Vor etwa einem Monat fragte sich eine aufmerksame Dolomitenstadt-Leserin, auf welcher Basis die Preise für Pellets derart massiv ansteigen. Zahlte man vor einem Jahr noch etwa 230 Euro pro Tonne, waren es im heurigen September rund 570 Euro und damit mehr als das Doppelte.
Auf der Webseite von propellets Austria, der Branchenvertretung für die österreichische Pellet-Industrie, ist zu lesen, dass sich die Preise für Pellets in den letzten 20 Jahren „ausgesprochen stabil“ entwickelt hätten, inflationsbereinigt seien die Preise durch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine erstmalig höher: Eine Verknappung am europäischen Markt und Hamsterkäufe der Verbraucher würden die Preise nach oben treiben.
Das mag zunächst schlüssig klingen, Recherchen der Arbeiterkammer Tirol zeichnen allerdings ein anderes Bild: Die Holzpellets-Lager verschiedener heimischer Anbieter seien gut gefüllt und es gebe aktuell keine Hinweise, dass ein Mangel vorliegen würde. Daraus schließt die Arbeiterkammer, dass die Preissteigerung nicht auf die allgemeine Teuerung zurückzuführen ist, sondern auf eine bewusste Verknappung mit dem Ziel einer Gewinnmaximierung.
Auch offizielle Zahlen wie jene der Statistik Austria belegen die Vermutungen der AK: Gäbe es eine Verknappung am europäischen Markt, müsste der österreichische Export steigen, da Österreich mehr Pellets produziert als verbraucht. Dies ist jedoch nicht der Fall, lediglich eine leichte Abnahme bei den Importen ist zu bemerken.
Gemäß dem Kartellgesetz hat die AK Tirol deshalb im September einen Antrag zur Prüfung von Preisabsprachen und Warenhortungen bei der Bundeswettbewerbsbehörde eingebracht. Dies auch vor dem Hintergrund, dass Lieferanten eine Lieferung erst für den Spätherbst bzw. Winter garantieren und damit die Versorgungssicherheit riskiert wird.
Seit 18. Oktober führt die Bundeswettbewerbsbehörde Ermittlungen gegen eine Reihe von Unternehmen und einen Verband in den Bundesländern Wien, Kärnten und Tirol durch, für Kärnten und Tirol sind die Ermittlungen und Hausdurchsuchungen bereits beendet. Es geht dabei um Kartellierung in Bezug auf Preise, Kund:innen- und Absatzmarktaufteilung.
Es besteht laut BWB der begründete Verdacht, dass Pellethersteller und Pellethändler die Preise abgesprochen, Kunden aufgeteilt sowie den Absatz gemeinsam eingeschränkt bzw. kontrolliert haben. „Heizen ist ein Grundbedürfnis, wer meint, sich hier mit unlauteren Mitteln bereichern zu können, soll zur Rechenschaft gezogen werden“, stellt AK Präsident Zangerl klar.
Auch Dolomitenstadt.at recherchierte in diese Richtung, Anfragen an heimische Pellethersteller sowie propellets Austria blieben jedoch unbeantwortet.
22 Postings
Die ganze Teuerung usw. mit Klima etc. Frage an die Gelehrten: Wären wir ohne der EU wahrscheinlich besser dran (ähnlich der Schweiz)?
Die Pellets, die mal ausnahmsweise nicht aus der Ukraine kommen, sind ja nur ein Beispiel für die Preistreiberei, bei der unsere Regierung zuschaut. Und das alles mit der Ausrede auf den Gaspreis und den Krieg. Was hier vor sich geht und von der EU nicht nur geduldet, sondern angetrieben wird, ist Enteignung durch Inflation.
Wenn man sich die Preise anschaut, kriegt man die Krise. Wenn man die teuerung miteinberechnet so dürften die Pelletes pro Tonne ca. 330 Euro kosten, diesen Preis könnte man noch vereten. Leztes Jahr habe ich 230 Euro bezahlt, heuer 400. Das ist allein mit Marktmechanismen nicht zu begründen. Allerdings die Schuld auf die Regierung ist auch falsch, wie haben noch nie so viel Geld als Unterstützung bekommen wie derzeit. Man muss aber auch sagen, dass dieses Problem der Preissteigerungen nur auf Europäischer Ebene gelöst werden kann. Wenn bei den Hausdurchsuchungen etwas gefunden wurde, muss die Konsequenz daraus gezogen werden. Übrigens man sieht das Krieg immer schon Auswirkungen auf die Preise gehabt hat.
erst beklagst dich über den preiswucher, dann beschönigst "wie haben noch nie so viel Geld als Unterstützung bekommen wie derzeit" und dann findest den krieg als wahren übeltäter. dass auch gier die preisabsprachen und die künstlichen lieferengpässe den wucher unter politisch gleichgesinnten antreibt, geht dir wohl nicht in deinen grips.
"Maria, breit' den Mantel aus. Dein Mantel ist ein goldnes Zelt ...
... und bringt uns viel geld".
schönen sonntag!
Zitat: "Auch Dolomitenstadt.at recherchierte in diese Richtung, Anfragen an heimische Pellethersteller sowie propellets Austria blieben jedoch unbeantwortet."
Bitte dranbleiben, und auch viele andere Investigativmedien in die Recherche einbinden - Danke!
Da müsste doch schon der Tatbestand des Wuchers greifen. Warum wird nicht geklagt?
Kurze Milchmaedchenrechnung : Preis per Sack Pellets vor 10 Jahren so um 3 Euro! Preis per Sack Pellets heute um 12 Euro! Hm... Holz damals vorhanden, heute zum "nachwerfen"vor jeder Haustüre (dank schneebruch, Käfer, und sonstige Abholzung)!! Also zusammengefasst wenn es nur wegen der erforderlichen Energie 4x so teuer wird, dann müsste ja auf Grund der vorhandenen Mengen die in Osttirol vorhanden sind, die Pellets Preise sinken?!? - - - oder muss der Kunde jeden Cent von jedem Holztransporter auf dem Weg nach Steinfeld mitfinanzieren? Scheinbar richten es sich die großen tatsächlich so wie sie es brauchen.... Traurig!!
Das Ganze nennt man dann euphorisch "Freie Marktwirtschaft". Wo also trotz Unmengen von zur Verfügung stehendem Holz der Preis künstlich hinaufkatapultiert wird um auf Kosten der Konsumenten erbarmungslos Kohle zu machen. "Frei" in dieser Marktwirtschaft sind nur die Produzenten in einer vom Angebot/Nachfragesystem völlig entkoppelten Preisentwicklung. Willkommen in der kapitalistischen Realität.
genau. das ist ein gesunder haken in die magengrube der freien marktwirtschaftler. die haben jetzt erklärungsnotstand.
@bergtirol, du hast in deiner milchmädchenrechnung leider die indirekten beiträge (förderungen) der steuerzahler für die holzgewinnung vergessen:
forst-almwegebau (bis 95%), aufforstungsbeiträge, durchforstungsbeiträge, hochlagenbewaldung, jungwuchspflege, beratung, klimafiter wald, vorbeugende Maßnahmen gegen schadorganismen wie käferbekämpfung oder waldbauliche maßnahmen wie maßnahmen zur stabilisierung rutschgefährdeter hänge durch bepflanzung und/oder einfache technische stabilisierungsmaßnahmen, querfällung/hochabstockung von bäumen, verpflockung von aufforstungsflächen gegen schneeschub/steinschlag, waldaufseher ...
diese förderungen kommen letztlich alle den holzlieferanten und pelletsproduzenten zugute, die unsere konten nun bis zum geht nicht mehr ausmelken!
vielleicht ist das aber der preis für die freie begehbarkeit der wälder
Wir haben diese Woche Pellets bekommen. Haben überall nach dem Preis gefragt und haben jetzt 735 Euro pro Tonne bezahlt. Für die Pellets mit Abfüllpauschale. Bei der letzten Füllung im letzen Jahr waren es 330 Euro. Wahnsinn. Wir werden nur mehr ausgebeutet und die Löhne bleiben gleich.
Der totale Wahnsinn!
Tja, die Gier, die Gier....
ich hatte kurz vertraut, den pelletsproduzenten auch. damit ist schluss mit meinem vertrauen an irgendjemanden.
Wer Kurz jemals vertraut hat, ist selber schuld!
Bei der derzeitigen Wucherei bei den Pelletspreisen dürfte es aber mehr persönlich Betroffene geben ...
dann geh in den Wald Holzaufräumen . Das kostet an Geld fast nichts. Aber viel an Freizeit.
So schön langsam erscheint mir dieser Handels u. Produktionszweig schlimmer wie die M...! Sowas von "Ausnützerisch" und eine "Hinterfotzigkeit" hab ich nur selten erlebt! Jahrelang hat man nun die Pelletsheizungen hochgepriesen und beworben. Die Häuslbauer, oder auch jene, die den Umstieg von Öl auf eine andere Alternative vorhatten, mit dieser Heizmethode schmackhaft gemacht. Ja, die Nachfrage bestimmt angeblich (und Erfahrungsgemäß) auch den Preis und nun sei auch der richtige und passende Zeitpunkt gekommen, wo man sich eine "Goldene Nase" verdienen kann! Waren die Peletspreise am Anfang diesen Jahres noch knapp über der 300er Grenze, so sind diese in kürzester Zeit ins "Galaktische" hinauf "geschossen"! Ich frage mich nur: Wenn die Holzindustrie den Einkauf bis zur letzten Rinde komplett verwerten kann und es quasi keinen Abfall gibt, der entsorgt werden müsste, warum sind dann solche "Astronomischen Preise" erforderlich??? Der Waldbauer bekommt ja kaum einen höheren Preis dafür und der Aufwand für die Herstellung der Pellets würde - bis auf die Strompreise - niemals einen solchen Preis-Unterschied erfordern! Österreich ist ein "Holzland" und wir haben jede Menge eigenes Holz zur Verfügung, da braucht man sich nicht unterm Deckmantel des Osten - der Ukraine u. Russland, als Holzlieferländer verstecken! Ich lasse mich auf jeden Fall nicht von solch Wahnsinnigen erpressen und stelle meine Heizung auf Stückholz um, das ich in 5 Minuten bewerkstelligen kann.
Rinde wird bei der Herstellung nicht verwendet. Es kommen nur Sägeabfälle und sauberes Restholz aus den holzveranbeitenden Betrieben in Frage und das kostet eigentlich nichts. Lediglich das Pelletspressen benötigt Energie. Eine win win win- Situation. Pellets kann man auch selber machen. Ist halt eine Frage, ob sich der Aufwand rechnet.
... "es kommen nur Sägeabfälle und sauberes Restholz aus den holzveranbeitenden Betrieben in Frage und das kostet eigentlich nichts" ...
🤣🤣🤣🤣🤣 dann frag mal nach, was Restholz in einem Sägewek kostet. Das ist zwischenzeitlich nahezu unerschwinglich geworden.
Von wegen "das kostet eigentlich nichts" 🤦♂️
@umdenker: das ist der Unterschied zwischen den Kosten für den Holzverabeiter, nämlich nichts, und dem, was dieser Betrieb plötzlich glaubt, für den Abfall verlangen zu können. Das ist Wucher.
Wenn da etwas Unlauteres herauskommt bei der Überprüfung durch die BWB, dann sollen alle Lieferanten gerne eingeladen werden, die zu Unrecht in die Höhe geschraubten Preise an die Kunden zurückzuzahlen. Das Mindeste wäre eine Gutschrift auf eine kommende Bestellung.
Nur Kartellstrafen sind zu wenig. Es muß klar sein, daß der verursachte Schaden wieder gutzumachen ist. Das heißt zusätzlich zur Strafe ist jedem Kunden das zuviel kassierte Geld zu erstatten.
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