Ihr Dolo Plus Vorteil:
Diesen Artikel jetzt anhören
Auch Kartoffelvielfalt war in Anras zu sehen, vermehrt vom Verein Arche Noah. Alle Fotos: Christian Vogl

Auch Kartoffelvielfalt war in Anras zu sehen, vermehrt vom Verein Arche Noah. Alle Fotos: Christian Vogl

Ein Fest für Kulturpflanzen und Artenvielfalt

Etwa 500 Interessierte besuchten das Saatgutfest im Anraser Pfleghaus am 15. und 16. Oktober.

Das Saatgutfest zum Abschluss der beiden Interreg Dolomiti-Live Projekte PuKuVi und BioColAlp war ein voller Erfolg. Die Veranstalter freuten sich über eine unerwartet hohe Besucherzahl - nicht nur aus allen Teilen Osttirols, sondern auch aus umliegenden Regionen wie Nord- & Südtirol, Oberkärnten oder Salzburg. Die Gemeinde Assling hatte, in Zusammenarbeit mit dem Verein Pfleghaus Anras und dem Anraser Kulturfenster am 15. und 16. Oktober ins Pfleghaus Anras zu einem Saatgutfest eingeladen. Die Veranstaltung wurde zu Ehren der Kulturpflanzen- und Saatgut-Erhalter:innen des Osttiroler und Südtiroler Pustertals initiiert.

Zu der Veranstaltung waren auch neun Initiativen aus Österreich, Südtirol und Belluno eingeladen, um die von ihnen erhaltene und gepflegte Kulturpflanzenvielfalt zu zeigen sowie als „Expert:innen der Vielfalt“ Auskunft über ihre Arbeit zu geben.

Die etwa 500 Besucher:innen staunten über die Vielfalt an Kartoffeln, Bohnen und anderen präsentierten Kulturpflanzen, aber auch über neue und alte Gerätschaften, die für den Anbau, die Vermehrung und die Saatgutreinigung verwendet werden. Einer der beliebtesten Fotopoints war die kleine aber feine Chiliausstellung in einer versperrten Glasvitrine, die mit Chili-Sorten, die im Pustertal seit einiger Zeit vermehrt und angebaut werden, bestückt war. Darunter das teuerste Gewürz der Welt, die Chili Aji-Charapita. Das Highlight der Veranstaltung war die Premiere des Films „Saatgut in unseren Händen“ von Peter Werlberger, in welchem Menschen aus dem Pustertal mit ihren unterschiedlichen Motiven für die Saatguterhaltung zu Wort kommen.

Christian R. Vogl und Brigitte Vogl-Lukasser organisierten die Veranstaltung im Pfleghaus Anras und waren vom Interesse und der Fachkompetenz des Publikums beeindruckt.

Die Asslinger Biologin Brigitte Vogl-Lukasser, die die beiden Interreg-Projekte koordiniert und die Ausstellung kuratiert hatte, zeigte sich beeindruckt von den vielen langen fachkundigen Gesprächen mit einem engagierten und neugierigen Publikum: „Der wertschätzende Austausch von Erfahrungen begeisterte auch die eingeladenen Expert:innen. Viele spontane emotionale und positive Rückmeldungen vor Ort zeigen, dass mit dieser Veranstaltung und den beiden Projekten ein deutliches Zeichen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu einem gesellschaftspolitisch wichtigen Thema gesetzt wurde.“

Christian R. Vogl von der Universität für Bodenkultur Wien, der für die fachliche Beratung der beiden durch die Gemeinde Assling kofinanzierten Interreg-Projekte zuständig war, macht deutlich: „Wir haben bewusst auf den Verkauf von Saatgut oder anderer ausgestellter Produkte bei dieser Veranstaltung verzichtet. Uns war es wichtiger, auf die unverzichtbare Bedeutung der lokalen Saatgutkompetenz hinzuweisen, also das Wissen und die Fertigkeiten im Umgang mit Saatgut. Es gibt nur mehr wenige Menschen, die diese Saatgutkompetenz haben."

"Lokal verfügbares Saatgut standortangepasster Sorten oder Herkünfte ist für die Absicherung gegen Krisen, aber beispielsweise auch für die Versorgung mit regionaltypischen Lebensmitteln unverzichtbar", so Vogl. Samenfestes - also für den Wiederanbau geeignetes – Saatgut kann bei engagierten Gärtner:innen in der Nachbarschaft bezogen werden, auch Initiativen wie die Arche Noah, Dreschflegel und die Firma Reinsaat bieten biologisches samenfestes Saatgut.

Das Netzwerk, das sich im Zuge der beiden Projekte zusammengefunden hatte, und sich bereits vor der Veranstaltung zu einem internen Erfahrungsaustausch getroffen hatte, war sich einig: Nur gemeinsam ist es möglich, die Kulturpflanzenvielfalt zu erhalten und weiterzuentwickeln. Zwei Projekte enden, das Engagement für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt geht bei den Besucher:innen und den Organisator:innen allerdings sicher weiter.

Das könnte Sie auch interessieren

Erhalt alter Kulturarten in Südtirol verboten?

„Hoffentlich bleiben wir eine Zeit lang verschont.“

Weil sich die Erde erwärmt, stellt die Arbeit in und mit der Natur Osttirols Landwirte auf eine harte Probe.

6

Ein Posting

mink
vor 2 Jahren

Eine wirklich tolle und interessante Veranstaltung!

 
0
5
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
Ein Posting verfassen

Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren