Heute, Sonntag, scheiterte offiziell die fünfte Verhandlungsrunde über die neuen Kollektivverträge der Bahn, wie üblich begleitet von gegenseitigen Schuldzuweisungen der Verhandlungsparteien.
ÖBB-Chef Andreas Matthä bezeichnet den Streik als „mutwillig“, da die Arbeitgeberseite mit 8,44 Prozent „das höchste Angebot aller Branchen“ unterbreitet habe. Die Gewerkschaft vida fordert allerdings eine durchschnittliche Erhöhung der Ist- und KV-Löhne von rund 12 Prozent und mindestens 400 Euro pro Monat. Solange es bei der Eisenbahn noch 40-Stunden-Jobs gäbe, wie im Nachtzug, wo Kolleginnen und Kollegen lediglich 1.356 Euro netto im Monat als Einstiegsgehalt bekämen, gäbe es im Kollektivvertrag noch massiven Aufholbedarf, hält vida-Chefverhandler Gerhard Tauchner dagegen.
Arbeitgeber-Chefverhandler Thomas Scheiber Fachverband Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) fragt sich dagegen, warum niedrigere Gehaltsabschlüsse von der vida in anderen Branchen "abgefeiert" werden, aber bei der Bahn gestreikt werde. "Die Gewerkschaft nimmt mit ihren unrealistischen Forderungen die gesamte Branche und ihre Kunden in Geiselhaft", sagte Scheiber.
Tatsächlich werden am Montag alle Züge in Österreich stillstehen. Nur Busse und kommunale Verkehrsbetriebe sind unterwegs, aber keine Regional-, Fern- und Nachtzüge oder S-Bahnen. Auswirkungen des Streiks wird man schon am Sonntagabend und noch am Dienstfrüh spüren. Der ÖAMTC warnt vor massivem Verkehrsaufkommen vor allem in den Städten.
Unter der Webadresse oebb.at/streik, auf den ÖBB-SocialMedia-Kanälen und in der Fahrplanauskunft Scotty bemüht sich das Bahn-Management, die Fahrgäste so gut es geht zu informieren, auch über Ersatz oder Geltungsdauer von Tickets. Der City Airport Train (Cat) von Wien-Mitte zum Flughafen Wien in Schwechat und retour wird am Montag ebenfalls nicht verkehren. Es wird ein Schienenersatzverkehr angeboten.
Zeitgleich mit dem ganztägigen Eisenbahner-Streik am Montag kommt es bei den Innsbrucker Verkehrsbetrieben (IVB) zu einer Betriebsversammlung. Bei der vom Betriebsrat für 4.15 Uhr angesetzten Versammlung soll ein möglicher Solidaritätsstreik bei den Verkehrsbetrieben Thema sein. Selbst wenn dies nicht der Fall sein wird, rechnet die IVB-Führung mit weitgehenden Einschränkungen auf mehreren Buslinien der Landeshauptstadt.
Die IVB appellierten an ihre Fahrgäste, sich für mögliche Ausfälle vorzubereiten. Es wird davon ausgegangen, dass durch die frühmorgendliche Betriebsversammlung auf jeden Fall die Buslinien H und K im Westen Innsbrucks, ebenso die von den IVB betriebenen Verbindungen 501, 502, 503 und 504 zwischen Innsbruck und Hall sowie die Stubaier Linie 590 nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Ob es bei weiteren Bussen und Straßenbahnen zu Einschränkungen komme, habe sich am Sonntag noch nicht abschätzen lassen, so die IVB.
12 Postings
die eisenbahner haben es wirklich nicht nötig zu streiken. hatten nähmlich immer schon gute privilegien.(pensionen-usw) andere berufsgruppen währen mit diesen angebot sehr zufrieden gewesen. eisenbahner sind eben eisenbahner!!!!!!!!
frage: was ist Leistung? a) routinemässig einen Tag Bescheide nach dem AV verfassen, b) einen Tag ältere Menschen zu pflegen, c) eine 50 t Zuggarnitur mit 150 Personen quer duch Österreich zu fahren oder 8 Stunden in der Mauthütte zu kassieren? ich glaube, dass jeder Leistung diesselbe Erhöhung zusteht.
Streiks sollten tatsächlich nur als letztes Mittel, als ultima ratio in Betracht gezogen werden. Der ÖBB-Streik heute, bereiten neben den vielen Schwierigkeiten für Millionen Pendlern, auch enorme Kosten für die österr. Volkswirtschaft. Handelsangestellte und Brauereimitarbeiter wollen ebenso mit Streiks folgen. Streik als Druckmittel sehe ich kritisch, weil die Auswirkungen sollten uns allen auch bewusst sein.
Die Metaller-Abschlüsse sind und sollten wie immer, auch für andere Branchen, der Maßstab sein. Die Erhöhung liegt da bei Arbeitern zwischen 8 und 8,9%, bei Angestellten bei 7%. Das ist ein guter Ausgleich!
Manche Gewerkschaften haben einfach das Augenmaß verloren, weil sie in Zeiten von hoher Inflation den Großteil der Bevölkerung hinter sich wissen. Gehaltsforderungen von 15% und mehr sind einfach nicht realistisch. Und mit Streiks schaden wir uns selbst – wie schon oben angesprochen. Die hohe Leistungsfähigkeit von freier aber auch von sozialökologische Marktwirtschaft, sollte nicht aus den Fugen geraten. Streiks wirken sich immer negativ auf Marktprozesse und auf die Volkswirtschaft aus. Auf diese komplexen Prozesse nehmen die Gewerkschaften in ihren Überlegungen keine Rücksicht. Es zählt nur der schnelle Erfolg. Natürlich tun sich Bezieher niedriger Einkommen in Zeiten hoher Inflation schwer. Genau da muss der Staat (Politik) auf sozialer Ebene Anstrengungen aufbringen und entgegenwirken.
@Chronos Sind Ihnen der letzte Stand der Gewerkschafts-Forderungen im Detail nach Entlohnungsgruppen bekannt? Haben Sie detaillierte Einkommensvergleiche zwischen den Branchen? Falls ja, bitte veröffentlichen - nur ds 8,44% ist sachlich betrachtet relativ wenig, oder?
relativ wenig? die gewerkschaft öffentlicher dienst hat für ihre berufsgruppe 8,1% - 9,4% herausgeschlagen - gestaffelt. bei den pflegekräften schauts in etwa gleich aus und bei den metallern sind wir auch bei etwa 8,5%. also was ist hier relativ wenig?
Danke liebe/r @chiller336. Sie haben alles gesagt! Ich brauche nichts hinzufügen.
regnerps: "Beamte, die sowieso nicht viel leisten..." . Ich würde den Mund nicht zu voll nehmen und vor allem nicht verallgemeinern. Deutet möglicherweise auf ein eingeschränktes Wahrnehmungsempfinden hin...
In Folge der gegenwärtigen Teuerungen werden nicht nur bei der Bahn, sondern auch in anderen Bereichen Streiks folgen. Den Politikern dürfte dies wohl offensichtlich egal sein, aber ob sich das Volk (Steuerzahler) Derartiges leisten kann ist fraglich. Hauptsache bei denen stimmt die Kasse. Außerdem bedeutet für mich ein Streik der "Gang auf die Straße" und das ist nie gut.
Bravo aber warum fahren die Postbusse die sind ja ein Unternehmen der ÖBB??? Es ist schön erstaunlich das Menschen die Arbeiten keine gerechte Lohnerhöhung bekommen aber bei Politiker(die für die Zustände verantwortlich sind) und Beamte die sowieso nicht viel leisten eine Erhöhung ganz problemlos über die Runden geht !!!! Da ist was faul in Österreich.Mann sollte bedenken die Menschen die Arbeiten Wirtschaft(Krankenpflege,LKW Fahrer usw.) und Handel die halten Österreich aufrecht.
Bei derartigen Aussagen wundern mich die letzten 2 1/2 Jahre nicht mehr.
Sie haben offensichtlich nicht genau gelesen: "8,44 Prozent, das höchste Angebot aller Branchen". Reicht Ihnen das höchste Angebot alle Berufsgruppen für die ÖBB-Bediensteten nicht? Sie vergessen, dass dafür der Steuerzahler aufkommen muss! Und zudem werden die Preise fürs Bahnfahren in der nächsten Zeit stark steigen! Das sollten Sie wohl auch bedenken. Deshalb sind für mich die Streiks (mehr als 1 Million Menschen sind morgen betroffen) nicht gerechtfertigt!
@Chronos: Genauso sehe ich das auch!
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