Im Restmüll falsch entsorgte Lithium-Batterien oder Akkus belasten nicht nur die Umwelt, sondern sind auch im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich. Dennoch wird nur die Hälfte der in Umlauf gebrachten Lithiumbatterien getrennt entsorgt. Jedes Jahr landen 1,4 Millionen davon im Restmüll, Tendenz steigend.
Eine leidvolle Erfahrung mit falsch entsorgten Akkus hat auch die Firma Rossbacher gemacht, die sich um die Müllentsorgung in Osttirol und Oberkärnten kümmert. Im Sommer 2020 löste ein Lithiumakku im Elektroschrottbehälter einen Großbrand aus, dicke Rauchschwaden hingen im Lienzer Becken. Dabei offenbarte sich ein weiterer Nachteil der Akkus: Sie lassen sich nur sehr schwer löschen, es braucht Unmengen an Wasser und Löschschaum.
Für eine gefährliche Reaktion reicht ein Kontakt mit der Schaufel eines Radladers, wie es auf der Deponie in Nußdorf-Debant passiert ist. Bis heute wurde die Gefahr nicht gebannt. Erst am Mittwochabend gerieten auf einem Recyclinghof in Thüringen 500 Tonnen Müll in Brand. Ausgelöst wurde das Feuer ersten Erkenntnissen nach durch eine Selbstentzündung von Gewerbemüll, in dem Akkus und Batterien lagen.
Ein Kooperationsprojekt des KFV und des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) kommt nun zum Schluss, dass nur ein österreichweites Anreizsystem für Batterierecycling Brände in Haushalten und Betrieben verhindern und zugleich Ressourcen schonen kann. Damit soll die Sammelquote von Batterien bis 2030 von derzeit 45 auf 75 Prozent erhöht werden. Weite Teile der Bevölkerung würden einem Pfandsystem positiv gegenüberstehen, so der VOEB, in dessen Vorstand auch die Firma Rossbacher vertreten ist.
Lithium-basierte Akkus und Batterien finden sich in vielen technischen Geräten, beispielsweise in Handys und Stabmixern, aber auch in E-Zigaretten oder blinkenden Kinderschuhen. Das große, ungelöste Problem ist die letzte Station im Zyklus. Meist landen die Problemstoffe nämlich nicht in den dafür vorgesehenen Sammelstellen, sondern im Restmüll, wo sich Lithiumbatterien bereits bei kleinster Reibung entzünden und gefährliche Brände verursachen können. Zudem wird bei der Entsorgung häufig auf die Akkus in batteriebetriebenen Geräten vergessen.
Als wiederaufladbare Batterien sind Lithium-Akkus in der Lage, große Mengen elektrischer Energie auf kleinstem Raum zu speichern. „In jedem österreichischen Haushalt befinden sich durchschnittlich etwa zehn Akkus. Nur ein kleiner Teil davon wird richtig entsorgt“, so Armin Kaltenegger vom KFV. Das mangelnde Bewusstsein über die Entsorgung zeige, „dass hier noch dringender Aufklärungsbedarf besteht.“
Im Zuge mehrerer repräsentativer Befragungen haben KFV und VOEB erhoben, wie es um die Entsorgungsmotivation und die Akzeptanz eines etwaigen Pfandsystems für Akkus und Batterien steht. Das Ergebnis: 41 Prozent der Befragten sprechen sich für ein Pfandsystem aus, weitere 27 Prozent stehen einem solchen neutral gegenüber.
Brandgefährlich und dennoch wertvoll
„Geld für alte Akkus – das kann doch nur Zustimmung hervorrufen“, meint deshalb Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB. „Oft landen Akkus schlicht aus mangelndem Wissen im Restmüll. Nicht jedem ist bewusst, dass der Handel alte Batterien wieder zurücknehmen muss oder dass Lithiumbatterien hochexplosiv sind.“
In die selbe Kerbe schlägt Franz Rossbacher: „Wenn die Akkus falsch entsorgt werden stellen sie eine große Gefahr für all unsere Mitarbeiter:innen dar.“ Die Branche steht vor einer große Herausforderung. Auf der Deponie in Nußdorf-Debant werden die – richtig entsorgten – Akkus in blauen Fässern in einem Metallcontainer verwahrt, ehe die „Pulverfässer“ an einen Recyclingbetrieb wandern.
Rund um den Container steht in einem Umkreis von rund zehn Metern nichts. Im Audiointerview spricht sich Rossbacher für ein Pfandsystem aus und erklärt, wo und wie man Lithium-Akkus entsorgt:
Auch aus Gründen des Umweltschutzes sei ein Pfandsystem laut Rossbacher dringend notwendig. Denn nur wenn Batterien getrennt entsorgt werden, können sie auch recycelt und Wertstoffe wie Aluminium, Kobalt oder Lithium verwertet werden. Das trage auch zur Reduktion von Rohstoffimporten bei. Die Europäische Union plant bereits, bei Lithium ab 2030 eine fixe Recyclingquote von 70 Prozent und bei Nickel, Blei, Kupfer und Kobalt sogar auf 95 Prozent festzulegen.
In einem Folder der Koordinierungsstelle für Elektroaltgeräte (EAK) wird über den richtigen Umgang mit Lithium-Batterien/Akkus informiert.
6 Postings
ich glaube, es geht nicht mehr nur um die Batterien, die Leit verstehen gar nicht mehr um was es geht bei der Mülltrennung. Jeder Müllinsel kann mittlerweile zum staunen bringen :)
Da hast du recht, eine kleine Katastrophe wie es da immer aussieht. Die Leute vom Recyclinghof, die das immer und immer wieder zusammenräumen müssen, tun mir leid. Erst heute wieder zufällig gesehen wie ein Mann aus seinem Auto ausstieg und drei Säcke voller Plastikmüll vor die Sammelcontainer stellte, da diese voll waren. Es gäbe da noch viele andere solcher Inseln! Aber so ist es halt!
@AkOnO, dass der Mann die Plastiksäcke vor die v o l l e n Container stellt sehe ich nicht als Übel, was sollte er denn machen. Schlimm sind diejenigen, die anscheinend nicht lesen können, ihren Müll nicht vortrennen oder in irgendeinen Container schmeissen. Bei betreuten Sammelstellen in kleineren Gemeinden funktioniert das größtenteils recht gut und wenn sich jemand nicht so auskennt, dann wird ihm geholfen.
Unbetreute Sammelstellen werden immer ein Sauhaufen bleiben, es ist der Spiegel der Gesellschaft! Die meisten grausen sich ja vor dem eigenen Dreck und entsorgen diesen blind - wie Hammerwerfer, die ihren Hammer (müllsack) möglichst weit wegwerfen.
Vielleicht sollten die Umweltabteilungsleute der Stadt einzelne Sammelstellen sporadisch beaufsichtigen und die vor Ort Leute informieren. In unserer Gemeinde hat das bestens funktioniert und es gingen am Infoabend bei der Restmülltonnenentleerung mit Trennung/Müllzuordnung so manchen die Augen auf! Man muss es nur wollen.
Der Hausverstand ist bei einer Recyclingquote von 45% doch recht verkümmert. Ich habe getrennte Sammelbehälter für Alkali-, Lithium- und andere Batterien. Ich würde mir wünschen, daß die Entsorger das auch abbilden. Vorsortierung erleichtert die Wiederverwendung.
Leider provoziert hier die Mehrheit der Mitbürger die Einführung eines unbequemen Pfandsystems. Bin gespannt auf die Reaktionen, wenn es soweit ist. Die Leute mit ausgeschaltetem Gehirn werden wahrscheinlich am lautesten schreien.
Es dürfte wohl auch an der absoluten Gleichgültigkeit der Menschen liegen, dass man heute noch Akkus oder auch Batterien achtlos in den Restmüll wirft. Denn dass man solche Reststoffe sammeln soll, ist jetzt wohl schon Jahrzehnte bekannt.
Aber vielleicht denken viele auch, dass die Fa. Rossbacher eh alles wieder trennt, also egal, dass ich alles in den Restmüll werfe.
Es schaffen ja Menschen nicht mal, Papier in die Altpapiertonne zu werfen, obwohl sie neben dem Restmüllkontainer steht. Das dürfte dann wohl Absicht oder Ignoranz sein, oder doch einfach nur Blödheit?
Der Mensch ist wohl das dümmste Lebewesen, denn nur er zerstört mit Absicht seinen Lebensraum und somit seine Lebensgrundlage. Das würde keiner Pflanze oder keinem Tier einfallen.....
Wenn es doch nur so wäre, das Akkus recycelt werden!
Leider werden die Li-ionen Akkus nicht recycelt, sondern vorwiegend verbrannt. Nämlich auch die - z.Bsp. ein E-BIKE Akku mit defekter Elektronik/BMS-, die im Grunde noch neuwertig sind und eigentlich noch ein langes Akkuleben mit vielen Ladezyklen vor sich hätten. Ich hoffe es ändert sich bald etwas in dieser Richtung.
Das Akkus und auch Batterien im Hausmüll, und auch beim Elektronik Schrott nichts verloren haben, sollte eigentlich der Hausverstand jedem sagen.
Ungefährlich ist das nämlich wirklich nicht!
Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren