meinung: Wir brauchen beides - Wasserkraft und PV
Viel wichtiger wäre es, die Genehmigungsverfahren in wesentlich kürzerer Zeit durchzuführen. Es kann doch nicht sein, daß man die sicher sehr aufwendige Planung der Anlagen längst fertig hat, aber die Genehmigungen endlos verschleppt werden.
PV Anlagen sind eine gute Sache aber nur ohne große Pumpspeicherkraftwerke wirds nicht funktionieren. Ein Pumpspeicherkraftwerke ist mit Sicherheit die ökologiste Form der Energiespeicherung.
Sicher nicht die ökologischste. Der Pumpspeicherstrom kommt von anderen Kraftwerken (Atom-, Kohle/Gas-, bestenfalls aus Wind- oder Photovoltaikanlagen) - so beißt sich die Katze also wieder in den Schwanz. Die ökologisschste Form ist sicher das Energiesparen, aber davon will man nichts wissen. Rund um die Uhr beleuchtete Geschäfte, Burgen, Schlösser, Kirchen, Straßen, ja sogar die heiligen Parkplätze, Einkaufstempel, Tankstellen, kitschige Weihnachtsbeleuchtungen usw. hent jo so wilde viel schian.
Gas und Kohle braucht man nicht in einem Pumpspeicherkraftwerke speichern,diese Kraftwerke decken den Spitzenbedarf und werden bei Bedarf zugeschaltet. Pumpspeicherkraftwerke in Kombination mit Wind und Sonnenstrom sind die Alternative zu Kohle und Gas.
@rony: Das gilt nur für Gaskraftwerke und auch das mit Einschränkung. Kohlekraftwerke haben aus thermodynamischen Gründen eine lange Anlaufzeit und sind als schnell hochzufahrende Anlagen ungeeignet. Sie sind klassische Grundlastwerke. Alle thermischen Anlagen arbeiten mit Wasserdampf und der ist nicht von einer Minute auf die andere verfügbar. Man muss den Kessel erst hochfahren. Also auch ein Gaskraftwerk kann nicht augenblicklich Strom zur Verfügung stellen. Das billigste und effizienteste Kraftwerk, aber bei "Energieerzeugern" unbeliebteste, ist das "Einsparkraftwerk"
@unholdenbank angesichts des notwendigen Ausstiegs aus Fossiler Energie ist das Sparpotential beim Strom wohl nicht so groß. Ganz im Gegenteil, wird es in Zukunft mit Sicherheit mehr Elektrische Energie brauchen ( E Mobilität usw.) und auf auf diese Zukunft müssen wir uns vorbereiten.
Noch eine Info zu der Anlage: Gebaut wurde in 2 Streifen die jeweils 100m breit und 1,4km lang sind. Zu dem Projekt würde ich mal sagen: Man könnte - wenn man wollte...
Lt. LR Geisler sollen jetzt eh mal versiegelte Flächen wie Parkplätze, Gebäude und ähnliches für Sonnenstrom oder Solarwärme verwendet werden. Hoffen wir auf baldigste Umsetzung!
Zur Strompreiserhöhung kann man nur sagen, die Tiwag gehört dem Land Tirol, also kann das Land die Übergewinne gleich wieder als Gutschrift den zahlenden Kunden zurück überweisen. War ja damals, als die Hypo 300 Mio. benötigte, auch kein Umschichtungsproblem und wurde mit einem Fingerschnipsen durch Platter umgesetzt. Denn die Tiwaggewinne auf Kosten der Bevölkerung exorbitant zu erhöhen, werden sich die Wähler nicht gefallen lassen!
Beste Idee des Jahres!
@so ist es vielleicht,
vielleicht könnten auch die 980 Kleinwasserkraftwerk-Stromzulieferer in Tirol ihre jetzigen Übergewinne in einen Fonds einzahlen und den Tirolern dann über die Stromrechnung anteilsmäßig zurückerstatten - so wie du es für die Tiwag eben vorschlägst. Sie nutzen ja auch das Wasser kostenlos aus unserem Allgemeingut, das uns für Jahrzehnte genommen wird.
Und wie man vernimmt, kassieren nun auch die PV-Netzeinspeiser eine relativ hohe KWh-Vergütung, obwohl diese ja ihre Großanlagen mit Steuermillionen gefördert bekommen haben. Wie wärs auch da mit einer anteiligen, ertragsorientierten Gewinnrückzahlung an die Steuerzahler?
Also ich habe noch nie so viel Blödsinn gelesen. Wenn sie diesen Blödsinn auch den Schülern beibringen, na dann, gute Nacht. Jeder von uns kennt das Problem mit den Akkus wie schnell sie an Leistung verlieren am Beispiel der Handys, Akkuwerkzeugen uvm. Nach ca. 10 Jahren müssen sie getauscht werden Ohne vernünftige Pumpspeicher Kraftwerken können wir die Solarenergie vergessen!!!
ist das nicht dieser " oberlehrer" der uns noch vor wenigen jahren versuchte einzureden kraftwerke rentieren sich nicht, weil der strom immer billiger wird?!
naja, 2014 gab es 20 Jahre Leistungsgarantie auf die Akkus - und nicht von irgendeiner WirGehenMorgenPleite-Firma, sondern von Samsung. (https://www.wemag.com/sites/default/files/20170714%20Faktenblatt%20WEMAG%20Batteriespeicher.pdf)
Hat wer aktuellere Werte?
@F_Z:
2014 gab es laut deiner Angabe 20 Jahre Leistungsgarantie auf Akkus, und jetzt im Jahre 2022 ist die Garantiezeit plötzlich auf 10 Jahre begrenzt (aktuell nachzulesen unter deinem Link, oben). Die Speicherbatterien werden von diesem Unternehmen vor allem für den innerbetrieblichen Spitzenlastenausgleich empfohlen. Des isch a intressant.
Im Kaunertal wird ein Pumpspeicherwerk errichtet. Diese Anlage liefert rund um die Uhr, ist ausgezeichnet regelbar und mit ihrer riesigen Speicherkapazität unbedingt erforderlich, um die Spitzen der PV- Anlagen abzufangen. Mit dem lächerlichen Speicher der beschriebenen PV gibt es gerade mal Strom für zwei Stunden. Mit grüner Brille ausschließlich die PV zu betrachten ist einseitig und geht an der Realität vorbei. Es braucht weit mehr als nur PV. Zur Erweiterung des Wissens empfehle ich die Doku 50 Hertz von den Illwerken. Ich bin kein Gegner von PV und Windkraft, aber man muß das gesamte Stromnetz betrachten, mit allen Erzeugern und Verbrauchern. Und ich bin immer noch der Ansicht, bevor man Wiesen mit PV zupflastert, müssen zuerst alle Dächer damit gedeckt sein.
Ein Pumpspeicherwerk liefert NICHT rund um die Uhr Energie. Weil irgendwann muß das Wasser (übrigens mit einem bescheidenen Wirkungsgrad) wieder hochgepumpt werden, Das geschieht mit Überschussstrom aus etwa Atomkraft oder anderen thermischen Anlagen. Gerade diese sind wirkungsgradmäßig auch nicht das Gelbe vom Ei (Außer für die Energiemafiafuzzies). Außerdem wurde nie behauptet, dass Photovoltaik die einzige Möglichkeit ist, elektrische Energie zu erzeugen (Übrigens lässt sich Energie nicht erzeugen, sondern "nur" umwandeln. Letztlich kommt alle Energie auf der Erde, außer Atomenergie, von der Sonne - ist also im weiteren Sinne photovoltaisch), es wird immer einen Mix geben müssen. Und in diesem ist die umweltfreundlichste Methode wohl das Energiesparen. Aber das ist ja offensichtlich das pfui-gaggaste für die Energiemafia- und Betoniererfuzzies.
Formulieren wir halt so: ein Pumpspeicherwerk kann zu jeder Tages- und Nachtzeit Strom liefern. Eine PV Anlage dagegen nur tagsüber und auch nur bei ausreichender Einstrahlung, rein zufällig also. Thermische Anlagen sind sehr gut regelbar, fast so gut wie Wasserkraft. Grundlast produzieren die Atomkraftwerke, denn die sind sehr schlecht regelbar. Man braucht also wegen Atomkraft, Windkraft und PV große Speicher. Das geht nicht mit ein paar Batterien. Öl, Kohle und Gas sind letztlich gespeicherte Sonnenenergie. Dieser Weg bietet sich für uns auch an. Überschuss kann in Gas oder E-fuels bestens gespeichert, lange gelagert und über bestehende Infrastruktur verteilt und auch wieder zurück in Strom verwandelt oder anderweitig verwendet werden. Der Wirkungsgrad ist immer ein Thema und wird von Technikern und Forschern stets verbessert. Und zuletzt zum Einsparen, jeder, der ein wenig mit seinen Kosten rechnet, ist bestrebt, möglichst viel einzusparen. Dieses Potential ist gering.
danke für diesen Bericht, Herr Haidenberger. Leider ist die Landesregierung der Tiwag verpflichtet, und nicht umgekehrt.
Herr Haidenberger, toll, aber wann könnten mit einer ädiquaten Anlage bei uns 480.000 Haushalte versorgt werden? Im Winter, Sommer, nachts? Oder wo überhaupt sollte man diese Anlage-Teile denn stationieren?
Her Haidenberger, es wüd mich mehr freuen, eine Antwort zu bekommen, statt dem Nichtzustimmerhackerl
;-/
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