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Lienzer Rathaus als keltisch-römisches Museum

Einzigartige Funde förderte man am Schlossberg zu Tage, die ab 7. November in der Liebburg zu sehen sind.

Keltische Krieger, römische Gottheiten sowie zahlreiche Münzen und Schmuckstücke aus Zeiten der Antike sind ab Montag, 7. November, bis Mitte Jänner während der Öffnungszeiten im 2. Stock der Lienzer Liebburg zu sehen. Dabei haben die Ausstellungsstücke viel zu erzählen, wie etwa zwei Broschüren, die den drei Schaukästen beiliegen. Darin finden sich viele Informationen zu „Fanum Laiancorum“, dem keltisch-römischen Stammesheiligtum auf dem sogenannten Klosterfrauenbichl in Lienz.

Entdeckt wurde die Kultstätte auf dem Lienzer Schlossberg oberhalb des Brauhauses Falkenstein von Josef Kalser aus Leisach. Seit 2014 untersuchen Experten vom Institut für Archäologie der Universität Innsbruck das Areal und stoßen dabei immer wieder auf einzigartige Ausgrabungsstücke.

V.l.: Archäologe Gerald Grabherr, Johannes Pöll (Bundesdenkmalamt), Archäologin Barbara Kainrath, Bürgermeisterin Elisabeth Blanik sowie Josef und Gottfried Kalser. Foto: Stadt Lienz/Lenzer

So ließ sich etwa nachweisen, dass sich das Heiligtum über eine Fläche von rund eineinhalb Hektar erstreckt hat und auf mehreren, höhenmäßig gestaffelten Terrassen angelegt wurde. Im 1. Jahrhundert v. Chr. war es das Stammesheiligtum der Laianken, die das Lienzer Becken besiedelten. Die baulichen Zeugnisse dieser Zeit zeigen sich durch im Hang verankerte Holzkonstruktionen mit Trockenmauern. Am höchsten Punkt des Hügels stand einst ein quadratisches Kultgebäude.

Besonders vielfältig sind die aus dem Boden geborgenen Objekte aus der keltischen Zeit: So liegen zahlreiche Opfergaben wie Fibeln, bronzene Votivleche mit Punzverzierung, Silbermünzen und eiserne Feuerböcke mit Stierkopfenden vor. Besonders erwähnenswert ist eine bronzene Votivfigur eines nackten Kriegers, der wohl in beiden Händen Waffen trug. Ein weiteres Highlight ist die vollplastische Bronzestatuette des Gottes Jupiter. Er ist bartlos dargestellt und hält in seiner linken Hand das Blitzbündel.

Mit dem Alpenfeldzug der römischen Armee 16 v. Chr. gelangte das für die Kelten so wichtige Heiligtum in einen überregionalen Fokus und in der frühen Kaiserzeit (1. Jh. n. Chr.) zur größten Blüte. Der Hügel wurde mit einer sorgfältig gesetzten Umfassungsmauer umgeben, die den heiligen Bezirk (Temenos) von der profanen Welt abgrenzte. Durch das Heiligtum führte ein Prozessionsweg, der bis zur höchsten Stelle zum Tempel führte. Im Lienzer Talkessel muss sich ein beeindruckender Anblick des Hügels als Abfolge von abgestuften, weiß getünchten Mauern geboten haben.

Einzigartig für Tirol und ganz Österreich ist das Fundrepertoire aus der römischen Epoche. In der römischen Kaiserzeit wurden Münzen, Schmuck und Fibeln in großen Mengen niedergelegt. Bezeichnenderweise für ein ländliches Heiligtum sind figürliche Votivstatuetten aus Zinn, die in zwei Schalen gegossen wurden.

Insgesamt wurden bisher rund 650 Fragmente in unterschiedlicher Größe und unterschiedlichem Erhaltungszustand geborgen. Mit Sicherheit lassen sich die Gottheiten Jupiter, Merkur und Mars, aber auch Bacchus sowie Venus, Fortuna, Victoria und Minerva nachweisen. Dazu kommen noch Priapos und Amor als Begleiter der Venus, sowie ein Bleivotiv mit den drei Nymphen und ein Eber mit Opferbinde.

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Ein Posting

so ist es vielleicht
vor 2 Jahren

Könnte hier nicht die Fa. Aberjung auch mal eine Visualisierung des "Fanum Laiancorum" in Zusammenarbeit mit den Gebrüdern Kalser veröffentlichen? Dann könnte man sich's richtig gut vorstellen. 😍

Wir haben uns ja als Jugendliche viel dort oben aufgehalten, aber alles was wir damals gefunden haben, waren leider nur die meist blauen Platzpatronen des Bundesheeres (vom Jägerbataillon 24?), von ihren "Kampfübungen" am Schloßberg. Umweltschutz hat damals wohl noch niemanden interessiert, denn diese Hüllen lagen überall herum. 😉

Es freut mich besonders für die Gebrüder Kalser, dass sie jetzt auch die verdiente Anerkennung für ihre Mühen bekommen. Vorallem mit Sepp hatte ich einigemale (beim Erherben von hist. Unterlagen) zu tun. Seine Begeisterung und sein Wissen über die lokale Historie waren echt beeindruckend und begeisternd, ich habe deshalb gerne geholfen. Werde mir die Ausstellung sicher ansehen!!!

 
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