Mit den sinkenden Temperaturen werden die Nächte auf der Straße für obdachlose Menschen eine – oft lebensbedrohliche – Herausforderung. Um Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben, gerade in der kalten Jahreszeit zu unterstützen, nehmen die Winternotschlafstellen in Tirol wieder ihren Betrieb auf.
In Lienz betreiben die Tiroler Soziale Dienste (TSD) eine Notschlafstelle im ehemaligen Sporthotel an der Tiroler Straße, die am kommenden Montag, 14. November, wieder ihre Türen öffnet. Soziallandesrätin Eva Pawlata appelliert an die Bevölkerung, hinzuschauen und zu helfen: Hierfür steht das TSD-Kältetelefon zur Verfügung.
Unter der Nummer 0512 21447 können rund um die Uhr Notfälle gemeldet werden – etwa wenn sich wohnungslose Personen nicht mehr selbst versorgen können oder aufgrund niedriger Außentemperaturen gesundheitsgefährdende Umstände bestehen.
„Die Notschlafstellen sind im wahrsten Sinne des Wortes lebensnotwendig. Dabei gilt es, sich vor Augen zu führen, dass jede:r von uns in eine solche Notlage geraten kann. Es ist unsere Verantwortung als Mitbürger:innen, diesen Menschen mit Unterstützung und Solidarität zu begegnen“, so Pawlata.
Alle vom Land Tirol organisierten Notschlafstellen bieten neben einem Schlafplatz auch warme Mahlzeiten, Dusch- und Waschmöglichkeiten sowie soziale Unterstützung an. Vor Ort stehen Sozialarbeiter:innen für Beratungen, Kriseninterventionen und die Vermittlung zu anderen Einrichtungen zur Verfügung.
„Besonderen Wert legen wir darauf, unseren Klient:innen mit Wertschätzung und auf Augenhöhe zu begegnen und sie in allen Angelegenheiten bestmöglich zu unterstützen“, betont Stefan Biebel vom Roten Kreuz Innsbruck.
Die ganzjährige Notschlafstelle in Innsbruck bietet Platz für rund 90 Personen. In der vom Roten Kreuz betreuten Einrichtung sind zusätzlich 20 Plätze verfügbar. Die Notschlafstellen in Kufstein und Lienz können zusammengerechnet rund 20 Personen beherbergen. Damit stehen tirolweit in den Wintermonaten etwa 130 Plätze für obdachlose Menschen zur Verfügung.
„Die Nachfrage in der Notschlafstelle in Innsbruck steigt aktuell – auch im Sommer. Pro Monat verzeichnen wir dort rund 2.000 Nächtigungen“, berichtet Florian Stolz von den TSD. In Lienz und Kufstein gab es in den Winternotschlafstellen 2021/22 laut TSD rund 500 Nächtigungen.
Bei der Kälte-Hotline, die von der Stadt Innsbruck finanziert wird, gehen laut Schätzungen der TSD an Tagen mit winterlichen Bedingungen rund 15 bis 20 Anrufe ein. Meldet sich ein:e Anrufer:in, klären die Mitarbeiter:innen ab, um welche Art von Notfall es sich handelt. Nach Einschätzung der Expert:innen werden bei Bedarf gemeinsam mit Einsatzorganisationen und Systempartnern weitere Schritte eingeleitet.
Die Notschlafstelle in Lienz ist ab 14. November täglich von 18.00 bis 8.00 Uhr des Folgetages geöffnet. Der Einlass erfolgt zwischen 18.00 und 21.00 Uhr.
Keine Postings
Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren