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Die Idee gab es schon länger, zum 60-jährigen Bühnenjubiläum ist es soweit: Balthasar Baumgartner hat die Rolling Stones als Krampuslarven geschnitzt. Foto: Leo Baumgartner

Die Idee gab es schon länger, zum 60-jährigen Bühnenjubiläum ist es soweit: Balthasar Baumgartner hat die Rolling Stones als Krampuslarven geschnitzt. Foto: Leo Baumgartner

Wie schaut Mick Jagger als Krampus aus?

Balthasar Baumgartner hat sich das für den Frontman und den Rest der Rolling Stones überlegt und sie verewigt.

Es gibt unzählige T-Shirts mit der unverkennbaren Rolling-Stones-Zunge, Handtücher, Socken, Taschen und sogar Sitzmöbel mit demselben Logo. Eingefleischte Rolling-Stones-Fans können sich Büsten von Mick Jagger, Ron Wood, Keith Richards und Charlie Watts auf den Schreibtisch stellen, die Gedenkmünze kaufen oder die vier Idole als Legofiguren ihren Enkelkindern schenken.

Dass sich aus einem einfachen Coversong-Konzert vor etwa 100 Zuschauern in London so ein Welterfolg entwickelt und sie auch 60 Jahre später noch auf der Bühne - und ihre Abbilder in sämtlichen Wohnzimmern - stehen würden, hätten sich Mick Jagger und Keith Richards, die einzigen Mitglieder, die seit Tag eins mit dabei sind, wohl selbst nicht gedacht.    

Einen Fanartikel gibt es außer in Osttirol ganz sicher nirgendwo sonst auf der Welt und gleichzeitig ist er auch unverkäuflich: Der Lienzer Balthasar Baumgartner hat das 60-jährige Bühnenjubiläum der Rock-Band zum Anlass genommen, die vier Musiker als echte Osttiroler Krampusse darzustellen.

„Ich bin schon seit Jahrzehnten Fan von den Rolling Stones“, erklärt Baumgartner, fünf- oder sechsmal habe er die vier Energiebündel live auf der Bühne erlebt. Irgendwann habe dann sein Bruder Anton gemeint, er solle die Rolling Stones doch als Krampuslarven schnitzen. Das mag zunächst nicht ungewöhnlich klingen, es wird jedoch ungewöhnlich, wenn man weiß, dass Baumgartner zu dem Zeitpunkt kein Larvenschnitzer war und das zuvor auch nie gemacht hatte.

„Ich hab bei meinem Bruder hin und wieder zugeschaut, aber das wars auch schon“, lacht er, den Rest hat sich Baumgartner in Eigenregie beigebracht. „Das war im Jahr 2009, ich habe dann lange Zeit ‚normale‘ Larven geschnitzt“, erzählt er. Das 60-jährige Bühnenjubiläum der Rolling Stones, das in diesem Sommer stattgefunden hat und mit einer Europatournee zelebriert wurde, war schließlich ein erneuter Anstoß, die Anfangsidee, die ihn überhaupt erst zum Larvenschnitzen gebracht hat, in Angriff zu nehmen.  

Böse Zungen könnten meinen, der jahrelange Alkohol- und Drogenkonsum, durchzechte Nächte und nicht zuletzt das Alter hat den vier Rock-Musikern ohnehin krampusähnliche Züge ins Gesicht gezeichnet. Trotzdem ist es keine leichte Aufgabe, reale Menschen so in eine Schnitzerei umzusetzen, dass sie sowohl ihren Originalen als auch den typisch Osttiroler Krampuslarven gerecht werden.  Balthasar Baumgartner hat eine Weile getüftelt und die unverkennbaren Merkmale der Stones herausgearbeitet. Vom Erstellen der Modelle bis zum Fertigstellen von Mick Jagger, Ron Wood, Keith Richards und Charlie Watts hat der Pensionist etwa ein Jahr gebraucht, erzählt er.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Keith Richards trägt auch als Krampus sein charakteristisches Bandana und hat die unvermeidliche Zigarette im Mund, der 2021 verstorbene Schlagzeuger Charlie Watts zeichnet sich durch seine weißblonde Mähne aus, Mick Jagger und Ron Wood sind auch als Perchten in ihren Gesichtszügen unverkennbar.

Auf „Tournee“ werden die vier Rock-Krampusse allerdings nicht gehen: „Man könnte sie zwar zum Krampuslaufen verwenden, dafür sind sie mir aber zu schade“, schmunzelt Baumgartner. Bei ihm zu Hause gibt es dafür genügend andere Perchten. Beim Schnitzen orientiert sich der Lienzer an den traditionellen Osttiroler Larven: „Die modernen Perchten gefallen mir nicht“, meint er. Baumgartner entwirft „seine“ Larven zum Großteil selbst, immer wieder schnitzt er aber auch Perchten nach, die auf alten Fotos zu sehen und inzwischen verschollen sind. So hält er die Tradition der Osttiroler Krampusschnitzerei für die Nachwelt aufrecht.

Selbes gilt für die Rolling Stones, die er so auf ganz besondere Weise verewigt hat. Ganz gleich, ob sie noch ein weiteres Mal auf der Bühne stehen oder nicht: Die Krampuslarven bleiben, ebenso wie die anderen Fan-Artikel, Erinnerungen an energiegeladene einzigartige Konzerte und nicht zuletzt ihre unverkennbare Musik.

Anna Maria Huber schreibt als freie Autorin nicht nur für dolomitenstadt.at sondern auch für die Straßenzeitung 20er. Annas Stärken sind penible Recherchen und die Fähigkeit, komplexe Inhalte in klare und verständliche Artikel zu verwandeln.

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9 Postings

e-mission
vor 2 Jahren

diese idee ist noch ausbaufähig.

 
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    Senf
    vor 2 Jahren

    ... und wenn mehrere künstler die weltweite prominenz schnitzen, dann machen wir das siechenhaus zu einem holzkopfkabinett, nach dem muster des wachsfigurenkabinett in london und wir werden zugleich international von besucher niedergerannt :-)

     
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      Hannes Schwarzer
      vor 2 Jahren

      @senf: Glaubst, wir haetten genug Holzkoepfe ?

       
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      Senf
      vor 2 Jahren

      nein, nein, weltweite!

      wegen den einheimischen rentiert sichs nit, hinzugehn und a eintrittskartl zu kafn.

      den donald sollte man schon sehen (den trump hab ich gemeint) :-)

       
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jose810
vor 2 Jahren

Kann man die Larven irgendwo ansehen?

 
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jose810
vor 2 Jahren

Wow, Balthasar, ich habe sie im Jahr 1981 bei den USA konzerten begleitet als Bühnenarbeiter. Hauser du hast eine tolle arbeit gemacht. Wir kennen uns vom Militär, ich lebe immer noch in Amerika!!!

 
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sonnenstadtlienz
vor 2 Jahren

Was für eine witzige Idee! Und der Keith ist mein Favorit!

 
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ufo_99
vor 2 Jahren

Gratulation Balthasar, super Idee wirklich wunderbar umgesetzt und stilgerecht präsentiert!

 
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Senf
vor 2 Jahren

da waren sie aber noch jung.

gut gelungen!

 
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