Zeit mit den Liebsten verbringen und gemeinsam gutes Essen genießen: Die Weihnachtsfeiertage locken vor allem Kochmuffel in die Gasthäuser, doch wer Familie und Freunde heuer zum Essen ausführt, muss – wie bei so vielen Dingen – tiefer in die Tasche greifen als in den Jahren zuvor.
Mit einem Plus von 10,5 Prozent erreichte die Inflation im September 2022 Rekordwerte, wie sie nicht einmal während der Ölkrise in den 1970er Jahren gesehen wurden. Laut Statistik Austria wurden – neben den Preisanstiegen bei Haushaltsenergie und Treibstoffen – auch Preiserhöhungen in der Gastronomie verzeichnet, hauptverantwortlich dafür war die Teuerung der Bewirtungsdienstleistungen.
Eine Erhebung der Arbeiterkammer im September dieses Jahres zeigt nun, wie sich die Preissteigerungen auf die Getränkepreise in der Gastronomie niederschlagen. Seit dem Jahr 2016 werden die Durchschnittspreise der gängigen Getränke jährlich in ausgewählten Wirtshäusern erhoben. In diesem Jahr berichtet die Arbeiterkammer von Preiserhöhungen um bis zu 12,94 Prozent. Nur einer von 37 teilnehmenden Betrieben hat keinerlei Preiserhöhungen vorgenommen.
Ein kleines Bier kostet in den Tiroler Wirtshäusern derzeit zwischen 2,90 und 4,30 Euro, die Preissteigerung liegt bei 7,43 Prozent. Ähnlich hoch ist der Preisanstieg für ein Viertel Weiß-sauer, ein süßer weißer Spritzer kostet knapp neun Prozent mehr.
Das deutlichste Plus findet man im Bereich der alkoholfreien Getränke: Zwischen 2,50 und 3,70 Euro kostet eine Flasche Mineralwasser, die durchschnittliche Preissteigerung schlägt sich mit etwas mehr als zehn Prozent zu Buche. 11,69 Prozent mehr zahlt man für einen mit Leitungswasser aufgespritzten Fruchtnektar, mit bis zu 5,50 Euro ist das Getränk in einigen Speisekarten gelistet.
Für mit Leitungswasser aufgespritzten Apfelsaft sind es sogar fast 13 Prozent mehr, 5,10 Euro sind für einen halben Liter Apfelsaft mancherorts zu bezahlen. Und das, obwohl die Preise für einen Apfelsaft pur um nur 4,23 Prozent gestiegen sind. Einige Wirte lassen sich Leitungswasser also einiges kosten, während andere zwischen einem Apfelsaft pur und dem Aufspritzen mit Leitungswasser gar keinen Preisunterschied machen.
Apropos Wasser: Die Streitfrage, wie viel ein Gastwirt für ein Glas Leitungswasser verrechnen darf, ist nicht restlos geklärt. Während die vier Osttiroler Gasthäuser, die an der Erhebung teilgenommen haben, Leitungswasser gratis ausgeben, verrechnen acht Nordtiroler Betriebe zwischen 50 Cent und einem Euro für ein Glas. Ein Wirt gibt an, das örtliche Leitungswasser zu filtern und verrechnet einen halben Liter „Quellwasser“ mit 2,90 Euro.
Ähnliche Preisentwicklung in Osttirol
In Osttirol wurden die Getränkepreise im Tirolerhof in Dölsach, im Gasthof Goldener Fisch, in der Alten Mühle in Matrei und im Gasthof Aue in Thal erhoben. Den billigsten „Weihnachtsrausch“ bietet in Osttirol laut Erhebung der Gasthof Aue. Gleich mehrere Getränke bietet die Familie Unterweger im Osttirol-Vergleich am günstigsten an. Mit 3,80 ist ein großes Bier ausgepreist, 30 Cent mehr werden dafür in der Alten Mühle in Matrei verrechnet.
Die Preise für einen sauren Weißen Spritzer liegen im Bezirk zwischen 2,70 und 2,90 Euro, ein Verlängerter kostet zwischen 2,60 und 2,70 Euro. Die größten Unterschiede gibt es auch in Osttirol bei den alkoholfreien Getränken: 4,60 Euro kostet ein mit Soda aufgespritzter Fruchtnektar im Tirolerhof, 3,30 Euro zahlt man für dasselbe Getränk in der Aue. 1,50 Euro kassiert die Servicekraft dort für einen Apfelsaft mit Leitungswasser (0,25l), mit 2,90 Euro sind es in der Alten Mühle fast doppelt so viel für 0,3l.
Auch wenn bei mehreren Wirtshäusern Preiserhöhungen weit über der aktuellen Inflationsrate zu verzeichnen sind, bewegen sich die durchschnittlichen Mehrkosten im Rahmen der von der Statistik Austria erhobenen Teuerung, heißt es in der Presseaussendung der Arbeiterkammer. Die AK vermeldet außerdem, dass „die massiven Getränkepreissteigerungen wegen der galoppierenden allgemeinen Inflation nicht weiter zu schockieren“ scheinen.
Hier die Aufschlüsselung der Getränkepreise in den einzelnen Gastronomiebetrieben zum Nachlesen.
17 Postings
Dst.at hat inzwischen das Niveau von BILD und Oe24TV erreicht!
Ich kann auch OHNE Gasthof sehr gut leben, vermisse nichts.
Bei den Speisen ist die Kalkulation extrem knapp und teilweise nicht mal kostendeckend. So versucht die Gastronomie über die Preise bei den Getränken zu einem minimalen Plus zu kommen. Eine andere Frage stellt sich: Bin ich verpflichtet, zum Essen ein Getränk zu bestellen?
deinen letzten satz solltest eigentlich du uns beantworten!
... "auf die streitfrage, wieviel ein Glas Leitungswasser kosten darf" - - - wenn Wasser mal als "zukünftige Einnahmequelle" zu bezahlen ist, dann wird es an der Zeit die Gastro zuzusperren!!! Wasser ist und sollte auch in Zukunft kostenlos sein!!
Das Getränk an sich sollt auf alle Fälle kostenlos sein, aber das Servieren darf meines Erachtens durchaus etwas kosten. Dann kann man auch mit ruhigem Gewissen "nur" ein Glas Wasser bestellen.
wenn ich einen kaffee in meiner stammkneipe trinke, dann ist immer ein glas wasser gratis dabei, das ich eigentlich ja gar nicht bestellt habe. und sogar a keksle in der plastikhülle verpakt.
hast recht, trinkwasser aus der wasserpippe sollte kostenlos bleiben, die service-dienstleistung kann ruhig was kosten, schließlich durchläuft das glas ja den gleichen weg, wie der belegte essteller samt besteck.
diejenigen, die dafür nichts bezahlen wollen, können sich ja immer noch bei der wasserpippe am lokus bedienen :-)
Lieber Senf, vermutlich verrechnet der Wirt auch nicht das Wasser selbst wie es manche immer bekriteln. Sondern anteilig das Servicepersonal welches nicht kostenlos ist, das Wasser, den Strom und Reinigungsmittel für den Geschirrspüler, anteilig Heiz- oder Kühlkosten für den Platz den auch der wassertrinkende Gast in Anspruch nimmt und in dieser Zeit kein notwendiger Umsatz gemacht werden kann, auch etwas für Beleuchtung da man ja nicht im Dunklen sitzen will, WC-Papier und Handtücher bei Benützung, Kommunalsteuer, Einrichtung, Investitionen, Pacht, Instandhaltung, Lokalreinigung, Werbungskosten, etc. etc. Ich glaube das steht auch jedem Geschäftstreibenden zu wenn es sich um eine normale Servicepauschale handelt. Stell dir vor alle würden nur mehr Wasser trinken, das würde sich rein rechnerisch nicht mehr ausgehen. Aber die meisten Lokale die ich kenne, verlangen nichts wenn man zwischendrin mal ein Glas Wasser trinkt, wichtig ist halt nicht auf ein kleines Trinkgeld für das Servicepersonal als Anerkennung zu vergessen.
oschtirola, danke für deine aufzählung, ich habe das als serviceleistung gesehen und diese kann/soll ja verrechnet werden.
das trinkgeld hat damit nichts zu tun. man gibt es gerne, wenn kundendfreundlich agiert wird und man mit allem zufrieden ist.
Was hat sich Dolomitenstadt bei dieser unmöglichen Überschrift gedacht?? Nur zur Info: es gibt sogar Leute, die von einer Weihnachtsfeier nüchtern heingehen und trotzdem einen schönen Abend hatten!
Stimme zu, die Überschrift ist total irreführend und eher "Bild-Zeitung Niveau"
hab ich mir auch schon gedacht aber nicht getraut es zu posten (Kritik) bin ja ein Godmensch ;)
@Godmensch: das verträgt Dolomitenstadt schon :-)
Die Inflation ist in Wirklichkeit viel höher. Vor 2 Jahren noch kostete 1 m2 OSB Platte ca. 7 Euro, jetzt 20 Euro. Letztes Jahr kostete ein Sack Pellets noch 4 Euro, jetzt über 10 Euro. Vor 2 Jahren war ich beim Brunecker Christkindlmarkt, ich weiss den Preis für den Glühwein nicht mehr genau, nur was ich noch genau weiss das die Tasse damals wesentlich größer war.
Die Leute würden vielleicht nichts sagen, wenn die Qualität passen würde! Aber fest zahlen für ein Fertigschnitzel vom Transgourmet mit Kartoffelsalat aus dem 5kg-Eimer oder matschigem grünen Salat mit Kernölimitat geht halt nicht! Und wenn diese,, Gastronomen" zusperren müssen, bitte gerne! Diese "freigesetzten" Arbeitskräfte können dann als Fachkräfte in den übrig gebliebenen Lokalen arbeiten gehen.
Leider gibts in der Gastronomie mittlerweile vermehrt Wasser in Flaschen, welche suggerieren, dass es sich dabei um Mineralwasser handelt. Dabei ist es nicht mehr als Quellwasser mit ähnlicher Qualität vom Lienzer Leitungswasser - nur eben zum Preis von Mineralwasser.
''Dürreperioden in den Alpen häufen sich. Eine Beobachtungsstelle soll besser auf Risken vorbereiten'' - tja, es kostet was es kostet
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