Die überfallsartige Ankündigung einer satten Preiserhöhung der Stadtwärme Lienz verärgert nicht nur die rund 5.100 Kund:innen, sondern ruft auch die AK Tirol auf den Plan. Selbst betroffen mit ihrer Bezirksstelle in Lienz werden nun die allgemeinen Geschäftsbedingungen geprüft und gegebenenfalls stellvertretend für alle betroffenen Osttiroler:innen gerichtlich gegen den Fernwärmeanbieter vorgegangen, betont AK-Präsident Erwin Zangerl.
Bereits vor zwei Tagen warnte die AK Tirol vor der Monopolstellung von Fernwärme-Anbietern und hat diesbezüglich auch gesetzliche Änderungen bei der zuständigen Ministerin eingefordert. „Nun zeigt sich, wie dringend notwendig dieser Vorstoß der AK war. 5.100 Kund:innen der Stadtwärme Lienz wurden kürzlich informiert, dass enorme Nachzahlungen auf sie zukommen werden“, so Zangerl.
Das Beispiel Lienz ist für den Kammerpräsidenten ein neuer Fall von „Kriegsgewinnlerei. Es ist ein Unding, wie mit den Kund:innen hier verfahren wird. Man beruft sich wieder auf einen Index wie im Stile der Merit-Order, der keine Rücksicht auf die Endverbraucher nimmt“, kritisiert Zangerl. „Scheinbar müssen die Eingriffe des Staates noch stärker werden, um die Verbraucher vor derartigen Abzock-Methoden zu schützen.“
Nach Ansicht des Arbeiterkämmerers gehe es dabei „um den Profit einiger weniger. Wie kann es sein, dass 95 Prozent der Biomasse den Bezirk verlassen und dann die Preise so massiv steigen?“, fragt sich Zangerl. „Die Gier frisst hier die Regionalität“.
Besonders ärgerlich ist nach Ansicht der AK, dass hier mit Steuergeld Profit gemacht werde. Zangerl erinnert an die Unwetterereignisse von 2018 und 2019, die dem Bezirk an die 1,1 Millionen Festmeter Schadholz beschert haben. Schon damals fragte die AK nach, wo das Holz geblieben sei – weit über 90 Prozent haben damals den Bezirk verlassen und wurden bis nach China exportiert. Gleichzeitig wurden Millionen aus Steuergeldern zur Bewältigung der Schäden oder zur Errichtung eines Holzlagerplatzes investiert.
„Die Gewinne werden auch hier privatisiert, während die Verluste sozialisiert werden“, so Zangerl. Die rechtliche Situation rund um die Fernwärmeanbieter mache es diesen besonders leicht, weshalb die AK stärkeren Rechtsschutz für die Konsument:innen ebenso einfordert wie eine behördliche Regulierung und eine effektive Preisregulierung.
„Die zuständige Ministerin muss hier dringendst eingreifen, das Beispiel Lienz wird nur das erste in einer Kette sein, bei der Fernwärme-Anbieter die Preise erhöhen. Das passiert, wenn man den Markt solchen Unternehmen überlässt. Wir haben davor gewarnt, jetzt zeigen sich die Folgen. Deshalb braucht es Preisregulierungen und schnellstmöglich ein Abschöpfen der Kriegsgewinne, die den Betroffenen wieder zugutekommen müssen“, fordert Zangerl.
18 Postings
Bin zum Glück nicht betroffen davon, kann mir mit eigenem Kaminanschluss in meinem Häuschen immer noch selbst ein (inzw. "umweltschädliches") im Ofen anzünden. Einige haben sogar einen Beistellherd, darauf kann man dann gleichzeitig sogar noch kochen.
Solange der EU Prämisse "Freier und billigster Warenverkehr" in Europa und der Welt nicht endlich Einhalt geboten wird, wird sich auch am Unternehmertum dieser Art nichts ändern.
Hoffentlich haben diese Krisen wenigstens einen Effekt, dass auch die letzten Globalisierungsfanatiker endlich merken, dass das der absolut falsche Weg in die Zukunft ist. Teuerung überall, Ausbeutung von Billigarbeitskräften weltweit, Umweltzerstörung, Flüchtlingswellen und nicht zuletzt irrsinnige Machtgelüste von China, irgendwann die Wirtschaft als Nr. 1 weltweit zu bestimmen und zu kontrollieren, koste es, was es wolle. Dort ist der einzelne Mensch nämlich gar nichts wert, wollen wir das hier auch haben?
Wir müssen wieder unabhängiger werden, es braucht mehr Selbstbestimmung und Eigenverantwortung. Das Projekt EU wird in dieser Form scheitern, wenn dieser Irrsinn aus Brüssel alles zu negieren, was die Bevölkerungen benötigen, so weiter geht.
Auch diese ganzen Handelsabkommen, die offenbar tatsächlich unser heimatliches Holz bis nach China bringen, ja gehts noch??????? Wie blöd ist der Mensch eigentlich geworden. Das muss alles aufhören, oder man macht halt so weiter und das ganze System kollabiert eh von alleine, spätestens wenn der Klimawandel endgültig zuschlägt. Da werden es dann auch die Gierigsten mit der Angst zu tun bekommen, denn dann können auch sie es sich nimmer mit ihrem Geld richten, wie sie es halt gewohnt sind!!!!
Also, Herr Landeshauptmann, ich erwarte von Ihnen, dass sie zumindest dort eingreifen, wo sie die Macht dazu haben und diesem Treiben der Tiwag ein Ende setzen!!! Und den betroffenen Kunden kann man auch nur raten, mal zu überprüfen, wie oft man tatsächlich die Badewanne heiß füllen muss, oder ob die Wohnung bei 21° nicht doch auch noch warm genug ist!!! Vlt. sickert jetzt doch auch mal ein Spargedanke in so manchem Kopf ein, wär höchste Zeit und die Natur würde es uns danken!!!
so ost es vielleicht - ja, so ist es!
einfach nur mehr ein Wahnsinn, Strom (bei mir) um 200% gestiegen, Fernwärme steigt RÜCKWIRKEND! um 55%, Benzin, Nahrungsmittel und und und um das x-fache gestiegen - gegen das, was da jetzt durch die, wie Zangerl so richtig sagt, Kriegsgewinnler abläuft, war die Coronapandemie eine Eislutscherzeit. Ich bin sofort bereit, mich einer Sammelklage anzuschließen und nicht nur gegen die Fernwärme, auch gegen die diversen Energieanbieter. Danke an die AK, durchfechten bis zur obersten Instanz, wenns sein muss - ich bin dabei
@isnitwahr Hallo! Erklär mir bitte die 200 % Steigerung bei Strom? Ich persönlich bin bei der Tiwag.
ich zahle ca 20 cent inkl Mwst für die KWh
Bis 1.Juni 2023 wird bei mir keine wesentliche Preisteigerung eintreten, und ich glaube das ist bei allen Stammkunden die länger wie ein Jahr bei drer Tiwag sind so . Wenn jemand aber wegen einem cent immer dem billigsten Stromanbieter gefolgt ist -- bei denen kann natürlich sein das sie unter Neukunde fallen und deswegen mehr bezahlen
Ein Lob an Herrn Zangerl !! Mit seiner "Analyse" genau den Pun kt getroffen !! Die Gier der TIWAG und sonstigen Energiebetreibern ist einfach unermesslich - sie kriegen den Rachen nicht voll .... vielleicht "verschlucken" sich einige der hochdotierten Manager endlich mal.
Neben der Bürgermeisterin Blanik sollte auch Tiwag Aufsichtsrätin Hysek-Unterweger massiv auf eine Reduktion der Preissteigerung drängen. Raubrittertum an der Osttiroler Bevölkerung kann nicht das Leitbild eines im Besitz des Landes Tirol befindlichen Unternehmens sein.
In allen Punkten muss man Zangerl rechtgeben - bis auf den Punkt, dass die zuständige Ministerin eingreifen soll.
In aller erster Linie muss Tiwag-Aufsichtsrat u. Tiroler LH Mattle eingreifen. Jetzt kann er beweisen, warum ihn so viele ÖVP TraditionswählerInnen mit ihrer Stimme die Treue gehalten haben. Er muss rasch eingreifen!
Was hat er vor den Wahlen versprochen? "Die Tiwag ist sehr sauber und gut aufgestellt!" Ja, das kann LH u. Tiwag-Aufsichtsrat Mattle nun beweisen!
Die Wähler hatten, haben das Wort! Schwaz bleibt schwarz, ob Walli, Platti, oder Mattli usw., wurscht!
Nicht medial poltern, sondern handeln
''Wie kann es sein, dass 95 Prozent der Biomasse den Bezirk verlassen'' ... ganz einfach: die Strassenneubauten hören nit auf, und die wahren Kosten zahlt die Allgemeinheit und nit die Transporter(die sind überwiegend gute ÖVP - Wähler)
kannst du das auch begründen, erläutern oder machst du es dir gar zu einfach mit deinen behauptungen? ts ...
&senf: solange die Stadt Rom ihren Müll teilweise zum Entsorgen nach Österreich karren kann, solange haben wir beim Transport keine Kostenwahrheit. Dass die Transportlobby nicht Gurgiser wählt ist auch unumstritten!
jaja, Hannes ich denke, wir brauchen unser Straßennetz auch für den Transport unseres Mülls nach Polen und Ungarn, für unsere Bedürfnisse und den Warenaustausch insgesamt und oder glaubst du, dass irgendjemand die Güter im PKW, mit der Bahn oder mit dem Pferdefuhrwerk abholt oder zuliefer? Und das obendrain noch "zeitgerecht" Ich weiss leider nicht, wann der letzte Kutscher mit Wein aus der Bozner Gegend hier in Lienz halt gemacht hat :-)
Das Gequatsche gegen alles und jenes ist doch nicht mehr als ständiges Stänkern zur Selbstbeweihräucherung einzelner, die niemals in der Lage oder bereit sind, das Übel an der Wurzel zu sehen oder zu lösen. Das Resultat zu kritisieren ist billig und wohl am einfachsten, viel Schmalz scheint amn dazu nicht zu brauchen. Und das hiesige Forum bieten denen beste Bühne dafür! Obs jemanden wirklich was bringt sei dahingestellt.
@senf: Du bist ja sonst nicht so aufmüpfig! 400 Transit LKW durch LZ pro Tag reichen noch nicht? Wir müssen iS Transport Kostenwahrheit herstellen, dann hören sich unsinnige Transporte auf! Dann wird das Schadholz auch in Osttirol bleiben usw. Erst dann werden regionale Produkte einen angemessenen Preis erzielen können. Im Lebensmittelhandel findest Du Äpfel aus Brasilien: dieses Zeugs kann nur deshalb so billig angeboten werden, weil der Transport wenig kostet! (nebenbei muss dieses Obst gekühlt und mit Gasen behandelt werden, um den Transport überhaupt zu überstehen.....)... und heimische Lager sind voll! Alles, was nur irgendwie geht, gehört auf die Bahn. wolf_c spricht auch den Ausbau in Greifenburg an, dort hat Prof. Emberger (TU Wien) auch eine starke Zunahme des LKW Verkehrs für Osttirol prognostiziert. Übrigens: seit Schwarzer's in LZ sind, gab's keine Pferdefuhrwerke mehr für die Zulieferung. (Südbahn in beide Richtungen)
Also Hannes, hör bitte auf mit dem Gefasle von Kostenwahrheit. Sie ist das, was jetzt gerade passiert, sonst würde das ganze aktuelle System ja nicht funktionieren - auch wenn der eine oder andere dabei verliert. Die Güter werden befördert, weil sie der Markt aufgrund der Nachfrage anbietet und verscherbelt und das Unternehmertum jubelt
Interessant ist die positive Einstellung für den Regionalverkehr, dem man freie Hand lässt und dabei gegen alles andere wettert, obwohl jeder hier in Osttirol bis auf 3.500m Seehöhe seinen daraus nutzen zieht, aber ohnedem anscheinend nicht mehr zurechtkommt. Auch die Region Osttirol mit Umgebung ist bemüht, immer mehr Waren hier zu erzeugen und in alle Welt zu karren oder auch zu importieren. Interessant ist, dass ein Kärntner Holzunternehmen sich einen Bahnanschluss bedient, ein Osttiroler Zuwandererbetrieb derselben Branche in der selben Gegend nicht (immerhin darf nun ein anderer hier im Talboden Osttirol Boden verdichten)
Es heuchelt ..., ... ganz gewaltig!
Natürlich kann man europäischen Warenverkehr vieles ändern, jeder schreit danach, aber den Mut dazu hat niemand. Hast du schon daran gedacht, unsere "gewonnenen" EU Freiheiten (Dienst-, Kapital, - Personen,- oder Warenverkehrsfreiheit) wieder abzuschaffen? Die Patata aus Holland werden immer noch in Mailand gewaschen und nachher in ganz Europa gefressen, die Knöpfe vom indonesischen Produzenten nähen immer noch Frauen in Tunesien an das chinesische Hemd, damit wir Europäer billig schick sein können und der Stahlschrott wird abertausende km durch Europa gekarrt, bis Teile davon in Rohstahl aus Billiglohnländern wieder zu unserer Autoindustrie finden. Ja sogar den bekömlichen Bordeaux und Burgund findet man kistenweise in unseren Marktregalen oder im Hotel - das inzwischen begehrte Flascherl von Unterpeischlach hingegen nicht. Und die berühmten Schlipfkrapfen aus Osttirol stellt das Serviceteam mit Fahrrädern nur dann zu, wenn die lukrative und begehrte Ware nach 500 km mit dem Sattelzug oder mit de Pritschenschnelldienst in der Bundeshauptstadt oder in Innschbruck angekommen ist.
Der Warenverkehr wird sich erst ändern, wenn sich die Gesinnung und Bedürfnisse der Leute ändert und ich denke, dass es hier in nächster Zeit doch ordentlich kleschen wird. So traurig das für diejenigen ist, die sich ohnehin nichts leisten können, am Hungertuch nagen oder am PC dumme Sprüche klopfen! Das ändern auch noch so hohe Transitgebühren nicht!
Daran denkt Senf mit der Bekämpfung des Übels an seiner Wurzel. ;-)
... ja klar! kann ich das, es ist ein Generationenwissen, mindestens seit den 80erJahren des letzten Jahrtausends; recht eindrucksvoll und populär hat es ua Herr Emberger auf den Punkt gebracht, viele Entscheidungsträger hatten bei seinem Vortrag wichtigeres zu tun ...
Die Grundversorgung darf niemals privatisiert werden. Das erzeugt mafiöse Strukturen, führt automatisch zu schlechter Versorgung, mieser Qualität und extremen Preisen. Da ist mir das bekannt schlechte Wirtschaften durch staats- oder gemeindeeigene Betriebe lieber.
Der konzilliante, volksnahe ÖVP-Wahlkämpfer Mattle mutiert offensichtlich zum gierigen Tiwagler
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